Rundes Jubiläum: Rüdiger Meier ist seit 20 Jahren Bürgermeister in Kirchlengern

Kirchlengern. Am 1. Oktober 2004 nahm Rüdiger Meier in Amt und Würden Platz hinter seinem Bürgermeister-Schreibtisch im Rathaus an der Lübbecker Straße. Dort wird zurzeit ein Teil der Fassade gestrichen. Das erste Mal seit Meiers erstem Amtsantritt. Ein neuer Anstrich wurde erst jetzt nötig. Ein Zeichen für gutes Handwerk, für Wertarbeit. Darauf legt Rüdiger Meier auch innerhalb der Verwaltung großen Wert. Auf Einigkeit und eine einheitliche Linie. &bdquo;Ein Bürgermeister ist kein Solist.“ Und: &bdquo;Ein Bürgermeister ist für alle da.“ Das sind zwei von Rüdiger Meiers Grundsätzen. Dass er vor über zwanzig Jahren für die CDU ins Rennen ums Rathaus ging, war fast schon Zufall. Vor einigen Jahren sagte Meier einmal, dass er vom Herzen her eigentlich ein Grüner sei, was nicht zuletzt mit seinem alten Biologielehrer am Gymnasium zu tun hatte. &bdquo;Mit dem waren wir Kinder früher oft am Dümmer und haben Vögel beobachtet.“ Führungsqualitäten bewies der Jurist bis 2004 schon bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld im Einsatzgebiet Wirtschaftskriminalität und natürlich mehr als drei Jahrzehnte lang als Chef der Bünder Feuerwehr im Ehrenamt. Dass er 2004 einmal zum Bürgermeister gewählt werden würde, hätte er Anfang 2003 nicht für möglich gehalten. Denn da war er noch nicht einmal Mitglied einer Partei. &bdquo;Ich bin auch als Bürgermeister immer überparteilich gewesen“, sagt Rüdiger Meier. Als die CDU 2003 auf ihn zukam, um ihn zu fragen, ob er für sie als Kandidat antreten würde, hielt er das zunächst für einen Spaß. Rüdiger Meier war vorher Leiter der Feuerwehr Damals war die Feuerwache an der Dünner Straße noch neu und die Kirchlengerner Christdemokraten fragten wegen einer Führung an, die damals natürlich der Leiter der Feuerwehr – Rüdiger Meier – übernahm. Jahre später hat Meier aber erfahren, dass der eigentliche Grund für den Besuch der Fraktion nicht war, sich die neue Wache anzugucken – &bdquo;die wollten Rüdiger Meier gucken“, sagt der 67-Jährige heute mit einem Augenzwinkern. Aber ihm ging es nicht um Parteibücher und Parteiprogramme. Es hätten auch andere kommen können. Meier sagt aber: &bdquo;Wenn ich damals mit der CDU nicht gekonnt hätte, hätte ich das auch nicht gemacht. Ich hatte einen guten Job, den ich gegen einen Schleudersitz getauscht habe.“ Einfach hat er sich die Entscheidung aber ganz bestimmt nicht gemacht, denn nicht nur er musste sich darüber im Klaren sein. &bdquo;Die Entscheidung habe ich auch erst getroffen, nachdem damals der Familienrat getagt hat“, erinnert sich Rüdiger Meier. 2004 gewann er die Wahl und bewies recht schnell, dass er in der Lage ist, komplexe Sachverhalte auf eine Ebene runterzubrechen, dass auch andere, die nicht so tief in der Materie stecken, sie verstehen. Auch hier kamen ihm seine vielen Jahre auf dem ehrenamtlichen Führungsposten bei der Bünder Feuerwehr zugute. Was Bürgermeister Meier in seiner Amtszeit erreicht hat Eine seiner Hauptfragen, die er sich schon vor seiner ersten Wahl stellte, war: &bdquo;Was kann man gestalten?