Selbstverteidigung in Hiddenhausen: Wie Senioren lernen, sich zu schützen

Hiddenhausen. Geübte Handgriffe und voller Körpereinsatz: Sich auch in gefährlichen Situationen behaupten zu können, steht bei Selbstverteidigungskursen im Vordergrund. Besonders wenn man dem Angreifer körperlich unterlegen scheint, ist es wichtig, bestimmte Handgriffe und Techniken parat zu haben. In einem Selbstverteidigungskurs für Seniorinnen und Senioren bringt der Kampfsportler Carsten Prüßner seinen Kursteilnehmern verschiedene Übungen bei, um sich aus gefährlichen Situationen befreien zu können. Auch in Hiddenhausen sind 18 Seniorinnen und Senioren im AWO-Begegnungszentrum zusammengekommen, um zu lernen, wie sie sich in brenzligen Situationen verteidigen können. Seit er zwölf war, betreibt Prüßner Kampfsport, seit seinem zwanzigsten Lebensjahr bringt er seine Kenntnisse anderen bei. Angefangen hat alles mit Selbstverteidigungskursen für Frauen. Heute bietet er seine Kurse vor allem für Sehbehinderte und Senioren an. Sein Hauptkampfsport ist das Ju Jutsu, das Elemente aus Judo und Karate miteinander vereint. Teilnehmende lernen verschiedene Techniken kennen Der 58-Jährige vermittelt während des Kurses sieben Bewegungen. Darunter sind unter anderem auch gezielte Handgriffe oder Armbewegungen. &bdquo;Bewegung ist ganz wichtig“, sagt er zu seinen Kursteilnehmern, bevor sie ihr Gelerntes noch einmal durchspielen. Doch nicht nur die Arme seien wichtig bei der Selbstverteidigung: Der ganze Körper spielt eine Rolle. &bdquo;Bewegt ihr euer gesamtes Körpergewicht, hat das mehr Wirkung als nur das Gewicht eures Armes.“ Um beispielsweise einem festen Griff zu entkommen, empfiehlt der Experte das Wegdrehen des gesamten Körpers. Während des Trainings lernen die Teilnehmer verschiedene Techniken kennen. Bei der Windmühlen-Technik wird der Arm von hinten nach vorne geschwungen, um so aus einem Würgegriff freizukommen. Eine andere Übung, die den Seniorinnen und Senioren vermittelt wird, ist ein beherzter Griff in das Gesicht des Angreifers, um aus dem &bdquo;Schwitzkasten“ zu entkommen. Und das besondere Angebot kommt bei den Teilnehmenden gut an. &bdquo;Ich bin aus reiner Neugier hergekommen. Mir hat besonders die Art und Weise gefallen, wie du den Kurs geleitet hast“, sagt Teilnehmer Willi im Anschluss an den Kurs während einer Feedbackrunde. Die Übungen selbst untermauert Prüßner mit Schreien und Kommentaren, damit sie so realistisch wie möglich wirken. &bdquo;Ich fand gut, dass du die Übungen auch in Stresssituationen rübergebracht hast“, sagt Teilnehmer Willfried. Kurs soll Seniorinnen und Senioren sicheres Gefühl geben Als Abschluss führt jeder Kursteilnehmer das Gelernte noch einmal vor. Prüßner holt je drei Teilnehmer in die Mitte und greift sie nacheinander und willkürlich an. Festhalten, Würgegriff und Umklammern von hinten: die Seniorinnen und Senioren überlegen nicht lange und greifen beherzt zu. Begleitet wird dies mit viel Lachen von allen Seiten. &bdquo;Das war hier wirklich eine tolle Gruppe“, sagt Prüßner am Ende des Kurses. &bdquo;Mir ist ja auch wichtig, dass die Gruppe ihren Spaß hat.“ Einer der Teilnehmer, Wolfgang, war bereits im vergangenen Jahr bei dem Kurs dabei: &bdquo;Da konnte ich dieses Jahr auch eine ganze Menge verfestigen. In dieser Gruppe hat das Trainieren auch wirklich viel Spaß gemacht.“ Und auch Teilnehmer Dieter lobt besonders die &bdquo;tolle Gruppe und den tollen Trainer“. &bdquo;Die Zeit fürs Weglaufen ist bei mir zwar vorbei, aber jetzt glaube ich, ich könnte mich gegen einen Angriff verteidigen“, so Kursteilnehmerin Brigitte. Der Kurs soll den Teilnehmenden vor allem ein sicheres Gefühl geben. In seinem Angebot achtet Prüßner vor allem darauf, dass die Bewegungen unkompliziert sind. &bdquo;Ich möchte hier keine Bewegungen zeigen, die Nicht-Kampfsportler nicht machen können“, sagt der Berufsfeuerwehrmann. &bdquo;Wichtig ist mir, dass jeder auch etwas mitnehmen kann aus dem Kurs.“ Aus den Reihen der Teilnehmenden wurde immer wieder ein Wiederholen des Kurses gewünscht. Ein neuer Termin sei für das Frühjahr bereits geplant.

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