Zu viele Plätze, zu wenig Kinder: Neue Kita im Kreis Herford startet nur im Halbbetrieb

Hiddenhausen. Gute Nachrichten für die Gemeinde Hiddenhausen: Bereits im Kita-Jahr 2025/2026 erreicht die Gemeinde eine Versorgungsquote bei den Kita-Plätzen von 57 Prozent im Bereich der Kinder von 0 bis 3 Jahre und sogar von 106 Prozent bei den Kindern von 3 bis 6 Jahren. Angestrebt war eine Versorgungsquote von mindestens 50 Prozent im U3-Bereich und 96 Prozent im Ü3-Bereich bis 2030. Mit dafür verantwortlich ist auch der kurzfristig realisierte Bau der neuen Kita am Haferweg. Bis zu 85 Kinder in fünf Gruppen können hier ab August untergebracht werden. Auch in Sundern erfolgte vor einigen Wochen der Spatenstich für den Neubau einer Kita an der Kirche. Rückläufige Geburtenzahlen und Anmeldungen Diese Neuigkeiten sind eigentlich ein Grund zur Freude. Es gibt jedoch einen großen Haken: So ist die Zahl der Geburten in der Gemeinde Hiddenhausen von 194 im Jahr 2021 auf 152 im Jahr 2024 gefallen. Auch die Zahl der Kinder zwischen 0 und 6 Jahren ist seit 2021 rückläufig. Waren es 2021 noch 1.218 Jungen und Mädchen in dieser Altersgruppe, sank die Zahl 2024 um 4 Prozent auf 1.188. Dieses relativ geringe Minus führte Christine Hallmann, Amtsleiterin Kindertagesbetreuung und Kinderschutz beim Kreis Herford, auch auf den Zuzug von Familien – unter anderem durch das Programm &bdquo;Jung kauft Alt“ in der Gemeinde – zurück. Lesen Sie auch: Millionen-Projekt in Hiddenhausen schafft 50 neue Kita-Plätze Warum die Zahl der Anmeldungen in den Kitas rückläufig ist, lasse sich laut Christine Hallmann, die die Zahlen im Schul-, Sozial, Sport- und Kulturausschuss präsentierte, nicht eindeutig erklären. Die sinkenden Anmeldezahlen in den Kitas im Kreisgebiet seien jedoch nicht nur auf weniger Geburten zurückzuführen. &bdquo;Diese Elterngeneration hat Kriege, aber auch Krisen wie die Corona-Pandemie erlebt und wurde dadurch geprägt. Viele wollen ihr Kind daher nicht so früh in eine Kita schicken“, sagte die Amtsleiterin. .responsive23-tY9e5cxTuLWE10eU-ttc-linechart-geburten-in-hiddenhausen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-tY9e5cxTuLWE10eU-ttc-linechart-geburten-in-hiddenhausen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-tY9e5cxTuLWE10eU-ttc-linechart-geburten-in-hiddenhausen { padding-top: 142.86%; } } Forderung nach Kita-Pflicht und gesellschaftlicher Bedeutung Auch ein Trend wie die sogenannte &bdquo;Tradwife-Bewegung“, also Frauen, die sich bewusst auf die Rolle als Ehefrau und Mutter beschränken, könne eine Rolle spielen. Diese Strömungen gebe es auch im ländlichen Bereich. Bei anderen Familien wiederum könne auch eine Rolle spielen, dass ihnen der Beitrag für einen Kita-Platz zu hoch sei. Vor dem Hintergrund der nur schwer vorherzusagenden Anmeldezahlen wünschte Christine Hallmann sich &bdquo;den Mut, eine Kita-Pflicht für Kinder einzuführen, um mehr Sicherheit für alle zu schaffen“. Es gebe immer mehr Kinder mit Bedarf, die Schule könne das nicht mehr auffangen. &bdquo;Soziale Kompetenzen wie das Miteinander erlernen die Kinder in einer Kita, sie bekommen zudem eine gesunde Mahlzeit und lernen, Spielregeln zu befolgen. Das ist gut für die Gesellschaft“, betonte Hallmann. Hiddenhausen sei da auf einem sehr guten Weg und biete gute Voraussetzungen für Familien, lobte die Amtsleiterin. Finanzielle Herausforderungen für Kita-Träger Insgesamt gibt es in der Großgemeinde Hiddenhausen 13 Kitas, davon sechs in evangelischer Trägerschaft und sieben von anderen Trägern. Für die Stephanus-Gemeinde nahm Pfarrer Kai-Uwe Spanhofer an der Sitzung des Ausschusses teil und brachte seine Sorgen in Bezug auf die problematische Finanzierung der Kita-Plätze zum Ausdruck. &bdquo;Wenn sich bei der Finanzierung nichts ändert, ist unsere Geduld am Ende“, unterstrich Spanhofer. Für die Träger sei das eine riesige Herausforderung. Um die Plätze in der neuen Kita in Sundern zu füllen, werden drei Notgruppen aufgelöst, die Überbelegung gehe zurück. Künftig müsse man aber schon überlegen, wo die Kinder herkommen sollen. Spanhofer appellierte an die Gemeinde, das Programm &bdquo;Jung kauft Alt“ weiterzuführen. &bdquo;Das bewirkt Zuzug.“ Lesen Sie auch: Mehr Kita-Plätze für Hiddenhausen: So steht es um geplante Erweiterungen Fortschritte beim Bau neuer Kitas trotz Herausforderungen Unterdessen gehen die Bauarbeiten an der Kita am Haferweg gut voran. &bdquo;Wir liegen gut im Zeitplan“, sagte Marion Gärtner von der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Träger der neuen Betreuungseinrichtung. Mitte bis Ende Mai soll laut Marion Gärtner, Ansprechpartnerin der Johanniter-Unfall-Hilfe, die Übergabe erfolgen. Zunächst sollen hier zwei bis drei Gruppen für Kinder im Alter zwischen 0,4 bis 6 Jahren entstehen. Bislang seien 28 Verträge mit Eltern geschlossen worden. Die Leitung der neuen Kita übernimmt Dennis Rolf. Ab dem 1. August werden die neuen Erzieherinnen und Erzieher ihre Arbeit aufnehmen, zwei Wochen später sollen dann die Kinder kommen. Auch Marion Gärtner bedauert die durch die rückläufigen Zahlen entstandene neue Situation: &bdquo;Für uns als Träger ist das keine schöne Situation und kein guter Start. Auf einmal sind wir jetzt eine Konkurrenz“, sagte sie. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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