Kulturerbe in Lippinghausen: Initiative will Geschichte von Traditionsunternehmen bewahren

Hiddenhausen. Die Geschichte Lippinghausens ist untrennbar mit der Margarinefabrik Meyer-Lippinghausen (Meylip) verbunden. Der imposante Fabrikkomplex an der Bünder Straße war über viele Jahre ein Wahrzeichen im heutigen Ortsteil der Gemeinde Hiddenhausen. Viele Bewohner des &bdquo;Margarinedorfs“ arbeiteten über mehrere Generationen in der von Hermann Meyer gegründeten Fabrik. Ausgiebig mit der Geschichte des Unternehmens beschäftigt hat sich in den vergangenen Jahren Sybille Seppmann. Die gebürtige Lippinghauserin war schon als kleines Kind fasziniert von dem beeindruckenden Fabrikgebäude an der Bünder Straße. &bdquo;Ich habe mich in den vergangenen fünf Jahren sehr viel mit der Geschichte der Firma befasst“, sagt Sybille Seppmann und ergänzt: &bdquo;Das Andenken daran muss bewahrt werden.“ Um die Erinnerung an diesen bedeutenden Teil der Geschichte des Dorfes Lippinghausen aufrechtzuerhalten, hat Sybille Seppmann, selbst seit vielen Jahren im Heimatverein aktiv, jetzt den &bdquo;Freundeskreis Margarinefabrik Meyer-Lippinghausen im Heimatverein Lippinghausen“ gegründet. Ein erstes Treffen hat vor einigen Wochen im Alten Dorfkrug, nur wenige Meter vom ehemaligen Firmenstandort entfernt, stattgefunden. Zwei ehemalige Angestellte sind mit dabei Mit dabei waren mit Regina Buschkamp und Christel Schmidt auch zwei ehemalige Meylip-Angestellte. Während Regina Buschkamp Anfang der 60er-Jahre ihre Ausbildung dort absolvierte, arbeitete Christel Schmidt vier Jahre lang in der Buchhaltung. &bdquo;Damals hatten wir noch diese großen Lochkarten“, erinnert sich Schmidt an die damalige Technik. Meylip sei eine sehr soziale Firma gewesen, sagt Regina Buschkamp. &bdquo;Wir als Lehrlinge hatten dort ein gutes Leben.“ Auch die Verwandten von Hans-Dieter Schmidt gehörten zur Belegschaft. &bdquo;Mein Vater, mein Onkel, alle haben sie bei Meylip als Handwerker gearbeitet“, sagt Hans-Dieter Schmidt. Mit dem Auto habe kaum jemand zur Arbeit fahren müssen. &bdquo;Es haben ja praktisch alle im Dorf gewohnt.“ Auch Ingrid Altrogge, geborene Maschmann, ist über ihre Familie eng mit dem Unternehmen verbunden. &bdquo;Meine Eltern und Großeltern waren Schneidermeister. Meylip war ein großer Kunde bei der Maßschneiderei Maschmann“, erzählt Ingrid Altrogge. Aktivitäten sind in Planung Neben dem Austausch von einigen Anekdoten beschäftigte sich der Freundeskreis auch mit den ersten Aktivitäten. So ist zum Beispiel in Planung, auf dem Gelände an der Bünder Straße einen Schaukasten mit historischen Bildern und Informationen über die Historie aufstellen zu lassen. Auch eine Fotoausstellung können sich Sybille Seppmann und ihre Mitstreiter vorstellen. &bdquo;Die Besitzer haben ja damals alles abreißen lassen“, bedauert Seppmann. Zwei bis drei Treffen jährlich sind geplant, auf der Homepage der Gemeinde Hiddenhausen ist der Freundeskreis bereits verzeichnet. &bdquo;Eventuell können wir auch die Gemeinde miteinbeziehen. Meylip ist ja ein Kulturgut. Vielleicht entsteht daraus ja etwas“, hofft Seppmann. Wer beim Freundeskreis mitmachen möchte, kann sich gerne per E-Mail an bwkrhs.osnabrueck@web.de oder unter Tel. 01525 4734901 an Sybille Seppmann wenden. Ab 1895 wurde in Lippinghausen Margarine hergestellt Ab 1895 wurde in Lippinghausen Margarine produziert, ein Großteil davon in Handarbeit. Die Firma wuchs schnell, so entstand 1907 ein eigener Gleisanschluss, mit 2,2 Kilometern der längste Privatbahnanschluss im Herforder Kleinbahnnetz. Die Züge rollten von hier aus vor allem nach Thüringen, Schlesien, Sachsen, Brandenburg und Berlin und machten das &bdquo;Margarinedorf“ deutschlandweit bekannt. Das Ende des Unternehmens läutete die Übernahme durch einen belgischen Konzern Ende der 60er Jahre ein. 1972 legten die neuen Eigentümer die Produktion still, die meisten Mitarbeiter wurden entlassen. Zu einem Krimi entwickelte sich der Abriss des Firmengebäudes im Frühjahr 1984. Das Firmengebäude wurde Anfang des Jahres 1984 von der Gemeinde Hiddenhausen auf eine vorläufige Denkmalliste gesetzt. Als bekannt wurde, dass der Kreis Herford der Firma Meylip dennoch eine Genehmigung für den Abriss des kompletten Gebäudes erteilt hatte, protestierten zahlreiche Lippinghauser gegen den Abriss ihres Wahrzeichens. Sie sammelten Unterschriften und alarmierten die zuständige Denkmalschutzbehörde in Münster. Die Experten fuhren sofort nach Lippinghausen, trafen jedoch erst ein, als die Bagger bereits mit dem Abriss begonnen hatten. Dieser war rechtlich trotz mehrerer Bemühungen nicht mehr zu stoppen, es gelang lediglich, den markanten Uhrenturm aus der Jahrhundertwende zu erhalten. Dieser steht seitdem vor dem Rathaus der Gemeinde Hiddenhausen.

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