Junge Mutter aus Kreis Herford absolviert in Hiddenhausen besondere Ausbildung

Hiddenhausen. Seit Sommer dieses Jahres ist Laura Bohn eine von 21 Auszubildenden bei der Firma Budich in Hiddenhausen. Dort absolviert sie eine Ausbildung zur Produktionsfachkraft Chemie. An sich nichts Ungewöhnliches, doch die 23-Jährige ist Mutter einer mittlerweile zwei Jahre und acht Monate alten Tochter. Eine Ausbildung machen und sich gleichzeitig um ein kleines Kind kümmern - kann das funktionieren? Es kann, vor allem dank einer besonderen Regelung, die Laura Bohn und ihr Arbeitgeber getroffen haben: Statt wie üblich um 6 Uhr beginnt die junge Frau aus Bünde ihren Arbeitstag erst um 8 Uhr. Feierabend ist um 14.30 Uhr, denn um 15 Uhr muss sie ihre Tochter Malia aus der Kita in Bünde-Ennigloh abholen. Um diese verkürzten Arbeitszeiten auszugleichen, durfte Bohn nach Absprache mit ihrem Arbeitgeber die zweijährige Ausbildung um acht Monate verlängern. Dieses Arrangement funktioniere sehr gut, sagt Laura Bohn, auch dann, wenn sie einmal in der Woche einige Kilometer mehr zurücklegen muss. Jeweils freitags geht es zum Berufskolleg Senne zum Unterricht. Auch der Arbeitgeber, für den dieses Modell ebenfalls eine Premiere darstellt, ist sehr zufrieden mit den bisherigen Erfahrungen. "Es gibt überhaupt keine Probleme", sagt Personalreferentin Natalie Schlüter. "Laura Bohn hat die Probezeit bestanden, es läuft alles einwandfrei." Im Internet auf den Beruf aufmerksam geworden Nach ihrem Fachabitur und der Geburt ihrer Tochter ging die Bünderin zunächst in Elternzeit, kümmerte sich aber auch um ihre berufliche Zukunft. "Ich habe im Internet recherchiert, welche Berufe für mich in Frage kommen und bin dann auf die Firma Budich und die Ausbildung zur Produktionsfachkraft Chemie gestoßen", erzählt Laura Bohn. Ein Schnupperpraktikum im Betrieb verlief zur beiderseitigen Zufriedenheit. "Der Beruf gefällt mir sehr gut, weil er sehr vielfältig ist. Während der Ausbildung bin ich auch mehrere Wochen im Labor, um Mischungen zu untersuchen oder Proben zu entnehmen", beschreibt die 23-Jährige ihren beruflichen Alltag. Auch das selbstständige Führen einer Maschine im Produktionsablauf gehört zu den Ausbildungsinhalten. Die Rekrutierung von Auszubildenden ist auch für Budich ein wichtiges Thema. "Wir haben uns vor etwa drei Jahren dazu entschlossen, verstärkt auszubilden", sagt Geschäftsführer Michael Aupke. Hier in der Region habe sich Budich zuvor schwergetan, die Jahrgänge bei den Auszubildenden zu füllen, was auch daran gelegen habe, dass das Unternehmen nicht so bekannt gewesen sei. Die Produkte sind jedoch sehr bekannt und in jedem Haushalt sowie Profisortiment zu finden. "Wir waren also gefordert, auf uns aufmerksam zu machen. Es ist uns auch gelungen, das umzusetzen", ergänzt Michael Aupke. Budich bildet für eigenen Bedarf aus So wurde Budich 2021 als familienfreundliches Unternehmen vom Kreis Herford ausgezeichnet. Zudem erhalten die Auszubildenden Unterstützung in verschiedenen Bereichen. So gibt es mit Willkommenstagen, einem klar definierten Einarbeitungsprozess und der Stellung von Materialien ein professionelles Onboarding. Zudem finanziert Budich die Vorbereitungskurse auf die Abschlussprüfung und bietet neben Feedback-Gesprächen auch bei Schwierigkeiten in der Schule Hilfe an. "Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, die Auszubildenden haben bei uns gute Übernahmechancen", unterstreicht Natalie Schlüter. Das Familienunternehmen für Reinigungs- und Desinfektionsmittel mit rund 320 Mitarbeitern bietet am Hauptstandort im Industriegebiet Hiddenhausen und in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) Ausbildungen unter anderem als Mechatroniker, Industriemechaniker, Chemikant, Fachinformatiker oder Industriekaufmann an. Auch ein duales Studium Betriebswirtschaft ist möglich. Azubis sollen ihre Talente entdecken Der Mittelstand müsse einiges tun, um auf sich aufmerksam zu machen, ist Michael Aupke überzeugt. Gleichzeitig sei der Mittelstand aber sehr gut geeignet, um sich zu entwickeln. "Wir ermutigen die Azubis, ihre Talente zu entdecken. Orientierung ist sehr wichtig", betont Aupke. So könne zum Beispiel jemand, der im Innendienst einen guten Job mache, auch im Vertriebs-Außendienst arbeiten. Auch Laura Bohn möchte nach Abschluss ihrer Ausbildung im Chemie-Bereich bleiben. "Hier gefällt es mir sehr gut", sagt sie mit einem Lächeln.

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