Herfords Wohnungsbaugesellschaft soll neuen Wohnraum schaffen

Herford. Die Bündnisgrünen hatten zur letzten Sitzung des Stadtrats vor der Wahl beantragt, die Errichtung einer kommunalen Wohnungsagentur zu prüfen. Sie solle Wohnungssuchende und -anbietende dahingehend beraten und unterstützen, die Nutzung von Wohnflächen zu optimieren. Die Idee fand in dem Gremium ebenso wenig Anklang wie ein Gegenantrag der SPD. Die Grünen hatten beispielsweise an eine Beratung beim Umbau von Einfamilienhäusern gedacht, wie Sabine Gätjen erklärte. &bdquo;Umbau im Bestand und Neubau schließen einander nicht aus“, sagte sie. Die Bündnisgrünen hätten nichts dagegen, neuen Wohnraum zu schaffen. Es gehe aber auch darum, Strategien zu entwickeln, die den Bürgern helfen, ihre Wohnflächen zu optimieren und bestehenden Wohnraum effizient zu nutzen, wie es im Antrag hieß. Die SPD hatte hingegen die Verwaltung beauftragen wollen, ein Konzept zu erarbeiten, das es der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WWS) ermöglicht, mindestens 100 Wohneinheiten jährlich zu bauen. Den Grünen unterstellte Thomas Besler, den vorhandenen Wohnraum verwalten zu wollen. Er verwies auf die hervorragende Arbeit, die in den vergangenen Jahren von der WWS geleistet worden sei, die unter anderem den Bestand saniert habe. Ebenfalls interessant: Neues Wohnquartier in Herford-Elverdissen auf den Weg gebracht &bdquo;Ausufernde Bürokratie ist mit das größte Problem“ Hans-Henning Warnecke (UfH) fasste sein Unbehagen in deutliche Worte: &bdquo;Eines der größten der Probleme hier in der Stadt und bundesweit ist die ausufernde Bürokratie.“ Zur Lösung des eigentlichen Problems, den Wohnungsraummangel, lehne er die Schaffung einer neuen Behörde rundweg ab. Auch für die CDU war das kein Weg, wie Andreas Gorsler erklärte. Die Grünen fühlten sich missverstanden. Sie wollten keine neue Behörde schaffen, es gehe auch nicht um mehr Bürokratie, sagte Claudia Schumacher (Grüne). Vielmehr wollten sie die Bürgerinnen und Bürger unterstützen, die bestehende Bürokratie besser in den Griff zu bekommen. Die Bündnisgrünen dachten beispielsweise an Menschen, die sich gerne verkleinern würden, aber nicht in eine barrierefreie Wohnung außerhalb ihres Quartiers umziehen wollten. &bdquo;Wir alle kennen Personen, die alleine in großen Häusern wohnen und sich gerne verkleinern würden“, sagte Schumacher. Sie dachte auch an die Umwidmung von Geschäfts- zu Wohnräumen in der Innenstadt. Zudem seien die Baukosten hoch, weil die Materialien knapp werden, so Schumacher. &bdquo;Deshalb müssen wir mit dem Bestehenden arbeiten.“ Claudio Vendramin (ebenfalls Grüner) zufolge hat eine Wohnraumagentur in anderen Städten durchaus dazu geführt, dass mehr Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde. Lesen Sie auch: So ist das Eigentum an Mietwohnungen in Herford verteilt Wie viel kann die städtische Wohnungsbaugesellschaft leisten? Bürgermeister Tim Kähler zufolge agiert der Wohnungsmarkt nach marktüblichen Regeln: Wenn es eine gewisse Leerstandsquote gebe, sinke der Preis. Aber: &bdquo;Eine Agentur schafft das nicht.“ Die schaffe es auch nicht, dass Senioren Kredite für ihren Umbau bekommen oder sich die Einstellung der Bevölkerung sich ändert. Inez Déjà (Linke), die den Bau von sozialem Wohnungsraum gefordert hatte, entgegnete Kähler, dass auch Wohnungen im mittleren Preissegment wichtig seien. Denn wenn es die nicht gebe, gingen die Wohnungssuchenden in Wohnungen des unteren Preissegments und machten die entsprechenden Wohnviertel durch die steigende Nachfrage teuer. Beispiele dafür gebe es in Berlin. Nach seiner Einschätzung ist es aber wichtig, dass die eigene städtische Wohnungsbaugesellschaft durch Schaffung neuen Wohnraums in den Markt eingreift. Erneut verwies Kähler auf Berlin. Die Stadt habe den Fehler gemacht, ihre Wohnungsbaugesellschaften zu verkaufen, dort liefen die Mietpreise aus dem Ruder. Auch interessant: Der Herforder Janup erhält zwei Wohnkomplexe mit halböffentlichen Innenhöfen Ein zweistelliger Millionenbetrag wäre nötig Die FDP unterstützte den SPD-Antrag, Günther Klempnauer (FDP) zufolge hat die WWS Erfolgsgeschichte geschrieben. Für Oliver Galling (UfH) war die Vorstellung, 100 Wohnungen im Jahr zu schaffen, was locker einen zweistelligen Millionenbetrag erfordere, aber zu hoch gegriffen. Deshalb beantragte er eine Änderung des SPD-Antrags dahingehend, dass mit der WWS besprochen werden soll, wie viele Neubauwohnungen realistisch im Jahr möglich sind. Der SPD kam es aber sowieso nicht auf die genaue Anzahl an. Allen sei klar, dass sie Wohnraum schaffen müssten, sagte Besler. Und Baugrundstücke hätten sie genug: auf dem Hammersmith-Areal, auf dem Janup, in Elverdissen, am Güterbahnhof, zählte Besler auf. Der Rat lehnte zunächst mehrheitlich die Gründung einer Wohnungsagentur, wie ihn die Grünen wollten, ab und stimmte dann dem UfH-Änderungsantrag zu, mit der WWS die Anzahl der realisierbaren Neubauwohnungen im Jahr zu besprechen und diesen Weg dann zu verfolgen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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