Vater-Sohn-Duo aus dem Kreis Herford fährt mit Oldtimer-Traktor zu Weltmeisterschaft

Kreis Herford. &bdquo;Eigentlich fing alles mit einem Geschenk für meinen Opa an“, erinnert sich Jan-Niklas Ostermann aus Eilshausen an den Beginn seiner Oldtimer-Karriere, der – trotz seiner gerade einmal 22 Jahre – bereits gut ein Jahrzehnt zurückliegt. Da Jan sein technisches Interesse mit dem Großvater teilte und auch viel mit ihm gemeinsam unternahm, schenkte er dem Opa einen gemeinsamen Besuch des Ziegeleimuseums in Lage. Dabei faszinierte den Teenager insbesondere die ehemals für den Materialtransport eingesetzte Kleinbahn und der Großvater bestärkte ihn in seinem Vorhaben, Mitglied im örtlichen Verein der Feldbahnfreunde zu werden. Obwohl sich der 13-Jährige mit Begeisterung dem Thema widmen wollte, gab es ein großes Handicap, denn der Treffpunkt dieser Interessengemeinschaft lag gut eine Stunde und mehr als zwanzig Kilometer vom Wohnort entfernt. Eine eindeutig zu weite Distanz, um von einem Jugendlichen mit seinem Fahrrad bewältigt zu werden. So endete dieses frühe Engagement bereits nach eineinhalb Jahre wieder. Doch, einmal &bdquo;Blut geleckt“, ließ ihn die Begeisterung für historische Technik nicht mehr los, was sich auch in der Wahl des Berufes niederschlug. Als gelernter Mechatroniker ist für Jan der Umgang mit Werkzeug und Maschinen mittlerweile zum Alltag geworden. Für Liebhaber: Oldtimer-Treffen im Kreis Herford: Hier können Auto-Klassiker bewundert werden Vom ersten Trecker zum eigenen Oldtimer Noch als Schüler trat er erneut einem Verein bei, der für ihn mit eigenem Antrieb erreichbar war und dessen Hauptaugenmerk auf Pflege und Erhalt von alten Traktoren lag. Als dann einer seiner Freunde zum 15. Geburtstag einen eigenen Trecker geschenkt bekam, war der weitere Weg zum eigenen Oldtimer endgültig vorgezeichnet. Doch zwischen Wunsch und Realität liegen oftmals ja bekanntlich Welten. Eine Offerte über ein entsprechendes Fahrzeug stellte sich zwar sehr schnell ein – auf einer Schulfeier berichtete der Vater eines Klassenkameraden von einem zum Verkauf stehenden Hanomag – doch war es ein Problem, die Eltern von der Sinnhaftigkeit seines Wunsches zu überzeugen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Vom Traum zum Realität: Restaurierung und Teilnahme an Events Es sollte ein geschlagenes Jahr dauern, bis sich am 25. November 2018 die Erziehungsberechtigten überzeugt zeigten und der nunmehr 16-Jährige seinen Traum verwirklichen konnte. In diesem Alter zeugt schon allein die gezeigte Ausdauer davon, mit welcher Entschlossenheit Jan seine Ziele verfolgt. Erstmal hieß es, die Neuerwerbung fahrbereit zu machen, was sich bei dem &bdquo;R217S Combitrac“ – wie dieser seinerzeit kleinste Schlepper des Hannoveraner Herstellers offiziell heißt – als kein allzu großes Unterfangen erwies. Doch die Optik ließ zunächst zu wünschen übrig und so stichelte Jans Vater Udo, ein gelernter Maler und Lackierer, immer wieder: &bdquo;Den musste mal richtig schön restaurieren!“ .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 142.86%; } } Damit gab es ein neues Ziel, dem sich dann gleich drei Generationen der Familie ab dem Jahr 2020 widmeten. Mit Unterstützung von Vater und Großvater ging es ans Werk und schließlich erstrahlte der blaue Schlepper wieder im originalen Hanomag-Farbton. Vater kauft sich auch einen Oldtimer Doch nicht nur optisch präsentiert sich der 1960 gebaute Traktor wie am ersten Tag. Der Zweizylinder-Viertakt-Diesel mit 1,4 Litern Hubraum lässt sich bereitwillig zum Leben erwecken und bringt seine 19 PS, dank einer zusätzlichen Untersetzung, über ein Getriebe mit 2 x 5 Gängen auf den Asphalt bzw. den Acker. Wobei die großen und schmalen Hinterräder, die ihm den Beinamen &bdquo;Hochrad“ eingebracht haben, auf die ursprüngliche Verwendung zum Beispiel beim Kartoffelanbau schließen lassen. Als der mittlerweile 61-jährige Vater, Udo Ostermann, das