Hiddenhausens erste Fahrradstraße sorgt für Kontroversen

Hiddenhausen. Die Gemeinde Hiddenhausen bekommt ihre erste Fahrradstraße. Ab dem kommenden Jahr wird die Dorfstraße zur Fahrradstraße umgebaut. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung gab bei vier Gegenstimmen von der CDU jetzt grünes Licht für die Ausschreibung der Planungsleistungen. Der Umbau kostet rund 1,08 Millionen Euro, knapp 960.000 Euro stehen an Fördermitteln vom Land zur Verfügung. Einstimmig verabschiedete der Ausschuss die Antragstellung bei Straßen NRW für einen Bürgerradweg an der Bünder Straße zwischen dem Ortseingang Bünde und der Kreuzung Bünder Straße/Maschstraße/Kirchlengerner Straße. Dem Beschluss in Sachen Dorfstraße war ein für Hiddenhauser Verhältnisse durchaus heftiger Schlagabtausch vorausgegangen. Für die CDU kritisierte Noel Schuppenat, dass eine Million Euro an Steuergeldern ausgegeben werde, ohne den tatsächlichen Bedarf ermittelt zu haben. &bdquo;Haben ein Mittelstück ohne Anschluss“ Die Dorfstraße sei keine Pendlerstrecke, &bdquo;kein Radfahrer, der von Bünde nach Herford will, nimmt den Umweg über die Dorfstraße“, sagte Schuppenat. Freizeitradler würden oft den Radweg durch das Füllenbruch bevorzugen, da dieser schöner und bequemer sei. Auch sei kein Einvernehmen mit den Anwohnern der Dorfstraße über den Umbau hergestellt worden. Im Zusammenhang mit dem Interkommunalen Radweg zwischen Bünde und Herford bemängelte Schuppenat, dass mit dem Umbau der Dorfstraße quasi mit dem Mittelstück des Interkommunalen Radwegs begonnen werde, ohne einen Anschluss in Bünde oder Herford zu haben. In diesen beiden Kommunen hätten noch nicht einmal die Planungen dafür begonnen. &bdquo;Wir haben also jahrelang ein Mittelstück ohne Anschluss“, stellte der CDU-Vertreter fest. Kritik übte Schuppenat auch daran, dass die konkreten Planungen zur Dorfstraße als eine von drei möglichen Alternativrouten zum Interkommunalen Radweg stets nur im nicht-öffentlichen Teil vorgestellt worden seien. &bdquo;CDU tritt hinter Wahlkampfversprechen zurück“ Der Bau des Bürgerradwegs an der Bünder Straße sei dagegen eine gute Investition, da hier ein deutlich höheres Potenzial an Radfahrern zu erwarten sei. &bdquo;Da beginnt der Ausbau vorne und nicht in der Mitte“, so Schuppenat. Henrik Franke (SPD) erinnerte die CDU an den Wahlkampf 2020, als Ulrich Hempelmann, damaliger CDU-Kandidat, in Videos für den Ausbau der Fahrradstrecke durch die Dorfstraße geworben habe. Im Mai 2020 habe auch die CDU im Ausschuss für Gespräche und Planungen für den Interkommunalen Radweg gestimmt. Mit ihrer Ablehnung trete die CDU hinter ihr Wahlkampfversprechen zurück. 2021 sei von Anwohnern der Dorfstraße ein Bürgerantrag für eine Fahrradstraße gestellt worden. &bdquo;Es hat also sehr wohl eine Beteiligung gegeben“, so Franke. Es sei abenteuerlich, am Ende des Prozesses zu sagen &bdquo;Das wollen wir nicht“. Durch die Sanierung der Dorfstraße schaffe die Gemeinde kommunales Vermögen. &bdquo;Wir haben die Chance, investiv tätig zu werden. Wenn wir das nicht tun, können wir alles infrage stellen. Jeder Straßenausbau ist Steuergeld. Die Vorteile sind es wert, in den Ausbau zu investieren.“ &bdquo;Haben keine neuen Fakten gehört“ Franke warf der CDU zudem vor, mit ihrer Bitte, den Punkt zur Beratung zurück in die Fraktionen zu verweisen, der Gemeinde ein halbes Jahr gestohlen zu haben. &bdquo;Wir haben keine neuen Fakten gehört, alle Erkenntnisse lagen schon auf dem Tisch.“ Mit dem Umbau der Dorfstraße tue die Gemeinde etwas für die Sicherheit, bemerkte Christos Zioudas von Bündnis 90/Die Grünen. &bdquo;Wir haben in kurzer Zeit eine schnelle Verbesserung der Situation und eine sichere Verbindung. Von der Summe sollten wir uns nicht abschrecken lassen. Was schnell umgesetzt werden kann, sollte man umsetzen.“ &bdquo;Wir reden seit drei Jahren über das Projekt, alle haben positiv daran gearbeitet. Hier entsteht etwas Neues und wir zahlen nur knapp 60.000 Euro. Das Teilstück passt ins Konzept, die weiteren Stücke werden folgen“, begründete Wolfgang Körner-Hemicker (UWG) seine Zustimmung. Auch Körner-Hemicker kritisierte in seinen Ausführungen die ablehnende Haltung der CDU. Alexandra Hellmann (FDP-Ratsmitglied) sprach sich dafür aus, bei Investitionen dieser Art die Bürger intensiver einzubinden und sie zu befragen. Als Zuhörer dabei war auch Karsten Große-Wöhrmann, Anwohner der Dorfstraße, der 2021 den Bürgerantrag gestellt hatte. Große-Wöhrmann dankte der Verwaltung für die geleistete Arbeit und betonte die Notwendigkeit des Umbaus. Seine drei Kinder hätten so die Gelegenheit, in sicherer Umgebung mit dem Rad zu fahren. &bdquo;Auf einer Straße, wo teilweise Tempo 100 gilt, habe ich da ein mäßiges Gefühl.“ Seit den Glasfaserarbeiten sei zudem die Bankette nicht mehr in einem guten Zustand, die Gemeinde habe mehrfach ausrücken müssen, um Schäden zu beheben. Die Haltung der CDU bezeichnete Große-Wöhrmann als irritierend. Wie die Dorfstraße umgebaut wird Sanierung der Asphaltdecke, Fahrbahnverbreiterung und Markierungsarbeiten Die in Teilbereichen geltende Höchstgeschwindigkeit wird von 100 km/h auf Tempo 30 reduziert Installation von &bdquo;Berliner Kissen“ sowie Fahrbahnverschwenkungen und-verengungen und Baumtore als geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen Straßenbeleuchtung auf Holzmasten wird durch LED-Beleuchtung mit Bewegungssensoren ersetzt. Diese soll Wartungs- und Energiekosten einsparen und den CO2-Ausstoß reduzieren. Bedarfsampel an der Kreuzung Milchstraße/Dorfstraße für den Rad- und Autoverkehr. Tempolimit in diesem Bereich der Milchstraße Voraussichtliche Gesamtkosten: 1,08 Millionen Euro Eigenanteil der Gemeinde: 50.400 Euro Geplanter Baubeginn: Sommer 2025

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