143 Bewerber auf 100 Lehrstellen: So steht es um Ausbildungen im Kreis Herford

Kreis Herford. Eine gegenläufige Entwicklung bei Bewerbern und offenen Stellen auf dem Ausbildungsmarkt vermeldet die Bundesagentur für Arbeit. Während die Zahl der Bewerber gegenüber dem Vorjahr (Stichtag 30. September) um 1,6 Prozent auf 2.015 gestiegen ist, sank die Zahl der offenen Stellen von 1.486 auf 1.408, was einem Rückgang von 5,2 Prozent entspricht. Somit kommen auf 100 gemeldete Lehrstellen 143 Bewerber. &bdquo;Der Rückgang der Meldungen an Ausbildungsstellen im Kreis Herford ist bedauerlich“, sagt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. &bdquo;Wir bewegen uns bei den Stellenmeldungen in diesem Berichtsjahr auf einem Niveau, das wir zuletzt vor etwa acht Jahren hatten.“ Die Schere zwischen Stellen und Bewerbern gehe damit weiter auseinander. Im Kreis Herford suchen noch 232 Bewerber eine Lehrstelle, dem gegenüber stehen noch 104 unbesetzte Stellen. Das sei zumeist auf Passungsprobleme zurückzuführen, &bdquo;die uns immer begleiten“, sagt Schwietert. Mal passe die Schulnote, die Qualifikation oder das Alter nicht, mal liege es an der Erreichbarkeit. Auch interessant: IHK warnt: Fast jeder zweite Betrieb in OWL hat offenen Ausbildungsplatz Folgen des fehlenden Abi-Jahrgangs im Kreis Herford .responsive23-vP5srYQZqttEU87x-bar-vertical-bewerberinnen-und-bewerber-sowie { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-vP5srYQZqttEU87x-bar-vertical-bewerberinnen-und-bewerber-sowie { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-vP5srYQZqttEU87x-bar-vertical-bewerberinnen-und-bewerber-sowie { padding-top: 142.86%; } } In den vergangenen Jahren habe sich die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Kreis, sicherlich auch unter den Eindrücken des Fachkräftemangels und des drohenden demografischen Wandels, nach und nach deutlich erhöht. &bdquo;Seit dem letzten Jahr sind die Zahlen aber wieder rückläufig“, bedauert Schwietert, die Verständnis für die Lage der Unternehmen äußert. &bdquo;Wir leben in einer unruhigen Zeit, Kosten steigen und was die Zukunft bringt, ist unsicher.“ Das habe deutliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage und damit die finanzielle Situation in den Betrieben. Im kommenden Jahr werden durch die Rückkehr zu G9 keine Abiturientinnen und Abiturienten die Schule verlassen. Das bedeutet, dass es in ganz Nordrhein-Westfalen ausnahmsweise rund 49.000 weniger Schulabgänger geben wird. Frauke Schwietert ruft daher für 2026 das &bdquo;Jahr der Chance“ am Ausbildungsmarkt aus. &bdquo;Der fehlende Abi-Jahrgang reißt eine Lücke, knapp ein Viertel aller Bewerber fällt in dem Jahr weg“, sagt Schwietert. Diese Verknappung sei eine Chance für alle, die sonst nicht so gute Berufsaussichten gehabt hätten. &bdquo;Macht euch auf!“, appelliert Schwietert. Für die Betriebe werde es hingegen schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Unternehmen sollten daher auch Bewerbern mit schwächeren Schulnoten eine Chance geben. Wichtig sei immer die Motivation, schulisch schwache Bewerber könne die Agentur für Arbeit mit Förderungen unterstützen, empfiehlt die Expertin. Zur G9-Rückkehr: Abi-Jahrgang 2026 fällt in OWL fast komplett aus: Was das für Firmen und Unis bedeutet Weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge im Kreis Herford Dennoch gebe es im Kreis Herford deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber als Stellen. Dass das auch die Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz vor eine große Herausforderung stelle, sei ihr bewusst, sagt Schwietert. &bdquo;Für junge Menschen ist es daher wichtig, sich auch nach Alternativen zu ihrem Wunschberuf umzuhören. Unsere Berufsberatung kann individuell beraten und Möglichkeiten aufzeigen. Wer sich auf zwei oder drei verschiedene Berufe bewirbt, hat schon rein statistisch bessere Chancen als jemand, der nur einen Beruf in Betracht zieht“, empfiehlt die Chefin der Herforder Arbeitsagentur. Die Zahlen machten keine gute Laune, sagt Uwe Gößling. Die IHK habe im Kreis Herford zum 30. September einen Rückgang von 11,1 Prozent bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen auf 854 Verträge registriert. Mit 15,3 Prozent fällt das Minus im kaufmännischen Bereich besonders drastisch aus, bei den gewerblich-technischen Berufen waren es nur 5,7 Prozent. Ausreißer nach oben seien im Kreis Herford nur bei den Berufskraftfahrern und im Bereich Nahrung und Genuss festzustellen. Der Zuwachs dort sei in erster Linie auf die Fleischindustrie zurückzuführen, die viele Azubis aus dem Ausland rekrutiere. Lesen Sie auch: Arbeitslos und ohne Ausbildung: Drei junge Menschen aus OWL erzählen, wie es dazu kam Branchenunterschiede im Herforder Ausbildungsmarkt Der Ausbildungsmarkt bleibe trotz des konjunkturellen Gegenwinds in Bewegung, viele Plätze seien noch frei, sagt der IHK-Referatsleiter für die gewerblich-technische Ausbildung. Das biete Jugendlichen die Chance, auch jetzt noch ihren Berufseinstieg zu sichern. &bdquo;Unsere Unternehmen können das Potenzial nutzen und die Fachkräfte von morgen rekrutieren.“ Für Carl-Christian Goll ist das Handwerk ein Stabilitätsanker im Ausbildungsmarkt. So befänden sich die Ausbildungszahlen im ostwestfälisch-lippischen Handwerk mit fast 3.700 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen weiterhin auf einem hohen Niveau. Das seien zwar 3,6 Prozent weniger als zum 30. September 2024, &bdquo;aber angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Schulabgänger in diesem und im letzten Jahr um fünf Prozent zurückgegangen ist, konnte das Handwerk seine Position halten“, kommentiert der Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer OWL die Entwicklung. Im Kreis Herford ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 2,7 Prozent auf 404 gesunken. Schwierig sei die Situation im Kfz-Bereich, was auch mit der steigenden Zahl an E-Autos zu tun habe. &bdquo;Der Wartungsaufwand ist da deutlich geringer, es gibt weniger Traffic in den Werkstätten“, sagt Goll. Der Vertreter der Handwerkskammer appelliert angesichts des zuletzt gestiegenen Mindestlohns an die Jugendlichen, nicht auf eine mehrjährige Ausbildung zu verzichten. &bdquo;Da fehlt leider vielen oft der Weitblick“, so Goll. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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