Zwei Frauen aus Hiddenhausen schrieben in NRW Geschichte

Hiddenhausen. Viele großartige Männer gab es unter den Deutschen und fast täglich begegnen die Hiddenhauser ihnen im Straßenbild: Goethe, Schiller und Böll, Kant, Kolping, Wittekind oder Planck gehören zu ihnen. Aber was ist mit den großartigen Frauen? Eine landesweite Initiative will diese ins rechte Licht rücken und hat die 50 großartigsten Frauen aus NRW gesucht – und gefunden. Unter ihnen sind auch zwei Hiddenhauserinnen. Wem Ehre gebührt, nach dem sind oft Straßen, Plätze oder öffentliche Einrichtungen benannt, wie die Paul-Maar-Grundschule oder, wenns mit lokalem Bezug sein darf, auch die Gebrüder-Uekermann-Straße, die 1878 den Grundstein für die Herforder Brauerei legten. Wer eine Frau in Hiddenhausens Straßennamen finden will, der muss genau suchen: Ganze sechs der mehr als 450 Straßen sind nach ihnen benannt – wobei man wohl trefflich darüber streiten kann, ob der &bdquo;Jungfernweg“ nun dazu gehört oder nicht. Frauen sichtbar machen Um das zu ändern, hat der Frauen-Rat NRW, ein Zusammenschluss aus rund 50 Frauenverbänden und -gruppen, der mehr als zwei Millionen Frauen vertritt, das Projekt &bdquo;Frauen-Orte“ ins Leben gerufen. Stelen und Tafeln im öffentlichen Raum sollen an wichtige Frauen aus NRW erinnern. &bdquo;Obwohl sich ihre Namen selten in Geschichtsbüchern finden, haben Frauen maßgeblich zur Geschichte unseres Bundeslandes beigetragen. Lesen Sie auch: &bdquo;Frauenorte“ in NRW würdigen historische weibliche Vorbilder Diese Frauen können uns heute noch als Inspiration dienen“, argumentiert der Frauen-Rat. Vorgeschlagen hat die beiden Hiddenhauserinnen die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Hiddenhausen, Andrea Stroba. Christel Schikowski Christel Schikowski machte 1935 als einziges Mädchen ihres Jahrgangs Abitur und flüchtete nach Kriegsende mit ihrer Mutter und drei Kindern von Ostpreußen nach Hiddenhausen. Ein Kind verstarb auf der Flucht, mit einem weiteren Kind war Schikowski zu diesem Zeitpunkt schwanger. Sie gründete 1947 den AWO-Ortsverband Hiddenhausen mit und war über viele Jahre auch dessen Vorsitzende. Zudem unterstützte sie Vertriebene in Hiddenhausen und trat 1958 in die SPD ein. 1963 nahm sie an einem Programm des damaligen NRW-Kultusministers Paul Mikat teil, um den Mangel an Lehrkräften zu beheben. Seit Anfang 1964 bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie als Lehrerin an Grundschulen in Bünde. Zwischen 1975 und 1989 war sie Mitglied des Gemeinderates und 1983 Mitbegründerin des Verkehrsvereins. Für ihre Verdienste erhielt sie 1996 das Bundesverdienstkreuz. Für die Gemeinde ist Christel Schikowski ein Vorbild für Frauen zur damaligen Zeit, aber auch heute: &bdquo;Die Entscheidung, eine alleinerziehende Frau mit drei Kindern zu sein, hat sie ganz bewusst getroffen. Sie war nicht bereit, in einer unglücklichen Beziehung zu leben, und hat ihre Existenz und ihren Erfolg selbst in die Hand genommen. Dieser Umstand hat sie stets angespornt. Sie hat jede Gelegenheit genutzt, sich beruflich weiterzuentwickeln“, heißt es von der Gemeinde. Anderen Menschen zu helfen und zu unterstützen, sei ihr ein wichtiges Anliegen gewesen. Dorothea &bdquo;Dörle“ Meier Dörle Meier erkannte früh: Um Dinge zu verändern, hilft es, sich politisch zu betätigen. 1949 trat sie daher in die SPD ein und wurde 1956 als erste Frau für die SPD in den Lippinghauser Rat gewählt. Sie verlor in den 50er Jahren nur knapp das Rennen um das Amt des Bürgermeisterkandidaten der SPD. Meier war langjährige Vorsitzende der AWO Lippinghausen. Auch als Presbyterin setzte Dörle Meier sich viele Jahre für den Ortsteil Lippinghausen ein. Um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, betätigte sie sich als Schöffin am Landgericht Bielefeld. 2014 starb sie im Alter von 97 Jahren. Wesentlich war ihr Einsatz für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Für ihr Engagement erhielt sie 1982 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Für die anderen Ortsteile will die Gemeinde noch Kandidatinnen ermitteln.

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