Ergebnis des Gemeinschaftsprojektes sah, war auch er ganz begeistert vom Hobby des Sohnes und &bdquo;infizierte“ sich dabei ebenfalls mit dem sogenannten &bdquo;Oldtimer-Bazillus“. Also ging das Vater-und-Sohn-Gespann erneut auf die Suche. Dabei richteten sie den Fokus ebenfalls auf ein Produkt der &bdquo;Hannoversche Maschinenbau AG“, die in Hannover-Linden bis 1971 Landmaschinen produzierte. Während der Sohn sich jedoch mit dem kleinsten Modell begnügte, wollte der Vater nun das passende Gegenstück erwerben, also den größten in den 1960er Jahren gefertigten Hanomag-Traktor. Dieses Mal ein Neuaufbau Fündig wurde man in einem einschlägigen Kleinanzeigen-Portal im Internet, wo auf eine Offerte im Bremer Umland hingewiesen wurde. Dort stand ein &bdquo;R442 Brillant“, der 1961 gebaut und mit einem Vierzylinder-Viertakt-Diesel-Aggregat ausgestattet wurde, das aus 2,8 Litern Hubraum satte 42 PS mobilisiert. Zwar kommt auch hier – wie beim kleinen &bdquo;Bruder“ – ein Getriebe mit 2 x 5 Gängen zum Einsatz, doch finden sich bei diesem Schlepper gleich zwei Kupplungen wieder. Eine für den Radantrieb und eine für die sogenannte &bdquo;Zapfwelle“, über die allerlei zusätzliche Gerätschaften angetrieben werden können. Insgesamt war der 442 jedoch nach rund 20.000 Betriebsstunden, die das entsprechende Anzeigeinstrument ausgewiesen hat, in einem erheblich schlechteren Zustand als der 217 des Juniors. &bdquo;Während wir meinen Trecker nur restauriert haben, war der Große fast ein Neuaufbau“, erinnert sich Jan an die umfangreichen Arbeiten. Doch auch diese Mühen sind längst vergessen und weitere 120 Stunden sind nach der Wiederzulassung bereits hinzugekommen. Gern fahren Vater und Sohn zu allerlei Treffen in der Region, aber es gab auch schon entferntere Ziele, die das ungewöhnliche Trecker-Duo angesteuert hat. Vater-Sohn-Duo fährt zur &bdquo;Oldtimer Traktor WM“ Schon so lange sich Jan-Niklas mit Treckern beschäftigt, hatte er einen Traum: einmal mit seinem eigenen Schlepper an der sogenannten &bdquo;Oldtimer Traktor WM“ teilzunehmen. Ausgetragen wird diese seit mehr als zwei Jahrzehnten von unseren österreichischen Nachbarn, auf einer der schönsten Gebirgsstrecken, der bis auf 2.500 Höhenmeter führenden Großglockner-Hochalpenstraße. 2 024 war es dann so weit, die ganze Familie Ostermann plante drei Wochen Urlaub rund ums Trecker-Hobby. Zunächst ging es nach Mayrhofen ins Zillertal, von wo aus mit beiden Schleppern eine Teilnahme an der &bdquo;Gletscherkönigwoche“ in Hintertux geplant war. Doch Neuschnee im September brachte die Tourplanung dann kräftig durcheinander. Während die 800 Kilometer lange Anreise nach Tirol zunächst auf einem Auflieger bzw. Anhänger gestemmt wurde, ging es nun mit dem 442 auf eigener Achse und dem kleineren 217 auf dem Anhänger dahinter via Gerlospass ins Salzburger Land. Schließlich starteten Vater und Sohn (als zwei von insgesamt 450 Teilnehmern aus zehn Nationen) im Team &bdquo;Germanpower“ bei der &bdquo;22. Oldtimer Traktor Weltmeisterschaft“. Schon an sich ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie der beiden Hiddenhausener. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Mit vier Schleppern zur Nordsee Als dann aber auch noch ein Mc-Comick-Fahrer bereits während der Bergfahrt liegen blieb, schleppte Jan diesen dann auf abenteuerliche Weise – obwohl die Luft bereits in dieser Höhe deutlich dünner wird und die Leistung der Motoren spürbar abnimmt – bis zum nächsten Zwischenstopp. Doch, dabei sein ist alles und so hat Jan weniger die Wertung im Auge gehabt, als das gemeinsame Erlebnis mit anderen, Gleichgesinnten. Und genau dieses Gruppenerlebnis ist dem 22-Jährigen wichtig. Auch wenn er in diesen Tagen wieder zur alljährlichen Urlaubsfahrt aufbricht. Bereits zum sechsten Mal geht es dann mit dem Freundeskreis und insgesamt vier Schleppern zum Zelten an die Nordsee. 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