Nicht erklärbares grünes Wasser: Das Löhner Freibad ist geschlossen

Löhne. Um 9.30 Uhr war am Montagmorgen Badeschluss im Löhner Freibad. Wegen einer bisher nicht erklärbaren tiefgrünen Färbung des Wassers mussten die Schwimmmeister das Becken sperren. "Dieser Schritt fällt uns gerade bei dem schönen Wetter nicht leicht", sagt Burkhard Schröder, Vorsitzender des SC Aquarius Löhne. Der Verein betreibt in Zusammenarbeit mit der Stadt das Bad. Die Schwimmmeister haben seit Dienstbeginn am frühen Montagmorgen eine zunehmende Grünfärbung beobachtet. "Um 9.30 Uhr haben wir dann in Absprache mit Burkhard Schröder beschlossen, das Freibad zu schließen", sagt Schwimmmeister Ingo Steinmeier. "Das Wasser hatte mehr und mehr die Farbe der Werre angenommen. Uns blieb keine Wahl. Die Sicherheit der Badegäste geht vor", erklärt Schröder. Wasser wird ins Klärwerk geleitet Mehr als 24 Stunden dauert es, bis das Becken leergepumpt ist. Ein dicker Schlauch liegt auf dem Grund des Schwimmbereichs unter dem Sprungturm und ist mit einer Pumpe verbunden. Der Schlauch mündet in einen Gully. Von dort fließt das Wasser über einen Kanal in Richtung Klärwerk. "Wir werden das Becken dann mit einem Hochdruckreiniger reinigen und direkt mit der Befüllung beginnen", sagt Bademeister Steinmeier. Etwa eine Woche wird das Bad dafür geschlossen sein. Der Grund für die Färbung sei noch völlig unklar. "Da müssen wir uns mit Experten zusammensetzen und nach der Ursache suchen", sagt Burkhard Schröder. Wasser hat sich auf 28 Grad aufgeheizt Nach Einschätzung von Schröder und der Schwimmmeister kommen mehrere Faktoren zusammen. "Das Wasser hatte sich in den letzten Tagen auf 28 Grad aufgeheizt. Das machte die Aufbereitung schon mal schwieriger", sagt Schröder. Probleme könne es auch mit dem Brunnenwasser gegeben haben. Der Brunnen auf dem Gelände versorgt nach mehrjähriger Pause das Freibad seit dem letzten Sommer wieder mit Wasser. Unscheinbar auf dem Stück Wiese hinter dem Haus des Schwimmmeisters liegt der Brunnen. Nur das Wasser aus der Tiefe (10,60 Meter) ins Becken pumpen, damit ist es nicht getan. &bdquo;Es muss noch aufbereitet werden", hatte Gabriele Konieczny vom Amt für Immobilienwirtschaft der Stadt vor ein paar Tagen zur NW gesagt. &bdquo;Unser Wasser weist zu viel Mangan und Eisen auf. Das muss raus", hatte Projektleiter Valerie Lehn erklärt und zeigte das Innere der Anlage. Brunnenwasser wird zweimal gefiltert Durch zwei Filter läuft das Brunnenwasser durch. Die Anlage, die extra für die hiesigen Werte ausgelegt ist, ist mit verschiedenen Sorten grobkörnigem Sand gefüllt. &bdquo;800 Kilogramm sind hier drin, durch dieses Filtermaterial fließt das Wasser", erklärte Lehn. Anschließend wird es gechlort und dann dem Wasserkreislauf zugefügt. &bdquo;Das Wasser im Becken wird den ganzen Tag umgewälzt", so Lehn. Für die Erstbefüllung vor dem Saisonstart wurde reines Stadtwasser genutzt. Burkhard Schröder schließt nicht aus, dass die Wasseraufbereitung des Brunnens nicht richtig funktioniert. "Da werden wir dem Fachmann sprechen und klären, ob es daran liegen kann." Fest stehe, dass das Wasser beim erneuten Befüllen des Bades natürlich genau untersucht werde. Das wird - wie auch bei der Erstbefüllung - ohnehin nicht aus dem Brunnen stammen. Dafür reicht das Wasser aus dieser Quelle nicht aus. Innerhalb des ersten Jahres sind bisher etwa 5.600 Kubikmeter Wasser aus dem Brunnen gepumpt worden. Damit ist das Frei- und das Hallenbad versorgt worden. Doch allein ins Freibadbecken passen 1.900 Kubikmeter Wasser. Trinkwasser wird für die neue Befüllung genutzt Um das Becken schnell wieder voll zu bekommen, wird das Wasser aus dem Netz der Stadt kommen. "Das wird uns trotz Wasserknappheit nicht in Probleme stürzen, das sind keine Unmengen", sagt Ursula Nolting, Sprecherin der Stadt. Auch habe sich die Situation durch die neue Wasserleitung von Porta Westfalica nach Bad Oeynhausen und eine neue Druckerhöhungsstation in Hille etwas entspannt. Darüber hinaus werde das Wasser auch zu Zeiten entnommen, in denen die Nachfrage anderer Verbraucher eher gering ist. So werde vermieden, dass der Pegel im Hochbehälter zu stark sinke. Nolting: "Wir müssen den Bürgern die Chance geben, sich abzukühlen, wenn wir schon die Befüllung von privaten Pools verbieten." Das sei im Zuge des Trinkwasserengpasses der seit 2017 herrscht trotz verschiedener Maßnahmen des Wasserbeschaffungsverbands "Am Wiehen" (WBV) noch unerlässlich. Die Verordnung, die Bußgelder erlaubt, sollte Trinkwasser maßlos verschwendet werden, ist noch in Kraft. Sie soll aber laut Bürgermeister Bernd Poggemöller, der gleichzeitig Vorsteher des WBV ist, baldmöglichst aufgehoben werden.

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