
Herford. Es ist viel Betrieb beim Herforder Autodienst Klatte und Bettig in diesen Tagen. Einer der Gründe: Viele Autobesitzer lassen ihre Pkw mit Winterreifen bestücken. „Es geht wieder rund“, sagt Dieter Klatte, Geschäftsführer des Betriebs mit rund 20 Beschäftigten, der seit 2008 an der Engerstraße residiert.
Es gebe jede Menge Nachfragen nach Terminen zum Reifenwechsel. Sich über das Thema zeitnah Gedanken zu machen ist nach Ansicht der Experten eine gute Idee. Denn der Winter kommt schneller als gedacht. Zehn Punkte gilt es zu beachten. Hier die Stichworte:
1. Die Zeit für Winterreifen: Wann muss ich meine Reifen wechseln?
Laut ADAC Ostwestfalen-Lippe kann der Zeitraum von Oktober bis Ostern nach wie vor als grobe Orientierung für den Reifenwechsel dienen. „Kommt über Nacht der Frost oder gibt es einen plötzlichen Wetterumschwung, sind Autofahrer auf der sicheren Seite“, so der ADAC. Selbst wenn die Temperaturen tagsüber noch mal auf 15 bis 20 Grad klettern sollten, würden die Reifen dadurch keinen Schaden nehmen.
2. Wie schnell bekomme ich einen Werkstatt-Termin zum Reifenwechsel?

Die Autowerkstätten sind im Oktober erfahrungsgemäß stark ausgelastet, wissen die Experten. Bei Bette und Klattig zum Beispiel müssen Kunden derzeit mit einer Woche Vorlauf rechnen. Doch das kann im November schon anders aussehen.
Wenn noch eine neue Bereifung bestellt werden muss, dauert das zusätzlich. Die Lieferfrist beträgt laut Klatte etwa eine Woche. „Ein Räderwechsel muss mitnichten beim Vertragshändler erfolgen, auch Werkstattketten, kleinere, unabhängige Betriebe oder die Tankstelle um die Ecke anzufragen, kann sich lohnen“, so der ADAC.
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3. Wann sind Winterreifen Pflicht?
„Spätestens, wenn Reif- oder Eisglätte, Glatteis, Schneematsch oder Schnee auf den Straßen beginnen, sind Winterreifen Pflicht“, unterstreicht der ADAC. „Wer bei solchen Verhältnissen dann noch mit Sommerreifen unterwegs ist, muss mit mindestens 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.“
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4. Welche Winterreifen sind sicher?

Wer mit alten Winterreifen fährt, sollte laut ADAC die Profiltiefe überprüfen. „Gesetzlich vorgeschrieben sind für Winterreifen mindestens 1,6 Millimeter.“ Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch vier Millimeter oder mehr, so sieht es auch Klatte. Das sorge für mehr Sicherheit bei Nässe, Schnee und Schneematsch.
Die Profiltiefe lasse sich ganz einfach mit einer Zwei-Euro-Münze kontrollieren. Denn der silberne Rand ist genau vier Millimeter breit. „Wenn man die Münze zwischen zwei Profilblöcke steckt und der Rand nicht mehr zu sehen ist, dann ist noch alles in Ordnung.“
Es sei wichtig, dass der Reifen nicht zu alt sei wegen der sich verschlechternden Haftung, so der KfZ-Meister Klatte. Er plädiert dafür, die Winterreifen nach vier Jahren auszutauschen.
5. Was der Gesetzgeber über Winterreifen sagt
Seit dem 1. Oktober 2024 gelten strengere Regeln für Reifen, die bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben sind: „Zulässig sind nur noch Modelle mit Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke)“, so der ADAC. Reifen mit M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) sind dagegen nicht mehr erlaubt. Klatte: „Immer mehr Kunden steigen um auf Ganzjahresreifen.“
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6. Wann reichen Ganzjahresreifen statt Winterreifen?
Ganzjahresreifen sind in Ordnung, „wenn man nicht so viel fährt“, sagt Klatte. Sie haben eine verkürzte Lebensdauer von bis zu rund 20.000 Kilometern. Auch bei extremen Witterungsbedingungen, zum Beispiel hohem Schneeaufkommen, sollten Autofahrer den Wagen mit Ganzjahresbereifung stehen lassen, betont der ADAC.
Und weiter: „Die Auswahl an guten Reifen und damit an echten Alternativen zu den Winter- und Sommerspezialisten wird größer.“ Im ADAC-Test 2025 wurden vier Ganzjahresreifen mit der Note „gut“ bewertet, vier weitere mit „befriedigend“. Allerdings seien 50 Prozent der getesteten Reifen immer noch nicht empfehlenswert.
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7. Kann ich einen Reifenwechsel zu Hause machen?
Um Geld zu sparen, gehen einige Autobesitzer dazu über, den Reifenwechsel selbst in die Hand zu nehmen. Doch Vorsicht: Generell rät der ADAC, „dass der Räderwechsel nur von Personen erledigt werden sollte, die sich die Arbeit technisch auch zutrauen“.
Klatte sieht es ähnlich. „Wir haben immer wieder Personen, die das selbst gemacht haben und dann Schrauben abgebrochen oder Gewinde beschädigt haben. Dann wird’s teuer.“ Wer sich nicht sicher sei, solle besser zu den Experten kommen.
8. Welchen Wagenheber kann ich für den Reifenwechsel nutzen?
Der ADAC rät bei einem privaten Reifenwechsel auf jeden Fall zu einem hochwertigen Wagenheber mit ausreichend Traglast. „Die Wagenheber, die oft dem Ersatzrad im Kofferraum beiliegen, sind nur für Notfälle gedacht und sollten nicht für den saisonalen Räderwechsel benutzt werden.“
Zum Standard-Werkzeug gehören demnach auch ein Unterstellbock, Radkreuz und Drehmomentschlüssel sowie eine Drahtbürste zum Reinigen der Radaufnahme. Nach 50 Kilometern Laufleistung müssen alle Radschrauben oder Radmuttern auf das vorgeschriebene Anzugsmoment kontrolliert werden.
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