Masken und Klopapier: So bereitet sich Hiddenhausen auf die Corona-Welle vor

Hiddenhausen. Die Corona-Hotspots liegen woanders, aber dennoch trifft der aktuelle Inzidenz-Wert in Höhe von 55 im Kreis Herford automatisch die Großgemeinde ab Samstag um 0 Uhr. Der Krisenstab mit allen Amtsleitern traf sich am Donnerstag wieder, um über die Folgen für die sechs Dörfer zu beraten, obwohl aus Hiddenhausen derzeit lediglich vier Infizierte kommen. Darauf müssen sich nun die Bürger einstellen. Kommt die Maskenpflicht? Während in Herford bald eine Maskenpflicht innerhalb des Walls greifen soll, sieht die Hiddenhauser Verwaltung bislang von solch einer Regel im öffentlichen Raum ab. "Wir leben in einer eher dörflichen Gegend und besitzen keine Fußgängerzone. Deswegen ist eine Maskenpflicht derzeit noch kein Thema für uns", erklärt Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer. Der Rathauschef begründet diesen Entschluss damit, dass sich in Hiddenhausen weniger Menschen als in Herford begegnen und Abstände besser eingehalten werden können. Rolfsmeyer rät dennoch jedem, eine Maske zu tragen, wenn er oder sie sich wohler dabei fühlt. "Da kommt es auch auf das subjektive Empfinden und das Bauchgefühl an." Was heißt das für die Gaststätten? Die Gastronomien müssen von 23 bis 6 Uhr schließen, Tankstellen dürfen dann auch keine alkoholischen Getränke verkaufen. Rolfsmeyer geht davon aus, dass das für die Restaurants eher kein Problem darstellen wird, weil die meisten Gäste in dem Zeitraum ohnehin nicht speisen. "Wir hoffen, dass alle Betreiber diese Regel akzeptieren werden." Bleibt der Inzidenzwert bei mehr als 50, dürfen sich im öffentlichen Raum nicht mehr als fünf Personen treffen, die keiner Familie angehören oder aus mehr als zwei weiteren Haushalten sind. Veranstaltungen, Versammlungen und Kongresse mit vielen Menschen finden laut Rolfsmeyer demnächst nicht in Hiddenhausen statt. Gibt es Kritik am Umgang mit dem Wert? Herford (55) und Bünde (44) zählen derzeit im Kreis die meisten Corona-Fälle. In Hiddenhausen und Kirchlengern (jeweils vier) befinden sich die wenigsten Infizierten. Dennoch greifen für die Großgemeinde die gleichen Regeln wie für die anderen, wesentlich mehr betroffenen Kommunen. Rolfsmeyer möchte deswegen allerdings keine Kritik üben. "Wir leben auf keiner Insel, sondern müssen die Pandemie über die Grenzen hinaus gemeinsam überstehen." Außerdem seien die Zahlen dynamisch, am nächsten Tag könnten sie auch für Hiddenhausen rapide nach oben schießen. Der Bürgermeister lobt auch die Zusammenarbeit mit dem Landrat und Kreis: "Wir stimmen uns sehr gut ab." Wie geht's weiter? Der Krisenstab im Hiddenhauser Rathaus wird sich wieder häufiger treffen als in den vergangenen Wochen und Monaten, das kündigt Rolfsmeyer an. Der Bürgermeister rechnet damit, dass die Zahlen nach den Herbstferien aufgrund von Reiserückkehren und dem Beginn des Schulbetriebs weiter steigen könnten. "Es lohnt sich, wenn sich die Amtsleiter und Experten regelmäßig zusammenkommen, da Corona alle Bereiche des öffentlichen Lebens trifft." Die Verwaltung verschiebe nun eigene Events. Fest steht, dass der scheidende Rolfsmeyer sein Amt mitten in der Corona-Krise an den neuen Bürgermeister Andreas Hüffmann am 1. November übergeben wird. "Bis dahin sehe ich mich verantwortlich. Andreas Hüffmann kennt aber alle unsere Vorgehen und Überlegungen." Wird das Klopapier nun knapp? Erste Fotos von leer geräumten Supermarkt-Regalen tauchen in den Sozialen Netzwerken auf. Beginnt wieder die Zeit der Hamster-Käufe auch in Hiddenhausen? Auch Edeka Center Wehrmann an der Löhner Straße bemerkt ein leicht verändertes Kaufverhalten, das sich jedoch noch stark von der Corona-Hochphase im März unterscheidet: "Unsere Kunden greifen wieder mehr zu Klopapier und Mehl", berichtet Marktleiter Falk Langenhof. Es sei untypisch, dass manch einer plötzlich zehn Kilogramm Mehl kaufe, wenn er kein Restaurant führe. Begrenzte Käufe wie eine Klopapierpackung pro Haushalt möchte der Markt (noch) nicht einführen, obwohl manche Händler in Deutschland das wieder so handhaben. Im Gegenteil, der Marktleiter beruhigt: "Wir haben genug Toilettenpapier im Lager, ich könnte direkt einen ganzen Zug bestellen. Deswegen muss sich niemand sorgen machen!"

Meistgelesen