“ Als größte Veränderungen, die es in Kirchlengern seit 2004 gab, nennt Rüdiger Meier zum Beispiel das Interkommunale Gewerbegebiet, das vor zwanzig Jahren noch &bdquo;ein Acker“ gewesen war. &bdquo;Heute arbeiten dort 800 Menschen auf einer Fläche von 85 Hektar. Wichtig ist uns seither, dass die Firmen dort auch hier ihren Stammsitz haben sollen, damit auch ihre Gewerbesteuern hier bleiben. Wir wollten nie einen Logistiker, der viel Fläche frisst, wenige Menschen beschäftigt und seinen Sitz irgendwo anders hat“, sagt der Bürgermeister. Lesen Sie auch: Kirchlengerns Bürgermeister im Interview Weitere Hauptpunkte der vergangenen vier Wahlperioden waren auch das Ärztezentrum am Bahnhof, wo früher &bdquo;Der Alte Fritz“ war. Die Gemeinde selbst gab zu den 50.000 Euro Förderung vom Land für Ärzte, die sich mit eigener Praxis niederlassen, noch einmal 50.000 Euro zinsfrei hinzu, die über zehn Jahre abzuzahlen waren. Auch ein 2,2 Millionen Euro schweres Sanierungsprojekt für die Albert-Schweitzer-Förderschule in Kirchlengern wischte Meier kurzerhand vom Tisch und strich zumindest die 2 vor dem Komma. Bei einem genaueren Blick in den Schulentwicklungsplan habe sich dann herausgestellt, dass diese Investition ganz und gar nicht lohnenswert gewesen wäre. Heute steht an der Stelle die Seniorenresidenz Klosterbauerschaft. Weitere Bürgermeister-Kandidatur 2025? Wichtig ist für Meier Einigkeit. Er habe Vertrauen in die Mitarbeiter der Gemeinde. &bdquo;Es muss eine einheitliche Linie geben, die man verfolgt“, sagt er. Einigkeit ist aber auch den politischen Diskussionen und Gremien anzumerken. Während in anderen Stadt- und Gemeinderäten nicht selten bis in die Nacht gestritten wird, merkt man den Sitzungen in Kirchlengern an, dass zuvor bereits Meinungen ausgetauscht und oft auch schon diese gewisse &bdquo;einheitliche Linie“ gefunden wurde. Nicht immer, denn &bdquo;alles kriegt man nie im Konsens hin“, so Meier, der sich als Bürgermeister auch schon über die Meinung der Mehrheit der CDU, für die er 2004 antrat, hinweggesetzt hat. Umgekehrt ist das allerdings auch schon passiert. So ist das in der Politik. &bdquo;Ich brauche als Bürgermeister immer Mehrheiten, um eigene Ideen durch- und umzusetzen“, sagt der 67-Jährige. Für ihn heißt das aber nicht, dass er diese zwangsläufig von den Christdemokraten bekommt. &bdquo;Ich möchte mir bei allem, was ich tue, am nächsten Morgen vor dem Badezimmerspiegel auch noch selbst ins Gesicht sehen können“, sagt der Mann, der in seiner Gemeinde in zahllosen Vereinen aktiv ist. &bdquo;Ich bin im Wortsinn auch ein überzeugter Vereinsmeier“, sagt er lächelnd. Ein Vorstandsamt kommt für ihn allerdings nicht in Frage. Das passt mit dem Bürgermeister-Amt nicht zusammen. Lesen Sie auch: Superwahljahr 2025 im Kreis Herford: Wer will’s, wer kann’s Aber was können die Menschen in Kirchlengern in einem Jahr erwarten? Tritt er 2025 bei den Kommunalwahlen noch einmal um den &bdquo;Schleudersitz“ im Rathaus an? &bdquo;Dazu etwas zu sagen, ist jetzt noch zu früh“, beginnt Rüdiger Meier und fügt hinzu: &bdquo;Ich könnte jetzt sicherlich ganz ohne schlechtes Gewissen in den Ruhestand gehen. Die Arbeit hat mir bislang immer Spaß gemacht. Ich bin gesund, ich bin fit. Und ganz so schlecht kann ich in den letzten zwanzig Jahren auch nicht gewesen sein, denn die Bürger hatten dreimal die Chance, mich wieder rauszuschmeißen. Ob ich aber noch mal antrete, dazu werde ich zu gegebener Zeit etwas sagen“, so Rüdiger Meier, der heute vor zwanzig Jahren zum ersten Mal hinter seinem Schreibtisch im Rathaus an der Lübbecker Straße Platz nahm.

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