Zahngesundheit

3 konkrete Tipps für Eltern: Jeder vierte Erstklässler hat Zahnfüllungen im Kreis Herford

Tipps vom Kreis-Gesundheitsamt – vor dem Hintergrund alarmierender Zahlen.

Ein Kind beim abendlichen Zähneputzen mit Unterstützung der Eltern – ein wichtiger Schritt zur Zahngesundheit. | © Katharina Eisele

Katharina Eisele
04.12.2025 | 04.12.2025, 16:45

Kreis Herford. Die jüngste Auswertung der Krankenkasse AOK Nord-West hat viele Eltern aufhorchen lassen: Rund jedes vierte Kind im Kreis Herford hat bereits vor der Einschulung Zahnfüllungen – oft sogar mehrere. Der Jugendzahnärztliche Dienst des Kreises überprüft zwar in Kitas und Schulen regelmäßig die Mundgesundheit der Kinder, doch im Alltag entscheidet vor allem die Zahnpflege zu Hause darüber, ob Karies überhaupt entstehen kann.

Damit Eltern ihre Kinder bestmöglich unterstützen können, hat das Kreisgesundheitsamt nun konkrete Tipps zusammengestellt – leicht umzusetzen und wirkungsvoll für den Alltag.

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Das sind die Tipps

1. Zweimal täglich putzen – ab dem ersten Zahn

Zähneputzen gehört morgens und besonders abends fest zum Tagesablauf. Sobald der erste Zahn da ist, sollte geputzt werden – zunächst mit einer kleinen Säuglingszahnbürste. Zahnpasta ist in den ersten Monaten nicht zwingend nötig.

2. Die richtige Technik: KAI

Damit keine Fläche vergessen wird, empfiehlt der Jugendzahnärztliche Dienst die KAI-Methode:

  • Kauflächen

  • Außenflächen

  • Innenflächen

3. Eltern sollten nachputzen

Kinder putzen erst gründlich genug, wenn sie flüssig Schreibschrift schreiben können. Bis dahin gilt: Abends kontrollieren und nachputzen. Abends muss nicht nachgespült werden, um den Schutz länger zu erhalten.

Ernährung: Die halbe Miete für gesunde Zähne

Frische, knackige Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte stärken die Zähne, weil sie beim Kauen den Speichelfluss anregen und den Zahnschmelz schützen. Süßigkeiten sind nicht grundsätzlich tabu – sie sollten jedoch direkt nach den Mahlzeiten gegessen werden, „nicht zwischendurch“.

Auch bei den Getränken lässt sich viel für die Zahngesundheit tun: Wasser und ungesüßter Tee sind die beste Wahl. Gezuckerte Getränke sollten die Ausnahme bleiben. Zudem empfiehlt das Gesundheitsamt, Kinder möglichst früh aus Becher, Tasse oder Glas trinken zu lassen. Dauerhaftes Nuckeln an Fläschchen – vor allem an süßen oder sauren Getränken – kann die entstehenden Zahnschäden massiv begünstigen.

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Wichtig zu wissen: Zum Einschlafen gehört keine Nuckelflasche ins Bett. Das Dauernuckeln über Nacht lässt die Zähne ununterbrochen mit Zucker oder Säuren in Kontakt kommen. Ein Schnuller sollte ab dem zweiten Lebensjahr abgewöhnt werden. Und noch ein Hinweis für Eltern: Schnuller oder Löffel nicht ablecken. Kariesbakterien können so leicht auf das Kind übertragen werden.

Regelmäßige Kontrollen – in der Schule und in der Praxis

Der Jugendzahnärztliche Dienst untersucht alle Kinder in Schulen verpflichtend und in Kitas auf freiwilliger Basis. Er erkennt frühe Schäden wie Karies, Fehlstellungen oder Zahnfleischentzündungen – und informiert die Eltern direkt.

Zusätzlich sollten Kinder zweimal im Jahr in einer Zahnarztpraxis zur Vorsorge vorgestellt werden. Auch die Teilnahme an der Gruppenprophylaxe in Schulen und Kitas wird empfohlen.

Das Risiko

Viele Kinder im Kreis Herford haben schon vor der Einschulung mehrere beschädigte Zähne. Milchzähne sind besonders anfällig – und ihre Gesundheit entscheidet mit über die Stellung und Stabilität der bleibenden Zähne. Schmerzen, Kauprobleme und Sprachverzögerungen können die Folge sein.

Mit einer konsequenten Zahnpflege im Alltag, unterstützt durch die regelmäßigen Untersuchungen des Jugendzahnärztlichen Dienstes, lässt sich das Risiko jedoch wirksam senken.

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