
Hiddenhausen. Eine Sache ist Klaus Korfsmeier ganz wichtig: „Wir, nicht ich“ - betont der ehemalige Gemeindedirektor (1985 bis 1999) und Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen (1999 bis 2004), wenn es um die Dinge geht, die er in seiner knapp 20-jährigen Amtszeit erfolgreich umgesetzt hat. Heute, am 12. August, feiert er seinen 80. Geburtstag.
„Wenn du als Bürgermeister erfolgreich sein willst, ist eine gut funktionierende und kompetente Verwaltung ganz wichtig“, betont Korfsmeier. Die Verwaltung habe immer eng und partnerschaftlich mit dem Rat zusammengearbeitet. „Natürlich gab es auch mal Zoff, aber ich bin jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen und mit allen bis zum Hausmeister gut klargekommen.“
Vor allem die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Kämmerer Karl-Heinz Scheffer und Ulrich Rolfsmeyer sei legendär gewesen. Gemeinsam habe man vieles anpacken können, zum Beispiel die damals umstrittene Gründung und Ausbau der Olof-Palme-Gesamtschule (OPG) 1987. „Wir haben guten Kontakt zum Land gehalten, der damalige Kultusminister Hans Schwier hat uns gefördert. Der Rat hat das beschlossen und das Ministerium hat es mitgetragen.“
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Denkmalschutz eines der Lieblingsthemen
Auch heute sei Hiddenhausen „eine der interessantesten Gemeinden“, nicht zuletzt aufgrund der Schulstandorte. In jedem Ortsteil gebe es eine Grundschule, neben der OPG zudem die Wittekindschule, das Johannes-Falk-Haus, die Eickhofschule und das Biologiezentrum Bustedt. Ebenso positiv sieht er die Verbindungen zur Partnerstadt Czechowice-Dziedzice sowie nach Loitz und Kungälv. Vor allem der Chor Freundschaft habe die Partnerschaft mit Czechowice-Dziedzice mit Leben gefüllt, am allerwichtigsten seien für ihn aber die Schüleraustausche. „Wir sollten den Blick nach Europa richten und nicht nur auf uns schauen“, betont Korfsmeier. Pflichtaufgabe war für Korfsmeier auch ein gutes Verhältnis mit benachbarten Kommunen, „sonst wäre es nie zu einem Interkommunalen Gewerbegebiet Oberbehme gekommen.“
Eines seiner Lieblingsthemen war der Denkmalschutz, vor allem die Entwicklungen auf Gut Bustedt mit der Öffnung der Gräften und auf Gut Hiddenhausen, wo zahlreiche Langzeit-Arbeitslose mitwirkten, sind ihm noch sehr präsent. „Das hätten wir alleine nie hinbekommen.“ Um Dinge umzusetzen, sei es wichtig, „die willigen Akteure“ zusammenzubringen und die Finanzierung zu sichern. Heute sei der Hof Lindemann ein Alleinstellungsmerkmal: Die geplante Umwandlung des Hofes zum „Dritten Ort“ sieht er positiv. „Es ist toll, wie Andreas Hüffmann das hinbekommt.“
Stolz ist das ehemalige Gemeindeoberhaupt auch auf die Wiedereröffnung des Schweichelner Bahnhofs im Dezember 2002. „Das hätte niemand geglaubt, dass wir das durchkriegen“, blickt Korfsmeier zurück. Möglich sei das vor allem gewesen, weil es noch ein Schild vom alten Bahnhof gegeben habe und dieser noch in einer Karte eingetragen gewesen sei. „Ich hatte diese Karte „zufällig“ bei einem Termin in Düsseldorf dabei. Es ging darum, dass in einem Umkreis von vier Kilometern um einen Bahnhof nur sozialer Wohnungsbau erlaubt werden sollte. Das haben wir geschafft. Wir haben ein bisschen Glück gehabt, aber für Glück muss man arbeiten.“ Im Gedächtnis geblieben sind ihm die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. „Wer noch nie mit der Bahn verhandelt hat, sollte das mal ausprobieren.“
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Auftritt im Bundestag als einer der Höhepunkte im Berufsleben
Mit Stolz blickt er auf eine gemeinsame Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsradikalismus mit Paul Spiegel, von 2000 bis 2006 Präsident des Zentralrats der Juden. Dieses Band sei nie erloschen, sagt Korfsmeier. Auch ein Auftritt im Bundestag als Vizepräsident des Städte- und Gemeindebundes NRW gehörte zu den Höhepunkten in seinem Berufsleben.
Mit Frühschwimmen und gelegentlichem Golf spielen hält sich der 80-Jährige fit. „Schwimmen tut mir gut“, sagt der Vater von drei Kindern mit einem Lächeln. „Leider kann ich aufgrund von Rückenproblemen nicht mehr Tennis spielen“, bedauert der ehemalige Handballer vom TVC Enger. In Bewegung halten ihn zudem die sechs Enkel.
Beim TVC Enger ist Korfsmeier Ehrenmitglied und war bis vor zwei Jahren Vorsitzender des Ältestenrats. Bei der Stiftung Meilenstein des Evangelischen Kirchenkreises, bei der B&S und als Anwalt war der Jurist in den vergangenen Jahren ehrenamtlich tätig. Zudem war er Vorsitzender der Schiedskommission der Kreishandwerkerschaft.
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Zum 80. Geburtstag Frikadellen und Bier mit Nachbarn und Freunden
Eine langjährige Freundschaft pflegt er mit seinem Nachfolger, Ulrich Rolfsmeyer, und mit Erich Heine, dem ehemaligen Leiter der OPG. Zweimal im Jahr ist das Trio in Deutschland für ein Wochenende unter dem Motto „Fußball & Kultur“ unterwegs. , Die drei Heimspiele des DSC Arminia Bielefeld auf dem Weg ins Pokalfinale und das Endspiel in Berlin hat er miterlebt.
Ein Abonnement für die Nordwestdeutsche Philharmonie hat er mit seiner Frau Gisela, die ihn auch während seiner Amtszeit mehr als tatkräftig unterstützte. „So ein Job kann nur mit Rückendeckung der Familie klappen“, unterstreicht Korfsmeier. Seinen runden Geburtstag will er mit Nachbarn und Freunden bei Frikadellen und Bier feiern. Ein Wochenendtrip mit der Familie an seinen Geburtsort Reinbek ist geplant.