Kita-Bau in Kirchlengern: Darum macht der Träger einen Rückzieher

Kirchlengern. Mehrere Generationen in einem Haus, ein Neubau und naturnah – das geplante Quartier Brausemühle wirkt attraktiv. So auch für die Bildungsgesellschaft Forscherhaus, als sie sich 2020 als Trägerin für die Kita bewarb und den Zuschlag erhielt. Damals sei der Plan gewesen, dass der Neubau zum Frühjahr 2022 starten sollte und die Kita im August desselben Jahres in Betrieb gehen könnte. Dann ist der Start immer wieder verschoben worden, erst aufgrund von Corona, dann wegen Lieferengpässen und Preissteigerungen. Die NW hatte mehrfach berichtet. &bdquo;Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Übergabe des Gebäudes und ein Start der Einrichtung zum Kita-Jahr 2024 kaum möglich sein wird“, teilt die Bildungsgesellschaft auf Anfrage mit. &bdquo;Aufgrund der schwierigen Gesamtsituation, des sehr langen behördlichen Vorlaufs und der Notwendigkeit, den Familien Planungssicherheit für einen Kita-Platz zu geben, haben wir uns entschlossen, das Projekt Kita Brausemühle nicht weiter zu verfolgen“, so die Geschäftsführerin des Forscherhauses Elgin Willmann. Das habe man dem Kreisjugendamt, dem Investor und der Gemeinde in einem persönlichen Gespräch erläutert. Grundsätzlich aber bestehe im Forscherhaus immer noch das Interesse, eine weitere Kita zu errichten. Die Bildungseinrichtung betreibt seit vielen Jahren eine private Grundschule und eine Kindertagesstätte in Herford sowie eine Gesamtschule in Bünde. Projekt ist eine "Herzensangelegenheit" Dass der Kita-Träger jetzt abspringt, bedeutet für den Investor Malte Schürmann einen harten Rückschlag. &bdquo;Das Projekt Brausemühle hätte im letzten Jahr starten können, wenn nicht die KFW-Mittel im Januar gestrichen worden wären“, erklärt er. Aufgeben aber komme für Schürmann, der bereits in der achten Generation im Besitz der Brausemühle ist, nicht Frage. &bdquo;Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, das Projekt weiterzuführen“, sagt er. Wie es aber weitergehen soll, das werde sich erst noch zeigen. Auch seitens der Kreisverwaltung zeigt man sich derzeit noch zurückhaltend. Es würden die Möglichkeiten einer zügigen Realisierung von Alternativlösungen geprüft, hieß es dazu im Kreisausschuss am 9. März. Auf Nachfrage der NW schreibt der Kreisdezernent Norbert Burmann: &bdquo;Ich bitte um Verständnis, dass sich der Kreis zu den Gründen öffentlich nicht äußert.“ Auch wie es jetzt mit dem Brausemühle-Projekt weiter gehen soll, ob das Vorhaben weiter besteht, dort künftig eine Kita zu realisieren, bleibt offen. Container-Kita am Straßenverkehrsamt dient als Übergangslösung Für die Kinder und Eltern aus Kirchlengern aber, die nun auf die 50 weiteren Kitaplätze in der Gemeinde verzichten müssen, gebe es eine Übergangslösung: Die provisorische Kita in den Miet-Containern auf dem Gelände des Straßenverkehrsamts. In insgesamt fünf Gruppen werden dort zwölf U3- und 88 Ü3-Plätze angeboten. Die Trägerschaft liegt beim Evangelischen Kirchenkreis Herford. Die Container wurden bereits am 1. September 2022 in Betrieb genommen, weil es damals schon zu wenig Kita-Plätze in der Gemeinde gegeben hatte. &bdquo;Nach Fertigstellung der Erweiterung der Evangelischen Kita Amselweg werden die Kinder dorthin wechseln“, so Burmann weiter. Voraussichtliche Fertigstellung sei jetzt frühestens für das Kita-Jahr 2024/2025 vorgesehen. Solange sei auch die Übergangslösung am Straßenverkehrsamt genehmigt worden. Die Betreuungsquote der Null- bis Sechsjährigen in Kirchlengern für das Kitajahr 2023/24 liegt laut einer Übersicht des Kreises bei 76 Prozent. 647 aller Kinder in dem Alter könnten ab dem 1. August 2023 einen Kindergartenplatz erhalten, 80 zusätzliche Kinder im Alter von null bis drei Jahren einen Platz bei einer Tagespflegeperson.

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