Riesiger Andrang in Freibädern im Kreis Höxter: Wenn es im Becken zu voll wird

Kreis Höxter. Als in Höxter um 17.40 Uhr die Spitzentemperatur von immerhin 33,4 Grad erreicht wurde, stand zum Glück niemand mehr an der Kasse des Höxteraner Freibads Schlange. Voll wars am Samstag, dem bisherigen Temperatur-Rekordtag im Kreis Höxter, drinnen trotzdem: 1.177 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich im sanierten Freibad abzukühlen und sich zu entspannen, berichtet Bäderleiter Andreas Brandl. Ganz im Norden des Kreises, in Steinheim, waren es nur fünf weniger – 1.172. Ziemlich viele Menschen. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, in denen die Besucherzahl in Höxter über die 1.000er-Marke klettert. Auch aus anderen Freibädern im Kreis Höxter wurden am Wochenende lange Schlangen an den Kassen und sehr volle Becken beobachtet. Aber gibt es eigentlich einen Moment, in dem es zu voll im Freibad wird? &bdquo;Durchaus“, sagt Höxters Schwimmmeister Volker Riedl. Na klar, man hätte auch selbst drauf kommen können – es gibt in Deutschland für alles eine Vorschrift. Und die besagt beispielsweise für Höxter, dass sich maximal 500 Menschen gleichzeitig im Wasser aufhalten dürfen. Hinter der Zahl, die in jedem Freibad von der Beckengröße abhängt, steckt weniger das Problem der Sicherheit der Schwimmer, als vielmehr das der Hygiene. Das Problem sind die Pumpen und Filteranlagen in den Freibädern Denn die Pumpen und Filter im Freibad sind eben auf eine maximale Menschenmenge ausgelegt, bis zu der sie das Wasser locker in einem guten Zustand halten, erklärt Riedl. Wobei auch hier gilt: Um so mehr Menschen ins Freibad kommen, um so mehr Chemie muss auch eingesetzt werden, dass jeder auch gesund wieder herauskommt. Abkühlung, Grün, Schatten: Wie der Kreis Höxter cool bleibt 500 Menschen in den Freibadbecken – eine Zahl, die in Höxter noch nicht erreicht wurde. &bdquo;Dann würden die Besucher sehr eng stehen“, sagt Riedl. Er hat auch nicht wirklich Sorge, dass das passiert. Auch wenn viele Gäste da sind – im Becken sei es ein ständiges Kommen und Gehen. Fehlendes Personal macht Freibädern im Kreis Höxter zu schaffen Gleichwohl muss natürlich noch genauer hingeschaut werden, wenn es sehr voll und damit sehr unübersichtlich ist. &bdquo;Dann müssen wir das Personal aufstocken“, sagt Riedl und fügt gleich selbst an, dass das im Moment die Achillesferse in Frei- und Hallenbädern überall sei. In Beverungen setzt man beispielsweise auf zusätzliche Honorarkräfte. Dort war am vergangenen Wochenende eine Rettungsschwimmer-Kraft aus Anröchte auf Honorarbasis im Einsatz. Auch Steinheim greift an sehr warmen Tagen auf einen Pool an DLRG-Rettungsschwimmern als Aushilfen zurück. &bdquo;Ein sehr kleiner Pool, aber immerhin“, sagt Schwimmmeister Udo Lachnicht. Es werden – wie überall – händeringend weitere Aushilfen gesucht. Einfach im Freibad melden, sagt Lachnicht. &bdquo;Voraussetzungen für die Aufsicht am Beckenrand sind ein Nachweis des silbernen Rettungsschwimmabzeichens der DLRG und eine Erste-Hilfe-Ausbildung neueren Datums“, ergänzt Bad Driburgs Stadtsprecherin Tamara Fleischer. Zu dritt standen sie am Samstag in Steinheim an den Beckenrändern, um das Treiben genau zu beobachten. Gut geschützt durch fahrbare Schirme. Sollten es wirklich mal sehr viele Menschen im Becken sein, werden besonders neuralgische Bereiche, wie die Rutsche gesperrt – denn der Auslauf führt direkt ins Nichtschwimmer-Becken. Wird es voll, werden die Menschen im Freibad rücksichtsvoller Insgesamt, so seine Wahrnehmung, würden die Badbesucher rücksichtsvoller, umso