Zwölfjähriger Radfahrer bei Verkehrsunfall in Löhne verletzt

Löhne. Ein Autofahrer übersieht einen Radler, der zwölfjährige Junge stürzt und wird ins Krankenhaus gebracht. Erst am Freitag (19. Juli) ist es gegenüber des Bahnhofs an der Bünder Straße zu solch einem Unfall gekommen. Der 56-jährige Autofahrer wollte auf das Gelände der ehemaligen Post abbiegen und hat die beiden Radler nicht gesehen. Einer konnte laut Polizei noch ausweichen, nicht so der Zwölfjährige aus Löhne. Er touchierte erst den Wagen, kam dadurch ins Schleudern und stieß mit einem geparkten Ford zusammen. Durch die Kollision splitterte die Heckscheibe und der Junge erlitt Schnittverletzungen am Bein. Das Szenario ist nur ein Beispiel von vielen. Die Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern steigen. Im vergangenen Jahr sind im Kreis Herford so zwei Menschen ums Leben gekommen. 20 Prozent mehr Unfälle mit Radfahrern sind 2018 auf den Straßen im Kreis Herford passiert, als noch im Jahr davor. Laut Polizeistatistik gab es 210 Verkehrsunfälle, bei denen Radfahrer beteiligt gewesen waren. Das sind 35 Unfälle mehr als in 2017. Auch die Anzahl der verletzten Radfahrer und Pedelecfahrer ist von 165 Verletzten auf 192 angestiegen. Bei jedem dritten Unfall verletzt sich ein Radler Im Kreis Minden-Lübbecke sind die Zahlen noch höher. Dort gab es 100 Unfälle mehr als im Vorjahr. &bdquo;333 Radfahrer wurden verletzt", sagt der Pressesprecher Ralf Steinmeier. &bdquo;Radfahrer sind die zweitgrößte Gruppe unter den verunglückten Verkehrsteilnehmern." Somit verunglückte bei annähernd jedem dritten Verkehrsunfall mit Personenschaden ein Radfahrer. Immer häufiger sitzen die Menschen auf einem Pedelec. &bdquo;Der Marktanteil von Pedelecs erhöht sich", sagt Pierre Lison. Der Zweiradmechaniker arbeitet bei der Bike Plantage in Löhne, einem der größten Radgeschäfte der Region. 2018 lag der Anteil der verkauften Pedelecs bereits bei 40 Prozent. &bdquo;Das ist noch weiter nach oben gegangen." "Pedelec ist kein Alte-Leute-Rad mehr" Von einem Fahrradboom spricht Lison aber nicht, eher von einem Pedelec-Trend. &bdquo;Die Verkaufszahlen generell bleiben stabil, doch der Anteil der Pedelecs steigt." Das Image &bdquo;Alte-Leute-Rad" ist nicht mehr existent. &bdquo;Mein jüngster Kunde war 16 Jahre alt", sagt Lison. Viele Verkehrsteilnehmer – sowohl Auto-, als auch Pedelecfahrer selbst – scheinen die Geschwindigkeit zu unterschätzen. &bdquo;Ein normales Rad ist etwa 15 bis 18 Km/h schnell, ein Pedelec fährt bis zu 25 Km /h." Schneller geht es nicht. Dann schaltet sich der Motor aus. &bdquo;Je höher die Geschwindigkeit, desto höher die Folgen", sagt Steinmeier und rät allen dazu, einen Helm zu tragen. &bdquo;Fahrt vorausschauend." Denn die Verletzungen von Radfahrern sind nicht ohne. &bdquo;Beim Rad gibt es keine Knautschzone", sagt Pressesprecher Uwe Maser von der Polizei Herford. Fünf tödlichen Verkehrsunfälle gab es im vergangenen Jahr im Kreisgebiet, bei zwei Unfällen sind Radfahrer verunglückt. Im Mai 2018 verletzte sich ein damals 85-Jähriger in Bünde und verstarb, ebenso wie im September ein 80-jähriger Pedelecfahrer – ebenfalls auf einer Straße in Bünde. Polizei geht gegen Geisterradfahrer vor Täglich erleben Masers Kollegen im Dienst auch die Dreistigkeit der Autofahrer gegenüber Radlern. Etwa beim Fahrrad-Schutzstreifen. Das ist Radfahrergebiet. Autofahrer dürfen den Streifen zwar überfahren, aber nur, wenn damit kein Radler behindert wird. Soweit in der Theorie. Die Realität sieht oft anders aus. &bdquo;Viele Fahrer verstehen es noch nicht, überfahren den Streifen regelmäßig oder parken sogar darauf", berichtet Maser. Parken ist dort ausdrücklich verboten, da es die Radfahrer in Schwierigkeiten bringt. &bdquo;Sie müssen in den Verkehr ausweichen." Dennoch haben die Schutzstreifen auch schon etwas gebracht, findet Maser. &bdquo;Im Begegnungsverkehr wird langsamer gefahren, wenn ein Radfahrer unterwegs ist." Allerdings dürfen sich die Radfahrer auch nicht aus der Verantwortung ziehen. Denn die Polizei beobachtet regelmäßig Regelverstöße. Etwa wenn Radler im Gegenverkehr unterwegs sind, oder Vorfahrten und rote Ampeln missachten. Bei den insgesamt 210 Unfällen im Kreis Herford, saß bei 98 Unfällen der Unfallverursacher im Sattel.

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