Ex-Freundin soll an allem schuld sein: Herforder Banker ergaunert 151.000 Euro

Herford. Seinen Job als Kundenberater in einer großen Bank im Kreis Herford hat er verloren, seine Freundin ebenfalls. Wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung in acht Fällen musste sich ein 36-jährige Herforder nun vor dem Schöffengericht verantworten. Gleich zu Beginn der Verhandlung machte der Herforder, der heute in Vlotho lebt, reinen Tisch. &bdquo;Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen zu, aber ich möchte Ihnen auch die Gründe für die Taten erklären“, so der Mann, dessen Traumberuf der war, den er viele Jahre ausgeübt hatte: Bankkaufmann. Schon seit der Schulzeit hatte er seine Freundin, die in weiten Teilen auch mit vom Einkommen des Mannes lebte und, glaubt man den Worten des Angeklagten, einen sehr kostspieligen Lebensstil pflegte. Besonders häufige Reisen hätten es der jungen Frau angetan, im Laufe der Zeit sei er immer mehr in finanzielle Bedrängnis geraten. Insbesondere zu der Zeit, als seine Lebensgefährtin arbeitslos wurde und fortan komplett auf seine finanzielle Unterstützung angewiesen war. Lesen Sie auch: Millionen-Krimi um verstorbenen Herforder Unternehmer-Erben Mit gefälschter Unterschrift Konten eröffnet &bdquo;Ich habe mich dann einem guten Freund anvertraut, ihm ein Geschäft vorgeschlagen“, berichtet er weiter. Da der Angeklagte aufgrund mangelnder Bonität wegen seiner Verschuldung keinen Kredit auf seinen Namen aufnehmen konnte, sollte der Kumpel stattdessen ein Darlehen beantragen, was der 36-Jährige dann tilgen würde. Als der Freund nicht zustimmte, schloss der Bankkaufmann hinter dessen Rücken und mit gefälschter Unterschrift einen Girovertrag ab, beantragte so ein Darlehen in Höhe von 44.000 Euro und genehmigte es auch gleich. Es gelte bei der Gewährung zwar ein Vier-Augen-Prinzip, allerdings habe der Angeklagte stets seine arbeitsrechtlichen Voraussetzungen zur Vergabe ausführlich geprüft und mit seiner Unterschrift als Banker bestätigt, sodass der Antrag nicht erneut geprüft wurde. Auch für den Vater seines Freundes eröffnete der Mann in gleicher Manier ein Konto bei seinem Arbeitgeber, auch hier fälschte er die Unterschriften und beantragte gleich mehrere Darlehen, die er auch selbst bewilligte. So entstand von 2017 bis 2022 ein Schaden von 151.741,40 Euro, für den er sich nun vor Gericht zu verantworten hatte. Ebenfalls interessant: Bundesrichter kippen überraschend ein Urteil in Herforder Drogenfall Heimlich Darlehensverträge abgeschlossen und selbst genehmigt Doch wie konnte die Betrugsmasche so lange gut gehen? Kurios: Der Herforder bediente in der Anfangszeit die Darlehen hinter dem Rücken der Geprellten pünktlich, rutschte so zunächst unter das Radar der internen Revisionsabteilung seiner Bank und konnte so das kostenintensive Leben seiner großen Liebe weiterfinanzieren. Als der Schwindel während einer routinemäßigen Prüfung doch aufflog, führte das zur fristlosen Kündigung. Damit war der 36-Jährige nicht nur seinen Job, sondern auch seine Freundin los – sie verließ ihn. Heute arbeitet der Mann als Quereinsteiger im Baugewerbe, schämt sich für seine Taten: &bdquo;Ich wusste einfach nicht mehr, wo vorne und hinten ist – es tut mir sehr leid“, zeigte er sich reumütig. Die Quittung: Zwei Jahre Haftstrafe wegen Urkundenfälschung, Betrug und Untreue, jeweils im besonders schweren Fall. Da der Mann zuvor noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten ist, ein vollständiges und vor allem laut Auffassung von Gericht und Staatsanwaltschaft auch glaubwürdiges Geständnis abgelegt hatte und ihm weiterhin eine günstige Sozialprognose bescheinigt wurde, sprach Richterin Alea Blöbaum die Strafe zur Bewährung aus. Das hatten auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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