Taxi-Unternehmen aus Bünde kauft Taxi Beckmann aus Kirchlengern

Kirchlengern/Bünde. In den sozialen Medien brodelt die Gerüchteküche. Die Stellplätze von Taxi Beckmann sollen leer sein, das Haus verkauft. Wer die Nummer des Unternehmens anruft, landet automatisch bei Taxi Elberg. Wie der Inhaber Ayhan Akyol im Gespräch mit der NW bestätigt, habe er schon vor längerer Zeit alle sechs Taxi-Konzessionen und auch die sechs Mitarbeiter übernommen. Das ist bereits das dritte Taxiunternehmen, welches er in diesem Jahr übernommen hat. Doch wie kam es dazu? Taxi Beckmann war insolvent gegangen. Wie beim Amtsgericht Bielefeld zu lesen ist, hat das Unternehmen am 1. Mai das Insolvenzverfahren eröffnet. Abgezeichnet hatte sich das Ganze bereits am 31. März. An dem Tag hatte die damalige Inhaberin Gisela Beckmann den Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigt auch der Insolvenzverwalter, der Rechtsanwalt Mike Westkamp, der seine Kanzlei in Bielefeld hat. Er berichtet, dass das Unternehmen im Mai unmittelbar an die Taxi Elberg-GmbH verkauft worden sei. So seien die Taxen trotz Insolvenzverfahren weitergefahren und die Mitarbeiter weiter beschäftigt worden. Doch was ist mit dem Haus? Da der Verkaufsprozess der Immobilie noch laufe, könne er dazu derzeit leider noch keine näheren Angaben machen, erklärt Westkamp. Zu den Gründen Der Grund für die Insolvenz sei "komplex", so der Anwalt. Es hätten mehrere Faktoren zusammengespielt, auch die Pandemie habe einen nicht unerheblichen Einfluss gehabt. Das gehe aus den betriebswirtschaftlichen Unterlagen hervor. Die Umsätze seien aufgrund der Corona-Situation um 30 Prozent zurückgegangen. Die Pandemie sei dem Anwalt zufolge der Hauptgrund, neben weiteren Faktoren, auf die er nicht näher eingehen möchte. Taxi Beckmann ist nicht das einzige Unternehmen, dass die Taxi Elberg-GmbH in diesem Jahr gekauft hat. Im April hat Akyol nach eigenen Angaben Taxi Akdeniz gekauft, im August dann AS-Taxi. Diese Firmen seien allerdings nicht insolvent gegangen, sondern aus anderen Gründen verkauft worden, wie der Eintritt ins Rentenalter. "Ich bin zurzeit das größte Taxiunternehmen in Bünde, wenn nicht sogar in Ostwestfalen", berichtet Akyol stolz. Seine Taxis seien aber auch in Kirchlengern und in Löhne vertreten. Insgesamt habe er 33 Mitarbeiter, 25 arbeiten in einer Festanstellung. Ziel: Das einzige Taxi-Unternehmen in Bünde sein Der Unternehmer hat 1995 selbst als Taxifahrer angefangen. Damals fuhr der Familienvater nachts Taxi und arbeitete tagsüber im Computergroßhandel. "Ich wollte etwas erreichen", sagt der mittlerweile 50-Jährige und fügt hinzu, "Wir hatten damals gebaut und ich hatte drei Kinder." Taxi Elberg habe er vor vier Jahren übernommen. Er hat einen Traum: "Ich würde gerne das einzige Taxiunternehmen in Bünde sein." Es gebe bislang nur ein weiteres großes Unternehmen in der Stadt, auf das Akyol nach eigenen Angaben auch schon ein Auge geworfen habe. Seinen Traum werde er aber nie zu 100 Prozent erreichen können, denn das Straßenverkehrsamt mache ihm einen Strich durch die Rechnung. Damit es keine Monopolbildung gebe, müsse es vor Ort immer noch ein anderes Unternehmen geben. Laut Akyol reiche aber auch ein einziger selbstständiger Taxifahrer und den gebe es auch in Bünde. Dass sein Unternehmen immer größer werde, geschehe auch aus einem Selbsterhaltungstrieb heraus - gerade jetzt, wo der Mindestlohn angehoben wurde und die Benzinpreise steigen: "Wenn wir kein großes Unternehmen wären, hätten wir keine Chance - entweder man wird groß oder man geht unter", sagt Akyol.

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