enger es wird. &bdquo;Wenn es nicht so voll ist, glaubt der ein- oder andere schon ein bisschen mehr machen zu dürfen, als erlaubt ist“, formuliert es Udo Lachnicht. Aber dann werde halt bremsend eingeschritten. Man kenne die meisten, sagt er lachend. In der Regel reiche ein vernünftiges Gespräch. &bdquo;Es ist nicht mehr wie vor 40 oder 50 Jahren. Ein lauter Pfiff mit der Trillerpfeife und das ganze Bad ist still“, erzählt Lachnicht. Er habe gar keine Trillerpfeife – und brauche auch keine. Freibäder im Kreis Höxter: Alle Infos zu Preisen, Öffnungszeiten und Co. Eine grundsätzliche Bade-Regel, die immer weniger beachtet werde – und zwar weder von Jugendlichen noch Erwachsenen –, sei das Duschen vor dem Sprung ins Becken. Hier wünschen sich die Schwimmmeister mehr Hygiene. Zumal man an warmen Tagen ganz besonders viel schwitze, sagt Höxters Schwimmmeister Volker Riedl. Die viele Sonnencreme tut ihr Übriges. Das kalte Duschen hat zudem noch einen Sicherheitsaspekt: Es schützt vor einem Kälteschock beim Sprung ins Becken. Brakels Sommerbad hat einen Trick für Schwimmer Auch in Borgentreich hofft Schwimmmeister Sebastian Mann auf ein gut besuchtes Wochenende. Rund 600 Gäste waren am vergangenen Samstag da. Darunter sicher auch einige Gäste aus Warburg – deren Waldbad ja bekanntlich erst neu gebaut werden muss. An richtiges Bahnenziehen war da im Becken nicht zu denken. Dafür hat man – egal wie viel los ist – im Sommerbad Brakel einen Trick. Dort ist das Schwimmerbecken stets ab 18 Uhr für Bahnenschwimmer reserviert. Dann wirds an warmen Tagen im großen Nichtschwimmerbecken noch mal so richtig kuschelig. Zur Orientierung: 756 Gäste haben das Sommer-Bad am vergangenen Samstag besucht. Und wer sich den Park-Stress direkt vor dem Bad ersparen will, kann den großen Stadthallenparkplatz nutzen, von dem es einen Fußweg zum Bad gibt. Im Bad Driburger Freibad wird es durchaus mal zu voll Richtig kuschelig wars mit 1.022 Badegästen auch in Beverungen, wie Schwimmmeister Uwe Lippenmeyer berichtet. Er freue sich, wenn es an warmen Tagen sehr voll werde. Damit alles problemlos läuft, werde das Personal aufgestockt. Auch wenn viele Gäste ins Freibad kommen, noch nie sei es so voll gewesen, dass die Becken gesperrt werden mussten. &bdquo;Dann sitzen die Gäste am Beckenrand und kühlen ihre Beine.“ Ein Tag am Wasser: Das sind die Top-Freibäder im Kreis Höxter Anders in Bad Driburg, wo die Höchstzahl der Menschen im Becken durchaus schon erreicht wurde. 95 Gäste dürfen gleichzeitig im Schwimmerbecken und 94 im Abenteuerbecken baden, berichtet Tamara Fleischer. Bedenkt man, dass 1.064 Gäste am vergangenen Samstag im Freibad waren, ist klar, dass viele auf der Liegewiese entspannten. Die Stadtsprecherin sagt aber auch: &bdquo;Eine übermäßige Nutzung der Becken reguliert sich immer wieder schnell von selbst, weil die Badegäste dann auf andere Bereiche des Geländes ausweichen und sich mit dem Schwimmen im Wasser abwechseln.“ Notfalls müssen – wie überall – gefährliche Bereiche wie der Sprungturm gesperrt werden. Übrigens: In Neuenheerse waren es 279 Badegäste am Samstag – 50 dürfen zugleich ins Becken. Schwimmmeister würden sich auch gern mal abkühlen Bleibt noch eine Frage: Ist es nicht gemein, wenn man als Schwimmmeister selbst bei 33 Grad nur am Rand stehen darf und zusehen muss, wie sich andere abkühlen. &bdquo;Manchmal“, gibt Udo Lachnicht zu, &bdquo;würde man auch gern den Kopf mal ins Wasser stecken.“ &bdquo;Aber das ist halt unser Job“, ergänzt Kollege Volker Riedl aus Höxter.

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