Wassersparen im heimischen Garten - wie das geht

Hiddenhausen. Hobby-Gärtner befinden sich derzeit in einem Zwiespalt: Einerseits wollen sie natürlich ihre liebevoll gepflegten Pflanzen im Garten nicht verdörren lassen, andererseits ist in Zeiten des Klimawandels zunehmend Wassersparen angesagt. "Da müssen wir uns alle mittelfristig umstellen", meint Regina Sommer, die gemeinsam mit ihren Mann Hauke einen 750 Quadratmeter großen Garten in Lippinghausen bewirtschaftet. Auch zum Tag des offenen Gartens hatten die beiden ihr Stück Grün, auf dem sie hauptsächlich Gemüse für den Eigengebrauch anbauen, geöffnet. Rund 70 Prozent des Gemüses, das Regina und Hauke Sommer brauchen, bekommen sie mittlerweile aus dem eigenen Garten, sagen sie. Umso wichtiger ist es, dass die Pflanzen bei der derzeit extremen Witterung keinen Schaden nehmen. "Wir haben hier bei uns beste Voraussetzungen - zum Beispiel in Sachen Regenwassernutzung", sagt Regina Sommer. Solche Dinge müssten Bauherren und auch Vermieter künftig einfach mitdenken. Aber auch darüber hinaus hat sie einige Tipps, wie man den Garten ausreichend versorgen und dennoch sparsam mit dem wertvollen Gut Wasser umgehen kann. Ausgewählt gießen Es sei wichtig, vor allem in Dürrezeiten nicht einfach alles zu wässern, sondern sich genau zu überlegen, welche Pflanzen am dringendsten versorgt werden müssten, sagt Regina Sommer. "Ich habe zum Beispiel Kräuterbeete, die schon seit Jahren so dicht bewachsen sind, dass kein Millimeter dunkle Erde zu sehen ist. Die brauche ich gar nicht gießen." Es sei ohnehin wichtig, dass möglichst wenig freie Erde in Beeten oder Hochbeeten sichtbar sei. Denn: Die dunkle Erde zieht die Sonnenstrahlen an. "Wenn ich jetzt ein Beet abernte, dann achte ich darauf, sofort etwas neues zu pflanzen", so die 55-Jährige. In einem ihrer Hochbeete stehen derzeit zum Beispiel kleine Brechbohnen-Keimlinge. "Hier muss ich natürlich erst einmal wässern, sonst entwickeln sie sich nicht", sagt sie. Damit sie jedoch nicht mehr Wasser braucht als nötig, hat sie die dunkle Erde ein wenig mit hellem Stroh bestreut. In Ziergärten habe man aber ganz andere Möglichkeiten, sagt Sommer: "Da kann man sehr schön mit Stauden arbeiten und darauf achten, dass möglichst dicht bepflanzt ist und keine Erde durchguckt. Dann muss auch nur minimal gegossen werden." Regenwasser nutzen Ein wertvolles Gut für den Hobby-Gärtner ist das Regenwasser. "Das wird künftig auch noch an Bedeutung gewinnen", ist Regina Sommer überzeugt. Dachentwässerung, am besten direkt in einen ausreichend großen Tank, sei deshalb in Zukunft ein Muss. "Die herkömmlichen Regentonnen-Größen sind allerdings bei den minimalen Regenfällen der Extrem-Sommer nicht mehr ausreichend", sagt Sommer. Sie selbst hat einen 1.600-Liter-Tank, der das abfließende Regenwasser vom Carport auffängt und speichert. "Das ist wirklich super. Der war noch nie leer." Da Zisternen für den Garten sich sowohl ökologisch als auch ökonomisch auszahlen, seien sie auch bei Neubauten wieder durchaus empfehlenswert, sagt Regina Sommer. "In früheren Zeiten war so etwas viel weiter verbreitet. In vielerlei Hinsicht macht es eben Sinn, sich an älteren Lösungen zu orientieren." Auf Schatten achten Als Regina und Hauke Sommer vor vier Jahren ihr Haus im Fontaneweg bezogen, war die erste Handlung im Garten das Pflanzen eines Walnussbaumes. "Er ist zwar noch nicht besonders groß, aber ich weiß, dass er mir und einem Teil meiner Beete künftig Schatten spenden wird und generell auch das Klima in unserem Garten verbessert", sagt Regina Sommer. Jeder Baum sei nützlich fürs Klima und Hobby-Gärtner sollten bewusst Schattenplätze in ihren Gärten schaffen. Morgens gießen Tagsüber, wenn die Sonne auf die Beete brennt, ist das Gießen generell nicht ratsam, da ein Großteil des Wassers dann einfach verdunstet und die Feuchtigkeit zusätzlich dafür sorgt, dass Blätter einfach verbrennen. "Das Wässern ist also grundsätzlich nur abends oder früh morgens sinnvoll", sagt Regina Sommer. Sie allerdings gießt in den frühen Morgenstunden, meist noch vor dem Frühstück. "Wer abends gießt, lockt Schnecken an", sagt die 55-Jährige. Pflanzen nicht verwöhnen Die Pflanzen nicht zu oft zu gießen, ist ein weiterer Tipp Regina Sommers. "Es ist wichtig, Pflanzen auch einfach mal in Ruhe zu lassen. Dann strengen sie sich mehr an, in die Tiefe zu wachsen, um selbst an Wasser heranzukommen", so Sommer. Viele Hobby-Gärtner wässerten ihre Gärten einfach zu viel. "Nur jung Gepflanztes oder eben Gewächse in Töpfen brauchen natürlich die regelmäßige Wasserversorgung." Erfindung aus Spanien Auf eine Erfindung aus dem Süden Europas wurde Regina Sommer kürzlich über eine befreundete Gärtnerin aufmerksam. "Ich glaube, das ist eine Erfindung aus Spanien. Dort hat man ja schon viel länger mit extremen Dürrezeiten zu kämpfen", meint Sommer. So genannte Ollas sind zwei aufeinander gestülpte und an den Rändern miteinander verbundene unglasierte Terrakotta-Töpfe. "Die werden neben Pflanzen in den Boden eingegraben, so dass sie nur noch wenige Zentimeter herausgucken." Über das Loch im herausschauenden Topfboden können die Ollas mit Wasser gefüllt werden. "Die Pflanzen, zum Beispiel Tomaten, docken ihr Wurzelwerk dann an die Terrakottatöpfe im Boden an und ziehen sich dann selbst die benötigte Menge Wasser aus dem kleinen Speicher", sagt die Gemüse-Kennerin, die diese Technik selbst künftig noch viel mehr nutzen möchte. "Meine Freundin muss so Teile ihres Gartens nur noch alle zwei Wochen nachwässern." Bewusst mähen Auch den Rasen mag der Hobby-Gärtner natürlich am liebsten in einem saftigen Grün. Doch auch hier müsse ein Umdenken stattfinden, meint Regina Sommer. Die Zeiten, in denen Rasensprenger - am besten auch noch zum Sonnenhöchststand am Mittag - Unmengen wertvollen Wassers auf die sterile Rasenfläche verteilen könnten, seien einfach vorbei. "Aus meiner Sicht sollte Rasen nicht gegossen werden", so Regina Sommer. Stattdessen sei es am Ende häufig entscheidend für den späteren Wasserverbrauch, wie man eine Fläche bewirtschafte. "Grundsätzlich gilt: je kürzer der Rasen, desto schneller trocknet er aus." Auch unterschiedliche Längen, zum Beispiel kleine Inseln im Rasen, auf denen auch blühende Pflanzen stehen dürften, helfen der gesamten Fläche, besser Wasser zu speichern. "Und außerdem freuen sich auch noch die Insekten über die zusätzlichen Nahrungsquellen."

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