Vom Baustart bis zu den Kosten: Alle Infos zur geplanten „Eisarena“ in Herford

Herford. Die Pläne für Herfords neue &bdquo;Eisarena“ klingen vielversprechend. In den nächsten Wochen und Monaten geht es nun an die Details, die notwendigen Beschlüsse und vor allem um die Frage, wie das 35-Millionen-Euro-Projekt finanziert werden soll. Zwei Modelle stehen dabei derzeit zur Auswahl, beide sind aber längst noch nicht in trockenen Tüchern. Auch das gesamte Projekt &bdquo;Eisarena“ ist noch nicht final abgesegnet – neben dem Aufsichtsrat der Stadtwerke, hat auch die Politik noch ein Wörtchen mitzureden. Und da stellt sich die Frage: Ab wann wird die &bdquo;Eisarena“ denn überhaupt gebaut? Die NW hat nachgehakt und die wichtigsten Fragen und Antworten zu Herfords neuer &bdquo;Eisarena“, auch zu den Themen Parken, Zukunft der bisherigen Eishallen und wie die Parteien dazu stehen, zusammengestellt. Warum braucht es überhaupt eine neue &bdquo;Eisarena“ in Herford? Laut Markus Diering, Chef der Herforder Freizeiteinrichtungen, war die bisherige Halle nie als Eishalle konzipiert worden. Sie wurde in den 80er-Jahren zunächst als Open-Air-Fläche gebaut und hat in den 90ern schließlich eine Gebäudehülle erhalten. &bdquo;Das war aber eine reine Schallschutzmaßnahme“, sagt Diering. Dämmungen oder Ähnliches fehlen bis heute – mit Folgen vor allem mit Blick auf den Energieverbrauch. Durch die verlängerte Saison müssen die Kompressoren nun schon Anfang August angeworfen werden. Nur so werde das Eis rechtzeitig fertig, damit die Eishockeyspieler der Ice Dragons ab September dort trainieren können. Problem: Die Halle sei durch die warmen und manchmal auch heißen Außentemperaturen innen aufgeheizt. &bdquo;Unsere Kompressen laufen am Limit“, so Diering. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Eishalle Herford (@eishalle_herford) Gleichzeitig entstehe dadurch Kondensat, das sich an der Decke sammelt und auf das Eis tropft, wodurch wiederum Eispickel auf der Eisoberfläche entstehen. Das Eis werde unbrauchbar. &bdquo;Wir müssen also die Pickel durch Wärme wieder entfernen“, sagt Diering. Ein Kreislauf. Und auch platzmäßig komme die Halle an ihre Grenzen. &bdquo;Die Zitronen sind ausgequetscht“, sagt Milan Beversdorff, vom hiesigen Eishockeyverein. Selbst den Status quo zu halten, sei unter diesen Bedingungen schwierig, weiter wachsen gar unmöglich. Wie groß ist das Interesse am Eissport in Herford? Dabei ist das Interesse am Eissport groß, so der Verein. Derzeit kommen jährlich rund 200.000 Besucher in die Halle – rund 100.000 davon schauen sich die Spiele der Ice Dragons an. 15 Mal waren die Heimspiele in der vergangenen Saison ausverkauft. Bisher dürfen etwas mehr als 1.000 Zuschauer rein, in die neue Halle sollen 2.500 passen. Weitere 100.000 Besucher kommen pro Saison für den Freizeit- und Vereinsbetrieb, früher waren es mal nur rund 70.000 bis 80.000. Die Halle sei mittlerweile täglich von 8 bis 23 Uhr belegt. Am Wochenende seien Jugendmannschaften bereits ab 7 Uhr morgens auf dem Eis. &bdquo;Wir haben ein Einzugsgebiet von 90 Kilometern“, sagt Beversdorff. Erst in Hamm, Hannover und Rheine befänden sich vergleichbare Hallen wie in Herford. Schon jetzt seien die Hallenzeiten für die kommende Saison so gut wie alle belegt. Mit der neuen Eisarena werden nun, zurückhaltend gerechnet, 300.000 Besucher erwartet, so Beversdorff. Das Ziel: Herford solle auf der Landkarte des Eishockeys in Deutschland wieder auftauchen. Was bietet das geplante sportmedizinische Zentrum in Herfords neuer &bdquo;Eisarena“? Im ersten und zweiten Obergeschoss der Arena soll ein sportmedizinisches Zentrum unterkommen, so der Architekt Michael Jahn. Es sei ein echtes &bdquo;Alleinstellungsmerkmal“ für die Region. 