Hiddenhausen. Ob bei Schnee, Regen oder Sturm – die Gewässerschauen des Kreises Herford finden bei jedem Wetter statt. Wie ist der Zustand der Gewässer im Kreis, und gibt es schlimme Verunreinigungen rund um das Wasser? Diesen und mehr Fragen gehen Mitarbeitende des Kreises und der jeweiligen Städte und Gemeinden auf den Grund. Bei der dritten Gewässerschau nahmen sie den Lippinghauser Bach und den Düsedieksbach mit Nebengewässern in Augenschein.
„Der Lippinghauser Bach war fast den ganzen Sommer über trocken“, merkt Hermann Dedert vom Landwirtschaftsverband Herford-Bielefeld (WLV) an. „Umso schöner ist es, dass das Einzugsgebiet des Baches jetzt durch den vielen Regen in der letzten Zeit wieder voller Wasser ist.“ An manchen Stellen in diesem Bachabschnitt war die Vegetation jedoch so stark, dass das Gewässer teilweise nicht durchkam.
Claudia Hopfinger und Maren Wilsmeier vom Kreis Herford schauen genau hin. Eine von ihnen macht Fotos von verschiedenen Abschnitten des Baches, die andere hält besondere Entdeckungen wie Müll, Rohre oder starke Vegetation auf einer Karte fest. „Dort ist ein Übergang zum Feld“, sagt Claudia Hopfinger und weist in die entsprechende Richtung. „Er kann zurzeit nicht benutzt werden, weil er zu schmal ist. Da er zu einem Privatgrundstück gehört, werden wir die Anlieger dazu kontaktieren.“
Gravierende Verschmutzungen blieben aus
Während der Lippinghauser Bach im Oberlauf sehr gradlinig und landwirtschaftlich geprägt ist, gibt es im weiteren Verlauf teilweise längere Abschnitte, die verrohrt sind. In den Siedlungsbereichen gibt es auch vermehrt Einleitungen. Der Unterverlauf des Baches führt durch das Naturschutzgebiet Füllenbruch und hat sich dort sehr viel natürlicher entwickeln können.
Auch der Düsedieksbach hat einen hohen Wasserstand dank des vielen Niederschlages zuletzt. Er verläuft größtenteils durch das Naturschutzgebiet Füllenbruch. Einige seiner Abschnitte sind umgeben von natürlich entstandenen Schilffeldern. „An diesem Gewässer zeigt sich, wie schön und gleichzeitig ökologisch sich ein Bach entwickeln kann, wenn ihm Platz gegeben wird“, sagt Claudia Hopfinger und freut sich.
„Das meiste, worauf wir stoßen, sind Gartenabfälle und Zäune, die zu dicht am Wasser stehen“, sagt Maren Wilmsmeier. „Müll finden wir natürlich auch ab und zu. Bis jetzt gab es bei den diesjährigen Gewässerschauen aber keine schlimmen Verunreinigungen.“
Kurioser Fund in der Nähe des Lippinghauser Baches
        
                    Größere Äste und Zweige sowie starke Vegetation am Ufer können den Wasserfluss behindern und müssen gegebenenfalls entfernt werden. Deswegen sollten kein Müll, keine Gartenabfälle und kein Laub in Fließgewässer geworfen werden. Einen kuriosen Fund gibt es in der Nähe des Lippinghauser Baches: eine herrenlose Gießkanne. Wieso sie da steht, ist den Beteiligten unklar. Wahrscheinlich sei sie nicht zum Gießen der Felder da, sagen die Frauen. An dieser Stelle des Wasserlaufs gehen dem Vernehmen nach viele Menschen entlang, das könnte eine Erklärung für die ungewöhnliche Entdeckung sein.
Das Fazit der Gewässerschau in Hiddenhausen lautet: Sowohl der Lippinghauser Bach als auch der Düsedieksbach befinden sich augenscheinlich in einem unverändert guten Zustand.
Insgesamt zehn Gewässer untersucht der Kreis vom 7. bis zum 31. März in seinem Bereich. Ziel der jährlichen Gewässerschauen ist es, Missstände an Fließgewässern festzustellen und ökologische Maßnahmen zu ergreifen, um den Zustand eines Wasserlaufs zu verbessern. Neben der Unteren Wasserbehörde des Kreises überprüfen Vertreter der Biologischen Station, der Städte und Gemeinden, des Naturschutzbundes und des Landwirtschaftsverbands Herford-Bielefeld die Gewässer.