30-jähriger Bünder landet nach gefährlichem Überholmanöver auf der A30 vor Gericht

Kirchlengern. Weil er auf der Autobahn 30 auf Höhe der Abfahrt Kirchlengern/Löhne rechts überholt und dabei eine Kollision verursacht haben soll, stand nun ein 30-jähriger Bünder wegen fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung vor Gericht. Bei dem Unfall am 12. April vergangenen Jahres wurden der BMW 520i des 30-Jährigen sowie der Audi einer ebenfalls beteiligten 49-Jährigen so beschädigt, dass ein Sachschaden von knapp 14.000 Euro entstand. Verletzt wurde bei der Kollision allerdings niemand. Vor dem Bünder Amtsgericht sollte festgestellt werden, ob der 30-Jährige das vor ihm fahrende Auto, in dem sich eine 49-jährige Lehrerin aus Bad Oeynhausen mit ihrer Mutter befand, grob fahrlässig rechts überholte. Gegen 22.30 Uhr waren beide Autos auf der A30 in Richtung Hannover unterwegs. Laut eigener Aussage fuhr die Bad Oeynhausenerin nach einem Überholmanöver mit 120 Kilometern pro Stunde auf der linken Spur. Warum sie anschließend nicht wieder auf die rechte Spur wechselte, konnte sie der Richterin im Prozess nicht mehr erklären. Noch an der Unfallstelle wurde der Führerschein eingezogen &bdquo;Plötzlich kam von hinten pfeilschnell ein Auto angerast, das auf einmal rechts neben uns auftauchte und gegen die Beifahrerseite stieß, wo meine Mutter saß“, erzählte die 49-jährige Audi-Fahrerin weiter. Anschließend sei sie noch ein Stück weitergefahren, &bdquo;weil ich Angst hatte, dass noch ein anderes Auto in uns hineinfährt“. Als sie dann schließlich auf dem Seitenstreifen hielt, habe sie sofort die Polizei gerufen. An mehr würde sie sich nicht mehr erinnern können. &bdquo;Es ging alles wahnsinnig schnell“, kommentierte sie die Kollision. Nach dem Zusammenstoß mit dem Audi der Bad Oeynhausenerin wurde der BMW des Bünders in die rechte Leitplanke geschleudert und dabei so massiv beschädigt, dass sich Verteidiger, Staatsanwältin und Richterin einig waren: Dass bei diesem Unfall niemand ernsthaft verletzt wurde, grenzt an ein Wunder. Noch am Unfallort nahmen alarmierte Polizisten dem 30-Jährigen seinen Führerschein ab. BMW soll einem Wrack geglichen haben Persönlich wollte sich der Bünder vor Gericht nicht zum Geschehen äußern, dafür sprach sein Anwalt Marc Schallow für ihn. Es habe sich aus Sicht der Verteidigung dabei nicht um einen beabsichtigten Überholvorgang gehandelt, sondern um ein gezieltes Ausweichmanöver. Aufgrund der Dunkelheit und weil er mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde unterwegs war, habe er den Abstand zum Audi vor ihm falsch eingeschätzt. Um einen möglicherweise noch schlimmeren Zusammenprall zu verhindern, habe er das Steuer nach rechts gerissen und sei anschließend ins Schlingern geraten. Dabei prallte er an die Beifahrerseite des Audi und anschließend frontal in die rechte Leitplanke. Laut Fotos, die dem Gericht vorlagen, glich der BMW nach der Kollision einem Wrack. Bei gezieltem Überholmanöver wäre die ganze rechte Seite weg gewesen &bdquo;Ich habe schon Bilder von ähnlichen Unfallautos gesehen, aus denen kam allerdings niemand lebend wieder heraus“, betonte Verteidiger Schallow. Sein Mandant wisse, dass er großes Glück gehabt habe und sei mit den Schäden und dem bisherigen Führerscheinentzug bereits geläutert. Auch ein Sachverständiger habe die Spuren des Unfalls an beiden Fahrzeugen begutachtet und habe bestätigt, &bdquo;dass bei einem gezielten Überholmanöver die ganze rechte Seite des Audi rasiert wäre“, sagte der Verteidiger weiter. Der hintere Bereich des Audi sei jedoch nahezu unversehrt geblieben. Konkrete Absicht sei nicht festzustellen Da es keine weiteren Augenzeugen der Kollision gibt und sich beide Beteiligten an das exakte Unfallgeschehen nicht mehr erinnern können, &bdquo;sei es schwer, hier eine konkrete Absicht festzustellen“, erklärt die Richterin. Der Vorschlag der Staatsanwältin lautete demnach: Einstellung des Verfahrens. Dem folgte das Gericht. Auch seinen Führerschein bekam der Bünder nach einem Jahr Entzug wieder ausgehändigt. Verteidiger Schallow ist sich sicher: &bdquo;Er ist vor einer Woche das erste Mal Vater geworden. Er ist geläutert und wird zukünftig vorausschauender fahren“.

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