40.000 Patienten werden jährlich hier erwartet. Angeboten werden... eine allgemeinmedizinische Betreuung (unter anderem soll ein fester Allgemeinmediziner im Zentrum sitzen), sportmedizinische, orthopädische und unfallchirurgische Behandlungen, eine überregionale Betreuung vom Breiten- und Leistungssport, eine ganzheitliche Erfassung und Behandlung von Verletzungen, sowie wie Erkrankungen des Bewegungs- und Halteapparates, Präventionsangebote für Kinder, Senioren und Menschen mit Einschränkungen modernsten Diagnostik- und Therapieverfahren ein digital ausgestatteter Wartebereich in den Gastroflächen der Arena, mit Catering und Sicht in die Halle Lesen Sie auch: Für 35 Millionen Euro: Herford soll eine neue &bdquo;Eisarena“ bekommen Wie soll Herfords neue &bdquo;Eisarena“ klimaneutral werden? Der Energieverbrauch der bisherigen Eishalle sei nicht mehr vertretbar, da sind sich Stadtwerke, Verein und Bürgermeister einig. 2024 wurden 418.690 Kilowattstunden Strom verbraucht. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht im Jahr zwischen 2.000 und 3.000 Kilowattstunden. Hinzu kommen noch einmal 1.521.244 Kilowattstunden an Erdgas. &bdquo;Das sind keine typischen Werte für eine Eishalle“, so Diering – Referenzwerte anderer Hallen zu nennen, sei schwierig. Nur so viel: Künftig soll es effizienter werden, nicht nur in dem der Verbrauch durch modernisierte Technik gesenkt wird, sondern auch indem die Energie selbst produziert wird. Dafür wird das Dach der Arena mit Photovoltaikanlagen zugepflastert. Zudem soll die dunkelgrüne und schwenkbare Lamellenfassade ebenfalls Energie erzeugen. Weitere geplante Maßnahmen zum klimaneutralen Betrieb der &bdquo;Eisarena“: Abwärmenutzung der Eistechnik für Heizung und Warmwasser sowie für das geplante Kombibad eine effiziente Wärmedämmung und das Nutzen eines CO?-armen Betons Energiespeicher (sowohl Kälte als auch Wärme) und ein Steuerungssystem E-Ladeinfrastruktur und Anbindung an den ÖPNV Hintergrund: Aus dem Herforder Freibad Im kleinen Feld soll für 17 Millionen Euro ein Kombibad werden Wie soll die neue &bdquo;Eisarena“ in Herford einmal aussehen? Wann ist Baustart für Herfords &bdquo;Eisarena“? Das ist bisher noch völlig offen. &bdquo;An diesem Punkt sind wir noch lange nicht“, sagt Diering von den Stadtwerken auf Nachfrage. Bevor darüber überhaupt gesprochen werden könne, müsse zunächst der Aufsichtsrat der Stadtwerke den Plänen zustimmen. Und auch dann ist noch nichts fix. Schließlich muss auch die Politik ihr Votum abgeben und einem Bauantrag zustimmen. &bdquo;Den haben wir aber längst noch nicht gestellt und das dauert auch noch. Es sind vorher noch viele rechtliche Rahmenbedingungen zu klären und auch die Finanzierung muss stehen“, so Diering. Klar ist: Eingeplant sind ab Baustart fünf Jahre Bauzeit, sagt Stadtwerke-Chef Oliver Daun. Wie soll die neue &bdquo;Eisarena“ in Herford finanziert werden? 