Viele Raser in Hiddenhauser Tempo-30-Straße: Familien mit Kindern sind besorgt

Hiddenhausen. Der Alte Postweg gehört zu den landschaftlich reizvollsten Straßen in der Gemeinde Hiddenhausen. Über rund 1,3 Kilometer verläuft die Straße mit nur wenigen Kurven zwischen Lippinghausen und Eilshausen quasi parallel zur Bünder Straße. Felder und Wohnbebauung wechseln sich ab, wer dort entlangfährt und in Richtung Osten schaut, kann zudem den malerischen Blick auf den Schweichelner Wald genießen. Auch einige Familien mit Kindern, die in den vergangenen Jahren in den Alten Postweg gezogen sind, fühlen sich dort ebenso wie die übrigen Anwohner sehr wohl - wären da nicht die zahlreichen Autofahrer, die die auf dem größten Teil der Straße geltende Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 weitgehend ignorieren, beziehungsweise offenbar eher als Vorschlag betrachten. Vor einigen Monaten haben mehrere Anlieger daher als erste Maßnahme zwei große rote Schilder mit der Aufschrift "Achtung Kinder" aufstellen lassen. Tobias Kregeler, der mit seiner Familie an der Ecke Alter Postweg/Meisenweg wohnt, hat sich jetzt zudem mit einer Eingabe in Sachen Verkehrsberuhigung an die Gemeinde Hiddenhausen gewendet. Mit einem Antrag, der von mehr als 50 Anwohnern unterschrieben worden ist, möchte er erreichen, dass Schwellen in die Fahrbahn eingebaut werden. Diese sollen die Autofahrer dazu bringen, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren. Problem besteht schon seit einiger Zeit "Manch einer ist hier schon mit Tempo 80 durchgefahren. Wenn dann einmal ein Kind seinem Ball hinterher auf die Straße läuft, ist es vorbei", sagt Kregeler. Zwar habe es in letzter Zeit keine Unfälle gegeben, wohl aber Situationen, in denen es sehr knapp gewesen sei. Vor allem an der Einmündung Meisenweg sei es eigentlich unvermeidlich, abzubremsen, da die Kreuzung wegen einer Hecke am Straßenrand sonst gar nicht richtig einzusehen sei. Das Problem ist für die Anlieger nicht neu. Zwar sei das Verkehrsaufkommen insgesamt nicht hoch, der Verkehr sei in den vergangenen Jahren aber deutlich mehr geworden, hat auch Anwohner Christos Zioudas beobachtet. Manche nutzten die Straße auch als Abkürzung, um die Bünder Straße zu umgehen. Der Antrag sei im Juli bei der Gemeinde Hiddenhausen eingegangen und befinde sich derzeit in der Prüfung, bestätigt Jan Westerhold, neuer Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung. Die Gemeinde müsse sich mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt im Kreis Herford als zuständiger Behörde abstimmen, was verkehrsberuhigende Maßnahmen angeht. Anwohner hatten in ähnlichen Fällen Erfolg Westerhold sieht jedoch durchaus gute Chancen, dass die Gemeinde dem Antrag nachkommt und Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung einbaut. Ähnlich gelagerte Fälle habe es zuletzt in den Straßen Neukölln und Am Bahndamm gegeben. Auch hier habe die Gemeinde einem Antrag der Anlieger entsprochen und Fahrbahnschwellen eingebaut. Der Amtsleiter betont allerdings, dass ausnahmlos alle Anwohner in dem Bereich, in dem geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen geplant sind, diesen auch zustimmen müssten. "Die Bodenschwellen verursachen Lärm. Wenn sie beispielsweise von Hausnummer 25 bis Hausnummer 50 eingebaut werden, müssen alle Anwohner damit einverstanden sein. Das ist bei uns eine hausinterne Regelung. "Wir hatten einen ähnlichen Fall bereits vor einigen Jahren an der Mittelpunktstraße. Damals hatten wir auch Schwellen in die Straße gebaut, mussten sie aber wieder entfernen. Ein Anwohner hatte sich dagegen ausgesprochen, weil ihm die Bodenschwellen im Endeffekt zu laut waren", sagt Westerhold. Die Unterschriften, die in dem Antrag von Tobias Kregeler vorliegen, würden von der Gemeinde als Einverständnis übernommen und nicht noch einmal eingefordert, ergänzt der Amtsleiter. Auch die Polizei ist Ansprechpartner Anwohner könnten sich mit Problemen dieser Art generell auch an die Polizei, Direktion Verkehr wenden, informiert Simone Lah-Schnier, Sprecherin der Kreispolizeibehörde. "Die Bürger können uns gerne kontaktieren, damit wir dort entsprechende Kontrollen durchführen können. Wir haben eine To-do-Liste, die wir abarbeiten", so die Polizeisprecherin. Zudem gebe es die Aktion "Rose oder Zitrone", die vor allem bei Kontrollen an Schulen durchgeführt werde. Dabei malen Kinder Rosen oder Zitronen auf und schneiden sie aus. Halten sich die Autofahrer bei Geschwindigkeitsmessungen ans Tempolimit, bekommen sie eine Rose. Sind sie zu schnell unterwegs, müssen sie mit einer Zitrone vorlieb nehmen.

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