Rotation im Rathaus: Hiddenhausen mit zwei neuen Amtsleitungen

Hiddenhausen. Nachdem die langjährige Sozialamtsleiterin Gisela Hering-Bejaoui sich in den Ruhestand verabschiedet hat, ist die Stelle nun wieder besetzt. Der bisherige Ordnungsamtsleiter Jörg Luttmann übernimmt die Position. Inge Beeskau, die zehn Jahre als Stellvertreterin gewirkt hat, rückt dafür auf die Führungsposition im Ordnungsamt. Inhaltlich verschieben sich die Aufgabenbereiche damit teilweise: "Der Bereich Flüchtlinge war dem Ordnungsamt zugeordnet. Das hat sich geändert", sagt Luttmann, der die Aufgabe mit ins Sozialamt nimmt. Ein Ansatz sei es, den Aufgabenbereich breiter aufzustellen. Parallel zu den sozialen Leistungen soll somit die soziale Beratung gestärkt werden. Denn der Sozialamtsleiter sieht darin eine Lotsenfunktion. "Mein Ziel ist es, die Flüchtlingsberatung mehr den Bürgern zu öffnen", erklärt er. In Hiddenhausen seien die sozialen Problemlagen häufig anders gelagert als in größeren Städten, versteckter, aber eben doch vorhanden. Günstiger Wohnraum und Kita-Plätze sind Schwerpunkte Zwei weitere Aspekte, die im neuen Job eine tragende Rolle einnehmen, sind sowohl die Kita-Plätze als auch günstige Wohnungen. "Sozialwohnungen fehlen gerade für Alleinstehende und große Familien", so Luttmann. Um diese Probleme zu lösen, hat er nun ein achtköpfiges Team an seiner Seite. Darüber hinaus "braucht man ein Netzwerk und Wissen von anderen Ämtern", sagt der Diplom-Verwaltungswirt. Luttmann selbst ist während seiner Laufbahn in der Gemeindeverwaltung bereits mehrfach zwischen Ordnungsamt und Sozialamt gewechselt. Er war bereits stellvertretender Leiter des Sozialamts. Inhaltlich ist die Tätigkeit also kein völliges Neuland. "Wissen hat heute eine kurze Halbwertszeit", gibt er jedoch zu bedenken. In noch größerem Maße trifft das auf die neue Jobbeschreibung seiner Nachfolgerin Inge Beeskau zu. Mitten in der Corona-Pandemie übernimmt die 58-jährige Verwaltungsfachwirtin die Leitung des Ordnungsamtes. Mit der neuen Corona-Schutzverordnung habe es bereits wieder die ersten Telefonanfragen von Gewerbetreibenden und Privatpersonen gegeben, berichtet sie. Neben ihr arbeiten zur Zeit zehn Personen in dem Amt, zwei weitere Stellen gibt es aufgrund der Pandemie. Dabei geht es beispielsweise um die Kontrolle der Quarantäne. Känguru-Ausbrüche stehen auch in der Jobbeschreibung Dabei sei es ihr wichtig, für die Menschen ansprechbar zu sein: "Wir sind das Gesicht zum Kunden und haben die meisten Bürgerkontakte", sagt Beeskau. Dem Team werde die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger regelmäßig widergespiegelt. Kurze Wartezeiten sind beispielsweise ein Punkt, den sie künftig weiter stärken möchte. Über das Tagesgeschäft hinaus gilt es, die Durchführung von Wahlen in der Gemeinde durchzuführen. Im vergangenen Jahr lag die Verantwortung für die Kommunalwahl schon in den Händen der Verwaltungsfachwirtin. Mit Blick auf die Organisation der Briefwahl und die schnell aufzustellende Bürgermeisterstichwahl sei das "eine harte Nummer gewesen", wie Beeskau rückblickend berichtet. Der Unterstützung in der Verwaltung habe sie sich aber sicher sein können: "Im ganzen Haus gab es viele, die mitangepackt haben." "Für mich ist es nie langweilig. Es kommen immer wieder Fälle, die man noch nie hatte", so die neue Ordnungsamtsleiterin. Beispielhaft verweist sie auf ein Känguru, das vor vielen Jahren einer Privatperson entflohen sei. Was ist in dieser Situation zu tun? "Im Nachhinein ist es lustig, aber in der Situation selbst kommt man ins Schwitzen", erinnert sich auch Luttmann an den ungewöhnlichen Vorfall. Ein anderes Beispiel sei die Pandemie - ein andauernder Zustand, der jedoch immer wieder neue Regeln und Vorschriften nach sich zieht. "Es gibt immer wieder Details, bei denen man nachsteuern muss", sagt Beeskau. Die Arbeit wird Inge Beeskau und Jörg Luttmann nach der kleinen Rotation im Rathaus also so schnell nicht ausgehen.

Meistgelesen