
Herford. Wenn die erste Prognose der Ergebnisse zur Kommunalwahl in NRW um 18 Uhr auch im Fernsehen erfolgt, dann sind auch Ergebnisse aus Herford mit dabei. Denn Rainer Meier holt in der Pestalozzi-Schule (Wahllokal 10) den ganzen Tag über ein Meinungsbild für eine Infratest-Dimap-Umfrage im Auftrag des WDR ein.
Der 68-jährige Herforder macht diesen Job nicht das erste Mal. Auch bei der Bundestagswahl 2025 stand er vorm Wahllokal - allerdings in Vlotho. Hier befragte er die Wähler zu ihrer Abstimmung. Dieses Mal ist er nun in seiner Heimatstadt vor Ort. „Die Wählerinnen und Wähler sind in der Regel aufgeschlossen und geben mir gerne eine Antwort“, sagt er. Er erkläre ihnen, dass diese Erhebung wichtig für die 18-Uhr-Prognose sei. „Die kennen ja die meisten“, so Meier.
Alles, was er wissen will, bleibt anonym. Der Zettel, den die Bürger ausfüllen, kommt in eine Box. „Man kann hier sozusagen ein zweites Mal wählen“, meint der 68-Jährige. Die Bürger müssen Angaben machen, wen sie gewählt haben und aus welchem Grund sie dies getan haben. Dafür können sie aus einer Auswahl an Antworten auswählen und die Zutreffende ankreuzen. Außerdem müssten Alter und Geschlecht notiert werden.
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Tag startet früh und endet spät

Bereits ab 8 Uhr ist Meier, der selber auch schon als Wahlhelfer bei Wahlen mitgewirkt hat, in der Pestalozzi-Schule. Feierabend ist nicht etwa um 18 Uhr. Er bleibt vor Ort, bis die letzte Stimme ausgezählt ist. Denn ganz zum Schluss muss er vom Wahlvorstand noch die Gesamtzahl der Wähler in der Pestalozzi-Schule erfragen und weiterleiten. In sechs Zeitblöcken gibt er den ganzen Tag über die gezählten Stimmen an Infratest-Dimap durch. Er öffnet dann die Urne, zählt durch und übermittelt die Daten telefonisch.
Doch wie kommt man eigentlich zu so einem „Job“? Das sei Zufall gewesen, sagt der Herforder. Er sei von jemandem, der das vorher gemacht habe, angesprochen worden, ob das nicht etwas für ihn sei. Er fand den Vorschlag interessant und so war er erstmalig bei der Bundestagswahl am 23. Februar dabei. „Wir stehen dann vor einem von Infratest-Dimap vorgegebenen Wahlbüro. Den genauen Standort bespreche ich in diesem Fall mit dem Hausmeister. Denn in den Wahlraum selber dürfen wir nicht“, erklärt Meier.
Der Grund, warum er seinen Sonntag komplett am Wahlbüro verbringt, ist einfach. Er interessiert sich für Politik und Kommunalpolitik, war früher hier auch aktiv. „Außerdem habe ich als Rentner Zeit und es macht richtig Spaß. Die meisten Leute sind nett. Von einigen wenigen kann man auch mal einen dummen Spruch kassieren“, erzählt er. Geld gebe es für diese Tätigkeit zwar auch, reich werde man davon aber gewiss nicht.
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Vor 18 Uhr darf Rainer Meier nichts verraten
Wie die Herforder an der Pestalozzi-Schule gewählt haben, das weiß im Verlauf des Sonntags nur Meier selber. Auf welche Kandidaten die Bürger setzen, das darf er auch der Neuen Westfälischen vorab keinesfalls verraten. Dass er aber bald wieder einmal Stimmen zu einer Wahl einfängt, ist nicht unwahrscheinlich. Wer einmal mitgemacht hat, der wird von Infratest-Dimap gelistet und immer wieder angeschrieben, wenn Wahlen in seinem Bundesland anstehen.
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