Hiddenhausen steht im Kreis Herford ganz an der Spitze

Hiddenhausen. 396 Städte und Gemeinden des Landes NRW sind knapp zwei Monate vor der Kommunalwahl vom Forschungsinstitut IW Consult unter die Lupe genommen worden. Die Region Ostwestfalen-Lippe landete weitestgehend im Mittelfeld, abgesehen von einigen positiven und negativen Ausreißern. Eine der positiven Überraschungen ist das gute Abschneiden der Großgemeinde Hiddenhausen, die – obwohl in der Mitte des Kreises gelegen – im Kreisvergleich an der Spitze steht. Und dort steht Hiddenhausen nicht nur bei der aktuellen Bestandsaufnahme: Auch beim Dynamik-Ranking, das Entwicklungen und Zukunftsfaktoren berücksichtigt, liegt die Großgemeinde sogar landesweit in der Spitzengruppe der Top-30. &bdquo;Ich habe mich natürlich gefreut, als ich die Resultate der Studie gesehen habe“, sagt Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer. Ein Blick von außen sei immer hilfreich, um die eigene Arbeit besser beurteilen zu können – umso erfreulicher ist es, wenn dieser zu positiven Ergebnissen kommt. Als Musterschüler, der seinen Nachbarn mit klugen Ratschlägen auf die Nerven geht, will er sich aber lieber nicht geben. &bdquo;Damit macht man sich doch eher unbeliebt“, sagt Rolfsmeyer. Lieber verweist er bescheiden darauf, dass die Gemeinde durch ihre zentrale Lage im Kreis, ihre dichte Besiedlung und die dörfliche Struktur ohnehin &bdquo;viel Glück“ habe. Da die Statistiker aus Köln aber nicht nur auf Zufälle, sondern auf Daten und Fakten schauten, kann auch ein Blick auf die Themen erläutern, warum Hiddenhausen so gut abschneidet. Für ihre aktuelle Erhebung haben die Forscher 17 Indikatoren aus den vier großen Bereichen Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität herangezogen und gewichtet. Wirtschaft Im für die Unternehmer wohl wichtigsten Bereich wählten die Statistiker als Indikatoren die Breitbandversorgung, Gewerbesteuerhebesätze, die gemeindliche Steuerkraft und Patentanmeldungen. Zumindest was das &bdquo;schnelle Internet“ betrifft, überrascht Ulrich Rolfsmeyer nicht, dass Hiddenhausen gut abschneidet. Die dichte Besiedlung mache es für die Anbieter rentabel, den Ausbau voranzutreiben – statt mehrerer Kilometer Glasfaser für eine Handvoll Haushalte müssen in der Großgemeinde nur kurze Strecken bewältigt werden, um viele Bürger ans Netz zu bringen. Als die Kommunen im Kreis für die zukünftige Förderung relevanten Stellen mit Geschwindigkeiten unter 30 MBit/sek melden sollten, wurden aus Hiddenhausen lediglich 4 Prozent der Anschlüsse gemeldet. &bdquo;Das heißt im Umkehrschluss dass 96 Prozent bereits drüber liegen“, sagt Rolfsmeyer. &bdquo;Das ist eine gute Geschichte.“ Wohnen In diesem Themenbereich haben die Statistiker vor allem auf Baugenehmigungen, Neubauten und die vorhandene Wohnfläche geschaut. Ulrich Rolfsmeyer geht aber davon aus, dass Hiddenhausen hier mit dem Projekt &bdquo;Jung kauft alt“ eine Art Sonderstatus innehaben dürfte: Mit dem Projekt, mit dem die Großgemeinde in den vergangenen Jahren deutschlandweit einige Berühmtheit erlangt hat, habe man in den vergangenen 15 Jahren eher dem &bdquo;Altbau zum Siege verholfen“ als freie Flächen mit neuen Wohnungen zuzupflastern. Denn gerade in einer ohnehin schon dicht besiedelten Kommune seien &bdquo;Freiflächen die wichtigste Ressource“, so Rolfsmeyer. Dadurch, dass junge Familien die Häuser alter, oft allein lebender Menschen übernehmen, sei viel natürlicher Raum erhalten worden. &bdquo;Und das trägt zur Lebensqualität bei.“ Lebensqualität In diesem Themenschwerpunkt der Statistiker sieht Ulrich Rolfsmeyer den großen Trumpf seiner Großgemeinde. Die Naturnähe bei guter Verkehrsanbindung, kombiniert mit der dörflichen Struktur, sei ein &bdquo;großes Glück“. Die gelebte und funktionierende Gemeinschaft spiegele sich in der guten Ausstattung mit Kindergärten und Schulen wieder, auch die Nahversorgung sei gut. &bdquo;Jedes Dorf für sich ist so stark, dass es lebensfähig ist“, sagt der Bürgermeister. Da dies zuletzt gut geglückt sei, herrsche unter den Dörfern &bdquo;Wertschätzung und Anerkennung“. Die Lage in der Mitte des Kreises sorgt wiederum für eine gute Verkehrsanbindung, die Fluch und Segen zu gleich ist. Die Nähe zu den Autobahnen und die Durchgangsstraßen sorgen für eine Menge Verkehr, aber auch für eine sehr gute Erreichbarkeit. &bdquo;Man kommt hier gut hin – und auch wieder weg“, sagt Rolfsmeyer. Dies sei wiederum für Berufspendler mit Arbeitsplätzen in Herford, Bad Oeynhausen oder auch Bielefeld ein guter Grund, nach Hiddenhausen zu ziehen. Arbeiten Dass viele Hiddenhauser pendeln, sei belegt. Doch auch in der Großgemeinde selbst haben namhafte Firmen in den vergangenen Jahren Millionen in ihre Standorte investiert und so die zukünftige Versorgung mit Arbeitsplätzen gesichert. &bdquo;Wir haben viel Glück und eine gute Entwicklung gehabt“, sagt Ulrich Rolfsmeyer. Der Mix der Unternehmen sei gut. Von regionalen Anbietern bis global agierenden &bdquo;Hidden Champions“ sei alles mit dabei. Eine Erfolgsgeschichte sei auch das interkommunale Gewerbegebiet Oberbehme gewesen, das gemeinsam mit Kirchlengern realisiert worden ist. &bdquo;Da sind wir in den vergangenen sechs Jahren praktisch von 0 auf 100 gekommen“, sagt der Bürgermeister. Inzwischen seien alle Flächen verkauft und in Betrieb – was auch an dem äußerst guten Draht zwischen den Rathäusern liege.

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