35 Millionen Euro soll die &bdquo;Eisarena“, samt sportmedizinischem Zentrum kosten, wobei auf das Zentrum zwei bis drei Millionen Euro fallen. Die restlichen rund 32 bis 33 Millionen werden in die Arena gesteckt. Zwei Finanzierungsvarianten sind dafür derzeit im Gespräch: Finanzierung durch das Sondervermögen des Bundes: Die Stadtwerke Herford spekulieren auf einen Teil des Geldes aus dem 500 Milliarden Topf. Bürgermeister Kähler habe diesbezüglich bereits mit einem Staatssekretär aus dem Bundesfinanzministerium telefoniert und er sei zuversichtlich, dass das Projekt eine Geldspritze vom Bund erhalte. &bdquo;Die Eisarena liegt voll in der Förderkulisse des Bundes“, so Kähler. Ein Hauptgrund dafür: Die massive Energieeinsparung, denn die neue Arena soll klimaneutral betrieben werden. Finanzierung über das PPP-Modell: Beim Public Private Partnership-Modell kooperieren die öffentliche Hand und private Unternehmer. In diesem Fall heißt das: Während die Stadt Herford das Grundstück und die Grundinfrastruktur vor Ort stellt, tragen private Investoren die Bau- und Betriebskosten. Einnahmen sollen durch das medizinische Zentrum, die Gastronomie, Werbung und über Events generiert werden. Die Sorge um die Wirtschaftlichkeit des Projekts liegt demnach aufseiten der Privatinvestoren. Laut Kähler gebe es auch bereits erste private Interessenten beim HEV. &bdquo;Das weiß ich“, sagt das Stadtoberhaupt. Wo sollen die Besucher der neuen &bdquo;Eisarena“ parken? Mehr Nutzer der Eisflächen, Patienten im medizinischen Zentrum und Besucher der Ice Dragons-Heimspiele bedeutet auch: mehr Parkdruck. Problem: Der Platz rund um die neue Arena ist begrenzt, erst recht mit dem Neubau. Eine mögliche Lösung: &bdquo;Der Parkplatz unten bei Brax gehört der Stadt, das heißt, den können wir auch selber entwickeln“, sagt Bürgermeister Tim Kähler. Schon jetzt werde er regelmäßig von Freibad-Besuchern genutzt. Wie das Modeunternehmen zu dieser Idee steht, ist offen. Auf Nachfrage bei Brax heißt, dass man sich derzeit nicht dazu äußern könne. Lesen Sie auch: Ein Blick hinter die Kulissen der Eishalle Was passiert mit den Sportplätzen, auf dem die &bdquo;Eisarena“ errichtet werden soll? Die müssen erst einmal weichen, sollte es beim aktuellen Standort bleiben, so der Chef der Freizeiteinrichtungen in Herford, Diering. Ob es einen Ersatz für die beiden Bolzplätze und den Basketballplatz geben wird, hänge davon ab, ob sich ein Ersatzstandort findet. Was passiert mit der alten Eishalle in Herford? Auch das ist bisher noch völlig offen. &bdquo;Wir konzentrieren uns derzeit auf die Planungen der neuen Arena. Wenn das durch ist und auch alle rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sind, dann werden wir uns zeitnah und parallel zu den Arbeiten Gedanken zur Zukunft der alten Halle machen“, so Diering. Die CDU in Herford hat bereits erste Ideen: Von einer Paintball-Halle über eine Kletterarena oder E-Kart-Bahn bis hin zu weiteren Freizeitangeboten, die besonders für junge Menschen attraktiv sind und Herford als Freizeitstandort zusätzlich stärken könnten, ist die Rede. Über eine Bürgerbeteiligung könnten weitere Ideen eingeholt werden, so die Partei. Was sagt die Politik zu den &bdquo;Eisarena“-Plänen in Herford? Bisher war die Politik noch nicht in den Planungsprozess involviert – doch das wird sich bald ändern. Spätestens wenn der Aufsichtsrat der Stadtwerke sein Go für die Umsetzung gibt, wird auch die Politik Stellung beziehen müssen. Klar ist aber: In dieser Legislaturperiode wird das nichts mehr. Wohl frühestens ab dem Spätherbst könnte der Rat abstimmen. Ein Stimmungsbild gibt es schon jetzt: Bürgermeister Tim Kähler (SPD) Er glaubt fest an den Erfolg der &bdquo;Eisarena“. Sie passe perfekt zu Herford. &bdquo;Eine Stadt lebt nicht nur davon, dass man ein Haus oder eine Wohnung hat, arbeiten geht und schläft. Sondern Attraktivität eines eins Standortes heißt auch: gute Freizeit- und Sportangebote und auch Identifikationspunkte zu schaffen. Und der Eishockeyverein ist ein solcher Punkt.