Auf diesen Straßen gibt es in Kirchlengern mehr Unfälle

Kirchlengern. Darüber dürfte sich die Gemeinde Kirchlengern nicht freuen: Im vergangenen Jahr sind die Unfallzahlen mit verletzten Personen wieder deutlich gestiegen. Hat es 2019 noch 62 Unfälle mit Verletzten gegeben, waren es während der Corona-Pandemie kontinuierlich weniger geworden: 2020 zählte die Polizei 56 Unfälle, 2021 noch 50 Unfälle. Für das Jahr 2022 wurden nun 72 Unfälle registriert, wie aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes Informationen und Technik (IT.NRW) hervorgeht. Dabei wurden insgesamt 79 Menschen verletzt, davon kam eine Person ums Leben, 13 Menschen wurden schwer, 65 leicht verletzt. Die Unfallhäufigkeit je 1.000 Einwohner ist in Kirchlengern zuletzt also auch gestiegen: von 3,1 in 2021 auf 4,4 in 2022. 2019 – also vor der Corona-Pandemie – lag dieser Wert bei 3,9. Mit dem Wert von 4,4 liegt Kirchlengern unterhalb des Kreiswertes von 5. Bünde und Herford liegen mit 5 Unfällen je 1.000 Einwohner an der Spitze, gefolgt von Vlotho (4,9) und Hiddenhausen (4,6). Die niedrigste Unfallhäufigkeit weist Spenge mit 3,3 auf. Was auffällt: In allen Kommunen des Kreises Herford hat die Unfallhäufigkeit im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Im Ranking aller 396 Kommunen ist die Gemeinde Kirchlengern nach vorne geschossen: Sie liegt im Jahr 2022 auf Rang 176 (2021: Rang 331, 2020: 221, 2019: Rang 232). Je weiter vorne eine Kommune liegt, desto höher ist die Unfallhäufigkeit. Frau von Auto überrollt Der tödliche Unfall, der in der Statistik erfasst ist, ereignete sich gegen Jahresende 2022, am 16. Dezember auf der Alten Quernheimer Straße. Wenige Minuten nach 17 Uhr erfasste ein 44-jähriger Mann aus Hiddenhausen eine 57-jährige Bünderin mit seinem Auto. Er erlitt einen Schock. Zunächst waren die Retter an der Unfallstelle von einer &bdquo;eingeklemmten Person“ ausgegangen. Doch wie sich dann vor Ort herausstellte, befand sich die Frau aus Bünde unter einem Pkw, was aus Sicht der Ermittler bei einem Zusammenstoß mit einem Auto ungewöhnlich ist – besonders mit einem Kleinwagen, wie ihn der Mann fuhr. Jeder Versuch der Rettungskräfte, die leblose Frau zu reanimieren, blieb danach erfolglos. Die Obduktion ergab schließlich, dass die Frau bereits auf der Straße gelegen habe, als sie von dem Auto überrollt wurde. Gerichtsmediziner stellten fest, dass die 57-Jährige zum Zeitpunkt des Aufpralls noch gelebt hat. Ob bei Bewusstsein oder nicht, ist unbekannt. Die Ermittlungen in dem Fall sind noch nicht abgeschlossen und es ist auch noch nicht endgültig geklärt, warum die Frau überhaupt auf der Straße lag. Unfallatlas zeigt markante Punkte Der Unfallatlas des Bundes und der Länder listet nicht nur Zahlen auf, auch die Orte der gemeldeten Unfälle und Häufigkeiten nach Straßenabschnitten werden ersichtlich. So hat es in Kirchlengerns Zentrum auf der Lübbecker Straße, im Abschnitt zwischen &bdquo;Im Obrok“ und &bdquo;Hagedorner Kirchweg“, drei Unfälle mit Verletzten gegeben. Auf einem kurzen Stück der Fiemerstraße, kurz vor der Abfahrt zum Ostring/B239, hat es zwei Unfälle mit Personenschäden gegeben. Ebenso direkt an der Anschlussstelle Ostring/B239/Fiemerstraße. Ein markanter Punkt ist auch der Ostring im Bereich Löhner Straße/Ostring, nahe am Interkommunalen Gewerbegebiet Oberbehme. Klassische Unfallhäufungsstellen, wie sie die Polizei in ihrer jährlichen Verkehrsunfallstatistik auflistet und wie sie in den anderen Kommunen im Bünder Land vorkommen, gibt es in Kirchlengern allerdings nicht. Straßenabschnitte werden nämlich erst dann zu Unfallhäufungsstellen erklärt, &bdquo;wenn die Zahl gleicher Unfallarten, gleicher Unfalltypen oder gleicher Unfallursachen dort einen bestimmten Wert überschreitet“, hatte Kreissprecher Patrick Albrecht einst gegenüber der NW erläutert. Heißt konkret: Wenn es an einer Stelle immer wieder zu ähnlichen Unfällen kommt, werden Experten der Unfallkommission des Kreises Herford tätig. Das Gremium besteht aus Mitarbeitern des Straßenverkehrsamts, der Polizei, den Straßenbaulastträgern der Städte und Gemeinden und des Kreises sowie dem Landesbetrieb Straßen NRW. Sie versuchen dann, die Verkehrssituation über verschiedene Maßnahmen zu verbessern.

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