Mit Blaulicht und Martinshorn: Besondere Übungsstunden in Kirchlengerner Fahrschule

Kirchlengern. Das Martinshorn ertönt. Das Blaulicht geht an. Über das Funkgerät ist eine Ansage zu hören. Und dann startet Dominik Klemp die Fahrt im Einsatzwagen. Allerdings nicht auf echten Rädern, sondern in einem Simulator – mit drei großen Bildschirmen vor sich. Bei der Fahrschule &bdquo;Selbstlenker“ in Kirchlengern können seit neustem Einsatzfahrten im &bdquo;Blaulicht-Simulator“ geübt werden. Und der kann so einiges: Nutzer können zwischen Fahrzeugen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auswählen. Auch die Art des Autos kann eingestellt werden, genauso wie die Wetterverhältnisse und das Verkehrsaufkommen. Auf die Idee, Blaulicht-Fahrten per Simulator anzubieten, kam Dominik Klemp, Geschäftsführer der Fahrschule &bdquo;Selbstlenker“, weil unter seinen Fahrschülern zunehmend Leute sind, die einen C1-Führerschein machen, um Rettungswagen zu fahren. &bdquo;Das sind oft junge Leute, die zum ersten Mal in einem RTW sitzen“, sagt der Geschäftsführer. Einsatzfahrten erfordern höchste Konzentration Da Klemp selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, weiß er, dass Einsatzfahrten höchste Konzentration erfordern. Um die Fahrschüler noch besser darauf vorzubereiten, ist jetzt der Blaulicht-Simulator im Einsatz. Wie bei einem echten Fahrzeug, kann der Fahrer den Sitz des Simulators individuell einstellen, um den passenden Abstand zum Lenkrad und zu den Pedalen einzuhalten. Die müssen wie beim echten Fahrzeug bedient werden – auch der Simulator kann also &bdquo;abgewürgt“ werden. Am Ende jeder 30-minütigen Übungsfahrt pro Fahrer gibt es eine Auswertung. &bdquo;Dadurch können wir dann Feedback geben“, sagt Klemp. Neben den Schülern, die gerade ihren C1-Führerschein bei &bdquo;Selbstlenker“ machen, richtet sich das Angebot auch an bereits aktive Einsatzkräfte. Denn insbesondere für die könne der Simulator eine große Hilfe sein. Das sagt auch Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier. Zusammenprall mit Lastwagen Er selbst sitzt kurze Zeit später auf dem Sitz eines simulierten RTW und steuert ihn in Richtung des fiktiven Einsatzortes. Mit allen Erschwernissen, die dazugehören: Große Kreuzungen müssen überquert werden, einige Autofahrer bilden keine Rettungsgasse, andere nehmen ihm trotz Martinshorn die Vorfahrt. Und so geht Meiers simulierte Einsatzfahrt schließlich auch zu Ende: Ein Lastwagen missachtet die Vorfahrt des Einsatzwagens und rast ungebremst in seine Beifahrerseite. Wäre es eine echte Alarmfahrt gewesen, wären die Einsatzkräfte vermutlich nicht mehr am Einsatzort angekommen. Als ehemaliger Leiter der Feuerwehr Bünde weiß Meier, dass die regelmäßig von Feuerwehren durchgeführten Übungseinsätze, bei denen auch das Fahren trainiert wird, durchaus gefährlich sein können. Deshalb findet er Übungen per Simulator &bdquo;genial“, wie er sagt. Geringere Führerscheinkosten durch Simulation Speziell für die lokalen Einsatzkräfte sei es praktisch, einen solchen Simulator &bdquo;vor der Haustür“ zu haben. Und das ist offenbar nicht selbstverständlich. Klemp zufolge steht der nächste Blaulicht-Simulator im Kreis Steinfurt. Die Blaulicht-Fahrten sind ein zusätzliches Angebot zu den normalen Pkw-Übungsfahrten an dem Simulator. Fahrschüler der Fahrschule &bdquo;Selbstlenker“, die insgesamt vier Standorte hat, müssen nach der bestandenen Theorie-Prüfung zehn Übungsstunden am Fahrsimulator absolvieren, bevor es in die Praxisstunden im Auto geht. &bdquo;Dadurch können wir die Zahl der Übungsstunden im Auto reduzieren“, sagt Klemp. Das wiederum reduziert am Ende die Kosten für den Führerschein. Denn eine Stunde am Simulator koste ungefähr ein Drittel von einer Fahrstunde im Auto. Schüler haben weniger Hemmungen Und: &bdquo;Der Schüler kommt schon vorbereitet in die erste Fahrstunde“, sagt Jochen Harder, Fahrlehrer bei &bdquo;Selbstlenker“. Der Simulator nehme den Schülern Hemmungen und Ängste vor der ersten Autofahrt. Und das zeigt offenbar Erfolge: Bei praktischen Fahrstunden liege &bdquo;die Durchfallquote bei unter fünf Prozent“, sagt Dominik Klemp.

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