“ Zur NW-Themenseite: Alle Infos zur Kommunalwahl im Kreis Herford CDU Herford Die CDU begrüßt die Pläne ebenfalls. Die Partei könne sich gut vorstellen, das Projekt im Rahmen einer PPP-Finanzierung umzusetzen. &bdquo;Dieses Modell kann helfen, städtische Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die notwendige Wirtschaftlichkeit sicherzustellen“, so die Partei. Dennoch gelte: &bdquo;Eine Zustimmung unsererseits ist an klare Bedingungen geknüpft.“ So müsse die Finanzierung – sowohl der Investitionen als auch der laufenden Folgekosten – transparent, gesichert und langfristig tragfähig sein. Die Partei erwarte zudem klare Antworten auf Fragen nach den Bau-, Betriebs- und Unterhaltskosten sowie nach den Belastungen, die sich für die Stadt, die Stadtwerke und beteiligte Vereine ergeben. Auch welche mittel- und langfristigen Risiken es gibt und wie diese abgesichert werden, müsse geklärt werden. &bdquo;Ein solches Projekt darf keine unkalkulierbaren Risiken für den städtischen Haushalt oder seine Beteiligungen mit sich bringen“, so die CDU. Oliver Galling – UfH-Chef und Vorsitzender des Sport- und Schulausschusses Er unterstützt die Arena ebenfalls. &bdquo;Ich freue mich, dass wir jetzt endlich zu einem Ergebnis gekommen sind und wir uns nicht mehr in einem luftleeren Raum bewegen.“ Zübeyde Polat – Bürgermeisterkandidatin der Linken Polat hält nichts von den Plänen. In dieser Dimension sei die &bdquo;Eisarena“ nicht tragbar. &bdquo;Böse Zungen könnten behaupten, es handelt sich hier um Größenwahn“, sagt Polat gegenüber dieser Redaktion. &bdquo;So sehr es sich einige Menschen vielleicht wünschen, aber Herford ist nicht Frankfurt.“ Eine kleinere Version würde völlig ausreichen. Rückendeckung erhält Polat von ihrer Ratsfraktion. Vor allem die hohen Kosten treiben die Linken um. 35 Millionen Euro soll der Bau kosten, nach aktuellen Plänen finanziert aus dem Sondervermögen des Bundes und/oder durch private Investoren. &bdquo;Die Erfahrung bei solchen Bauvorhaben hat gezeigt, dass sich die Kosten durchaus mehr als verdoppeln können“, so Polat. Und wer komme dann dafür auf? Die Bürger? Die Antwort sei offen, so die Linken. Ricarda Heeper – Bürgermeisterkandidatin der FDP Auch die FDP-Bürgermeisterkandidatin Ricarda Heeper will zunächst Klarheit über die Finanzierung haben. &bdquo;Eine neue Eishalle kann ein echter Gewinn für unsere Stadt sein, aber nur mit klarem Konzept und finanzieller Vernunft“, sagt Heeper auf NW-Anfrage. Und weiter: &bdquo;Eine Investition in Millionenhöhe kann nur dann gerechtfertigt sein, wenn ein schlüssiges Gesamtkonzept für Bau, Betrieb und Nutzung vorliegt.“ Das Projekt müsse in die langfristige Haushaltsplanung der Stadt Herford &bdquo;sinnvoll integriert werden“, nur so könnten böse Überraschungen für die Steuerzahler vermieden werden. Udo Gieselmann, Bürgermeisterkandidat der BfH Unterstützung erhält die &bdquo;Eisarena“ von Udo Gieselmann. Aber, es gelten Voraussetzungen. Unter anderem müssen während der öffentlichen Eislaufzeiten von jedem genutzt werden können, egal mit welchen Fähigkeiten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen