"Alles asphaltieren - das kann es nicht sein"

Hiddenhausen. Es ist ein nieseliger Morgen mitten in den Herbstferien. Vielleicht ist deshalb niemand mit dem Rad auf der Mittelpunktstraße zwischen Oetinghausen und Lippinghausen unterwegs. Am Radweg selbst jedenfalls soll es nicht scheitern. Der wurde vor einiger Zeit neu gestaltet, besteht nun aus Sabalith, eben jenem Schotterbelag, der auch In der Feldmark und am Kaiserweg verbaut werden sollte. Wie berichtet haben die Bündnisgrünen diesem Vorhaben vorerst nicht zugestimmt, da sie einen Radweg aus Asphalt bevorzugen würden. Für die Vertreter der CDU ist das wenig nachvollziehbar, wie sie bei einem Termin an der Mittelpunktstraße erklären. "Das ist aus unserer Sicht in sich widersprüchlich", sagt Axel Meyse, der dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung vorsitzt. Auf der einen Seite forderten die Grünen, Flächenversiegelungen zu vermeiden. Auf anderen Seite solle nun ein Radweg aus Asphalt entlang der Felder gezogen werden. "Alles asphaltieren - das kann es nicht sein", so Meyse. 3.400 Quadratmeter Flächenversiegelung? Noel Schuppenat weist insbesondere auf die Umgebung des Radwegs im Schweichelner Hinterland hin: "Wir sprechen da über die Versiegelung einer Fläche von 3.400 Quadratmetern Landschaftsschutzgebiet", so das CDU-Ratsmitglied. Das wiederum berge Gefahren mit Blick auf mögliche Starkregenereignisse und sei "nicht im Interesse der Anwohner". Christos Zioudas von den Grünen hatte vor einer Abstimmung über die Optimierung des Radwegs das Vorhaben zur Beratung in die Fraktionen zurückverwiesen."Wenn ich schnell und sauber irgendwo hinkommen will, führt nichts an Asphalt vorbei", hatte Zioudas gegenüber der NW erklärt. Denn ein Weg aus Asphalt sei aus Sicht der Grünen sicherer für die Radler. "Wir sehen das Argument des sicheren Radwegs", erwidert Axel Meyse. Allerdings würden an der Mittelpunktstraße täglich Kinder und Jugendliche von Oetinghausen nach Lippinghausen radeln. "Wenn es da Unfälle gegeben hätte, wüsste das die Gemeinde." Das Gefälle sei vergleichbar mit jenem in Schweicheln. Zwar sei der Weg zwei Mal ausgespült worden, nun jedoch habe sich die Oberfläche verfestigt. In Schweicheln würden zudem schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge, die über den Rad- und Wirtschaftsweg fahren, zu einer schnellen Verdichtung führen. Meyse verweist auf verdoppelte Kosten Den Vertretern der CDU zufolge sprechen auch die Kosten für eine Variante in Sabaltih. Der Verwaltung zufolge belaufen sich diese samt entsprechender Obstbaumpflanzungen entlang des Weges auf 108.000 Euro. Meyse geht bei einer Variante in Asphalt von einer Verdoppelung des Betrages aus. Das wird seitens der Gemeinde bestätigt. Zudem könne der Bauhof anstehende Ausbesserungen des Weges bei Sabalith selbst übernehmen, für den Ausbau in Asphalt wäre das nicht möglich. "Deshalb ist Asphalt nicht nachhaltiger bei der Pflege", sagt Schuppenat. Perspektvisch hängen mit der von der CDU präferierten Variante aber ebenfalls weitere Kosten zusammen. Die Gemeindeverwaltung beziffert die jährlichen Unterhaltungskosten für den Sabalith-Radweg auf etwa 5.100 Euro. Zum weiteren Verfahren sagt der Ausschussvorsitzende Meyse: Wenn den Grünen andere Informationen vorlägen, sollten diese in der nächsten Sitzung offengelegt werden. Die Politiker kommen planmäßig am 29. November zusammen. Eine Umsetzung der Maßnahmen in diesem Jahr gilt daher als ausgeschlossen. Der Radweg in Schweicheln wird also anders als jener an der Mittelpunktstraße in Oetinghausen noch eine Weile kaum befahrbar sein. Verkehrte Welt? Weshalb die Grünen den Ausbau eines Radweges verzögern

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