CDU Hiddenhausen meldet Beratungsbedarf bei geplanter Abstimmung für Fahrradstraße

Hiddenhausen. Für das eine oder andere überraschte Gesicht sorgte die CDU-Fraktion Ende August im Gemeindeentwicklungsausschuss. Die CDU hatte vor dem eigentlich vorgesehenen Beschluss über die Ausschreibung der Planungen für die geplante Umwandlung der Dorfstraße/Heimstättenweg in eine Fahrradstraße noch Beratungsbedarf angemeldet, so dass keine Abstimmung erfolgte. Ein Beschluss kann nun frühestens in der nächsten Ausschusssitzung Ende Oktober verabschiedet werden. Um die Förderung in Höhe von 957.600 Euro, 95 Prozent der Gesamtkosten, zu erhalten, muss die Maßnahme komplett bis zum 30. September 2026 abgeschlossen sein. Bei einem Ortstermin an der Dorfstraße erklärt die CDU nun ihre für die Öffentlichkeit etwas überraschende Haltung und betont ausdrücklich, dass sie sich nicht gegen den Ausbau von Radwegen an sich ausspreche. &bdquo;Das ist kein Ausdruck einer Antipathie gegenüber Radwegen“, erklärt der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Alexander Hüttemann. Bürgerantrag war Ausgangspunkt der Planungen Kritik übt die CDU jedoch an der ihrer Ansicht nach nicht erfolgten Beteiligung der Öffentlichkeit. &bdquo;Die genauen Planungen für die Fahrradstraße sind zuvor immer im nicht-öffentlichen Teil diskutiert worden, erst in Ausschusssitzung wurden sie öffentlich vorgestellt. So können wir nicht die Anwohner und die Öffentlichkeit miteinbeziehen“, bemängelt Alexander Hüttemann. &bdquo;Stattdessen sollen wir in der ersten Ausschusssitzung nach der Sommerpause gleich eine Entscheidung treffen.“ Der Gemeindeverbandsvorsitzende erinnert daran, dass ein Bürgerantrag im Jahr 2021 zur Verkehrsberuhigung Ausgangspunkt der Planungen gewesen sei. Es habe nie Beschlüsse gegeben, immer nur Mitteilungen. &bdquo;Hätten wir im Ausschuss abgestimmt, wären die Planungen in Gang gekommen und wir hätten das dem Bürger nicht näherbringen können“, begründet Gerhard Hempelmann die Entscheidung. Kritik an dem Einsatz von &bdquo;Berliner Kissen“ Auch gebe es zum Beispiel keine Zahlen darüber, wer die Hauptnutzer der Fahrradstraße seien – Berufspendler, Familien oder Freizeitradler. Grundsätzlich bezweifelt die CDU, dass die Dorfstraße wirklich von zahlreichen Radfahrern genutzt wird. So seien Radfahrer hier meist nur am Wochenende zu sehen. Mehrere Kritikpunkte sehen die Christdemokraten auch bei inhaltlichen Aspekten der geplanten Umgestaltung zur Fahrradstraße. So müsse die Dorfstraße auf dem ersten Abschnitt der Fahrradstraße zwischen Mittelpunktstraße und Milchstraße für den Autoverkehr gesperrt werden, da sie auf diesem Abschnitt nicht breit genug sei. Im weiteren Verlauf sollen mehrere sogenannte &bdquo;Berliner Kissen“, Bremsschwellen aus Kunststoff, für ein Abbremsen des Autoverkehrs sorgen. &bdquo;Als Autofahrer muss ich abbremsen, über die Kissen fahren und dann wieder hochschalten. Das macht Krach“, sagt Axel Meyse. CDU bezweifelt, dass viele Radler auf der Dorfstraße unterwegs sind Für den Umbau der Fahrradstraße müsste die derzeit vier Meter breite Fahrbahn auf 5,50 Meter verbreitert werden. &bdquo;Das ist kaum zu verstehen, zumal die Fahrbahn intakt und gut ist“, moniert Gerhard Hempelmann. Die Dorfstraße habe einen sehr dörflichen Charakter. Eine weitere Rolle bei der Kritik spielt der geplante Interkommunale Radweg, der von Bünde über Hiddenhausen bis zum Bahnhof Herford führen soll und vor allem für Berufspendler gedacht ist. Hier liegen drei mögliche Varianten über den Streckenverlauf vor. Mehr Infos: Wo die längste Fahrradstraße im Kreis Herford entstehen könnte Ein Beschluss, welche Variante umgesetzt wird, liege aber noch nicht vor, kritisieren die CDU-Verantwortlichen. Die Verwaltung der Gemeinde Hiddenhausen bevorzuge die insgesamt rund 13 Kilometer lange Variante 2, doch müssten sich für einen entsprechenden Beschluss alle Kommunen, sprich Herford, Bünde und Hiddenhausen einig sein. Es gebe zu viel Ungewissenheit Es gebe zwar Absichtserklärungen, aber keinen konkreten Beschluss. Wichtig sei zu wissen, wie der Planungsstand in Herford und Bünde aussehe. Auch sei noch unklar, wie der Anschluss auf Herforder Stadtgebiet erfolgen solle. &bdquo;Der Heimstättenweg endet als Schotterweg, niemand weiß, wie es dann weitergeht“, sagt Gerhard Hempelmann. Der Umbau der Dorfstraße in eine Fahrradstraße sei eine Investition mit einem hohen Volumen, bei der es im Zusammenhang mit dem Interkommunalen Radweg aber Ungewissheiten gebe. &bdquo;Wir machen hier den dritten Schritt vor dem ersten“, fassen die Christdemokraten zusammen. Bürgerantrag ist Ausgangspunkt der Planungen In Bezug auf die hohe Förderquote von 95 Prozent erinnert die CDU daran, dass auch Fördergelder Steuergelder seien, die man deutlich sinnvoller ausgeben könnte. &bdquo;Wir sind überhaupt nicht gegen Radler auf der Dorfstraße, aber so viel Geld sollte man nur in einem schlüssigen Gesamtkonzept ausgeben“, sagt Tobias Kuhlmann. Ein Bürgerantrag zur Verkehrsberuhigung war Ausgangspunkt der Planungen. Eine Verkehrsberuhigung sei laut CDU jedoch auch durch eine Tempo-30-Zone auf der gesamten Dorfstraße inklusive einiger Bodenschweller und entsprechender Beschilderung für einen fünfstelligen Betrag möglich. Lesen Sie auch: Radverkehr gehört endlich in den Fokus

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