Straßenrisiko in Kirchlengern: Unfallatlas zeigt Brennpunkte auf

Kirchlengern. Nicht nur in Bünde und in Rödinghausen ist die Zahl der Unfälle leicht zurückgegangen – auch in Kirchlengern hat es weniger gekracht. Das geht aus dem aktuellen Unfallatlas hervor. Insgesamt zählt das Statistische Landesamt IT NRW für Kirchlengern im vergangenen Jahr 64 polizeilich erfasste Unfälle. Ein Jahr zuvor waren es noch 72 Unfälle, davon 56 mit Personenschaden. Bei 44 der 64 Verkehrsunfälle sind im Jahr 2023 insgesamt 60 Menschen verunglückt, 58 sind verletzt worden und zwei Menschen sind verstorben. Kreisweit sind insgesamt sechs Verkehrsunfalltote zu beklagen gewesen. Der erste tödliche Unfall in Kirchlengern hatte sich im März vergangenen Jahres auf der Quernheimer Straße (B239) ereignet. Ein 65-jähriger Bielefelder geriet mit seinem Citroën in den Gegenverkehr und kollidierte frontal mit einem Viehtransporter, der mit dreiundzwanzig Rindern beladen war. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Pkw völlig zerstört. Für den Bielefelder kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle. Das Makabere in dem Fall: Am Unfallort hatten Feuerwehr und Polizei mit zahlreichen Gaffern zu kämpfen. Umfangreiche Sichtschutzwände mussten aufgebaut werden. Trotz eines umgehend durch die Feuerwehr aufgestellten Sichtschutzes blieben die Personen vor Ort. Den Aufforderungen der Polizeibeamten, die Unfallstelle zu verlassen, kamen einige nur zögerlich und teils unter Protest nach. Auch im weiteren Verlauf der Unfallaufnahme erschienen immer wieder Schaulustige vor Ort. Der zweite tödliche Unfall in der Elsegemeinde ereignete sich ebenfalls auf der B239 (Ostring), zwischen Nordring und Hüller Straße. Ein 74-jähriger Kirchlengeraner war hier im Oktober in Fahrtrichtung Bünde/Lübbecke mit seinem Kia unterwegs. Laut Polizei geriet der Mann mit seinem Wagen ins Schleudern und krachte in entgegengesetzter Richtung gegen einen Baum. Trotz Reanimationsversuchen verstarb der Mann noch an der Unfallstelle. Die Beifahrerin, die Ehefrau des Mannes (69), kam in ein Krankenhaus. So steht Kirchlengern im Kreis-Vergleich da Im kreisweiten Vergleich gibt es in Kirchlengern weniger Unfälle als in anderen Kommunen. Mit 3,87 Unfällen pro 1.000 Einwohner liegt Kirchlengern deutlich unter dem Kreisschnitt von 4,36. Weniger Unfälle als in Kirchlengern gab es in Bezug auf die Einwohnerzahl in Rödinghausen (3,64), Löhne (3,76), Spenge (3,41), Hiddenhausen (3,37) und Enger (3,28). Mehr Unfälle gab es in Herford (5,0), Bad Oeynhausen (5,5) und Vlotho (6,0). Der Unfallatlas des Bundes und der Länder listet nicht nur Zahlen auf, auch die Orte der gemeldeten Unfälle und Häufigkeiten nach Straßenabschnitten werden ersichtlich. So hat es auf dem Ostring (B239) – allerdings in unterschiedlichen Abschnitten – mehrere Unfälle gegeben. An der Quernheimer Straße hat es ebenfalls mehrere Unfälle gegeben – allerdings auch hier nicht gebündelt an einem Punkt, sondern in verschiedenen Bereichen. Außerdem haben sich zwei Unfälle auf der Fiemerstraße ereignet. Öfter geknallt hat es auch auf der A30 zwischen Kirchlengern und Löhne, wobei sich die Zwischenfälle auf der Strecke verteilen und nicht gebündelt an einem Ort stattgefunden haben. Keine klassischen Unfallhäufungsstellen in der Verkehrsunfallstatistik Klassische Unfallhäufungsstellen, wie sie die Polizei in ihrer jährlichen Verkehrsunfallstatistik auflistet und wie sie in den anderen Kommunen im Bünder Land vorkommen, gibt es in Kirchlengern übrigens nicht. Straßenabschnitte werden nämlich erst dann zu Unfallhäufungsstellen erklärt, &bdquo;wenn die Zahl gleicher Unfallarten, gleicher Unfalltypen oder gleicher Unfallursachen dort einen bestimmten Wert überschreitet“, hatte Kreissprecher Patrick Albrecht einst gegenüber der NW erläutert. Heißt konkret: Wenn es an einer Stelle immer wieder zu ähnlichen Unfällen kommt, werden Experten der Unfallkommission des Kreises Herford tätig. Das Gremium besteht aus Mitarbeitern des Straßenverkehrsamts, der Polizei, den Straßenbaulastträgern der Städte und Gemeinden und des Kreises sowie dem Landesbetrieb Straßen NRW. Sie versuchen dann, die Verkehrssituation über verschiedene Maßnahmen zu verbessern.

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