Hiddenhausen: Neue Kita kommt - Stephanus-Gemeinde gibt Trägerschaft an Kirchenkreis ab

Hiddenhausen. Fehlende Kita-Plätze sind in der Gemeinde Hiddenhausen seit einiger Zeit ein großes Problem. Von der bis 2030 angestrebten Versorgungsquote von mindestens 50 Prozent im U3-Bereich und 96 Prozent im Ü3-Bereich ist die Gemeinde noch ein gutes Stück entfernt. Zumindest in einem Ortsteil ist jedoch Besserung in Sicht: Der seit langem geplante Neubau der Kita Sundern am Uphof soll nun voraussichtlich im Sommer beginnen. 50 neue Kita-Plätze in drei Gruppen, die von 12 bis 14 Erziehenden betreut werden, sollen hier entstehen. Bauherr ist der Evangelische Kirchenkreis Herford. Läuft alles einigermaßen nach Plan, könnte der Neubau Ende 2025 bezugsfertig sein. Für das Gebäude samt Parkplätzen stehen rund 1.000 Quadratmeter zur Verfügung, die Außenspielfläche ist knapp 800 Quadratmeter groß. Die bestehende Kita in Sundern soll für die nächsten fünf Jahre weiter in Betrieb bleiben. Dort sind inklusive einer Notgruppe derzeit 55 Kinder untergebracht. Bau beschäftigt Gemeinde schon seit Jahren Der Bau der Kita ist schon seit Jahren in der Planung, hatte sich aber mehrfach verzögert. So hatte das Architekturbüro Bäunker/Cawalla Ende November 2022 die Pläne für den Neubau der Kita vorgestellt, musste die Planungen aber aufgrund von Überlastung einige Monate unterbrechen. Im August 2023 gab der Gemeindeentwicklungsausschuss grünes Licht, im Oktober lag die Baugenehmigung vor, bevor jedoch im November der Investor aufgrund der wirtschaftlichen Situation seine Zusage zurückzog. Das Presbyterium der Stephanus-Gemeinde fand mit dem Kirchenkreis Herford einen neuen Bauherren. &bdquo;Wir haben überlegt, wie wir das realisieren können und haben den Zuschuss vom Land gegen die Investitionskosten gegengerechnet“, erklärt Martina Kechlo, stellvertretende Leiterin des kreiskirchlichen Kita-Referats. Zudem habe der Kirchenkreis Verhandlungen mit dem Kreisjugendamt geführt, ob dieses bereit ist, den fehlenden Betrag zu übernehmen. Anschließend sei alles geprüft worden, bevor der Leitungsausschuss sowie der Kreissynodalvorstand die entsprechenden Beschlüsse gefasst hätten. An Baukosten veranschlagt sind rund zwei Millionen Euro, wobei die Höhe des Zuschusses vom Land NRW noch nicht feststeht. Trägerschaft wechselt zum 1. August 2024 Der Evangelische Kirchenkreis übernimmt ab dem 1. August auch die Trägerschaft der fünf bestehenden Kitas der Stephanus-Gemeinde in Oetinghausen, Schweicheln, Sundern, Hiddenhausen und Eilshausen. Die Kita Lippinghausen befindet sich bereits in Trägerschaft des Kirchenkreises. Laut Pfarrer Kai-Uwe Spanhofer sei diese Entscheidung unabhängig von der Entwicklung des Neubaus in Sundern gefallen. Auch Superintendent Olaf Reinmuth betont, dass der Kirchenkreis in dieser Hinsicht keinen Druck aufgebaut habe und die Stephanus-Gemeinde die Entscheidung freiwillig getroffen habe. &bdquo;Wir haben schon immer viel Unterstützung vom Kirchenkreis gehabt“, sagt Jörg Lange. Die Vielfältigkeit der Ansprüche an den Träger sei in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. &bdquo;Der Kirchenkreis hat viel Support geleistet, zudem konnten wir immer nachfragen, das war immer ein wichtiger Hintergrund für uns“, ergänzt der Diakon und Geschäftsführer der Stephanus-Kitas. Finanzielle Absicherung durch Kirchenkreis Die Trägerschaft einer Kita sei immer eine finanzielle Herausforderung, betont Lange. Gebe es im Januar eines Jahres eine Tarifsteigerung für die Mitarbeitenden, werde das erst zum 1. August des Folgejahres vom Land mit eingepreist, also mehr als ein Jahr und sieben Monate später. Das bringe die Träger an den Rand der Insolvenz. &bdquo;Das Dach des Kirchenkreises ist da deutlich stabiler“, sagt Lange. Für die rund 80 Mitarbeitenden in den Einrichtungen mit insgesamt 350 Kindern werde sich nichts ändern. So sollen die bestehenden Arbeitsverträge gültig bleiben, auch die Essensgelder bleiben unverändert, die Betreuungsverträge werden ebenfalls übernommen. &bdquo;Die Mitarbeitenden haben großes Verständnis für die Entscheidung gezeigt“, berichtet Kai-Uwe Spanhofer und ergänzt: &bdquo;Es geht um die Sicherung des Betriebs.“ &bdquo;Ich freue mich, dass die fünf Einrichtungen in gutem Zustand bleiben. Wir fühlten uns verpflichtet, das zu machen“, so Olaf Reinmuth. Weitere Kitas fehlen In der Gemeinde werden jedoch zwei weitere Kitas benötigt, um den Bedarf zu decken. Neben der Zuwanderung sorge auch das Programm &bdquo;Jung kauft alt“ dafür, dass Familien mit kleinen Kindern nach Hiddenhausen kommen. Um weitere Neubauten zu realisieren, könne man auch Unternehmen ins Boot holen, schlägt Olaf Reinmuth vor. &bdquo;Der Vorteil für Investoren wäre, dass sie einen verlässlichen Partner hätten“, bringt der Superintendent eine Finanzierungsmöglichkeit ins Spiel.

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