„Früher selbst auf LAN-Party gedaddelt“ – Warum sich ein Abgeordneter aus OWL für Games starkmacht

Herford/Berlin. In seinem Bürokühlschrank steht kühles Herforder Pils: Kein Wunder, Joachim Ebmeyer ist schließlich Bundestagsabgeordneter für den Wittekindskreis und die Stadt Bad Oeynhausen. Seit 100 Tagen sitzt der CDU-Mann im Parlament. Für die NW zieht er eine erste Berlin-Bilanz – und erzählt, warum er sich nun beruflich mit Computerspielen beschäftigt. Ende Februar hatte der 40-Jährige das fast Unmögliche geschafft und das Direktmandat im einstmals SPD-dominierten Wahlkreis 132 errungen. &bdquo;Dafür gab es sogar Glückwünsche von Kanzler Friedrich Merz“, sagt Ebmeyer und lacht. In der Bundeshauptstadt hat sich der Christdemokrat mittlerweile ganz gut eingerichtet. Im Gegensatz zu anderen Bundestags-Neulingen ist Berlin für Ebmeyer allerdings kein Neuland. Jahrelang hatte der studierte Volkswirt dort bereits für andere CDU-Parlamentarier gearbeitet. &bdquo;Ich kenne die Wege hier, weiß wo man guten Kaffee bekommt und die Sitzungen stattfinden.“ Mehr zum Thema: Wie ein CDU-Mann die SPD-Bastion Kreis Herford/Bad Oeynhausen erobert hat 20 bis 23 Sitzungswochen pro Jahr im Bundestag Und mittlerweile hat er auch ein eigenes Büro, zwei Mitarbeiter vor Ort, eine Assistentin im Wahlkreis sowie einen Referenten für Öffentlichkeitsarbeit. &bdquo;Zunächst musste ich mir Räume mit drei anderen Neuen teilen. Das hatte etwas von einer WG.“ Kurios: Ebmeyers Büro befindet sich direkt neben dem seines &bdquo;Wahlkreisnachbarn“ Lutz Brinkmann aus dem Osnabrücker Land. &bdquo;Das ist natürlich Zufall. Aber ich habe ihn schon auf ein Herforder aus meinem Kühlschrank eingeladen – natürlich nach der Arbeit“, so der Ostwestfale, der sich über Langeweile in seinem neuen Job nicht beklagen kann. Vor allem in den Sitzungswochen des Bundestags – 20 bis 23 sind das pro Jahr – sei sein Terminkalender pickepackevoll, erzählt er im NW-Gespräch. Zumeist montagvormittags geht es für den Engeraner dann per ICE nach Berlin. &bdquo;Vorher bringe ich aber meine Töchter in die Kita. Das ist mir irre wichtig.“ In der Bundeshauptstadt schaltet der 40-Jährige dann rasch in den Polit-Modus um. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag seien die &bdquo;Hauptkampftage“, so Ebmeyer. Sogar beim Frühstück steht die Arbeit im Vordergrund: Zwischen Kaffee und belegten Brötchen werden Gespräche mit Unternehmern, Interessenvertretern und Co. zu aktuellen Themen geführt – allerdings unter Zeitdruck: &bdquo;Danach geht es in die Arbeitsgruppen, in denen die Ausschüsse vorbereitet werden.“ Mehr zum Thema: 15 Abgeordnete aus OWL im neuen Bundestag .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 142.86%; } } Bundestagsabgeordneter aus OWL hat Digitales im Fokus Fraktionstermine folgen – oder die Plenarsitzungen des Bundestags. &bdquo;Bei einer war die letzte persönliche Abstimmung über ein Gesetz erst gegen 23 Uhr!“ Und bei der ist man besser dabei. Denn wer unentschuldigt schwänzt, dem werden 200 Euro vom Gehalt abgezogen. Oft sei auch nach den Sitzungen nicht Schluss, dann gehe es zu öffentlichen Veranstaltungen. &bdquo;Da wird dann genetzwerkt, man setzt sich für den Wahlkreis ein. Das ist echt alles ganz gut durchgetaktet“, sagt Ebmeyer, der sich in der Hauptstadt eine kleine Wohnung genommen hat. Freitags stehen die letzten Treffen und Sitzungen an, Büroarbeit, dann geht es mit dem Zug Richtung Heimat: &bdquo;Dann hört der Job aber nicht unbedingt auf. Manche Themen bewegen mich auch am Wochenende. Und gerade im Kommunalwahlkampf bin ich viel in meinem Wahlkreis unterwegs, unterstütze die Kandidaten – schließlich bin ich auch Kreisvorsitzender. Darüber hinaus will ich auch Themen in meiner Heimat voranbringen – Stichwort: Videoüberwachung.“ Und was sind die Schwerpunkte des Bundestags-Neulings aus OWL? Der heimische CDU-Mann ist ordentliches Mitglied im &bdquo;Ausschuss für Digitales und Staatsmodernisierung“ sowie im &bdquo;Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung“. Dann beschäftigt er sich auch mit dem Thema Computerspiele. Aber warum? 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Förderung der Computerspiel-Branche geplant Ebmeyer: &bdquo;Im kommenden Haushalt soll die Forschungsförderung für Games hochgefahren werden.“ Das habe diverse Gründe. So soll etwa die deutsche Games-Branche international wettbewerbsfähiger werden, um die Bundesrepublik als Produktions- und Entwicklungsstandort zu stärken. Schließlich gebe es zahlreiche Programme, die positive Effekte auf die Nutzer hätten. Zusätzlich sollen durch die Förderung Arbeitsplätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft erhalten und ausgebaut sowie die Entwicklung neuer Spiele gefördert werden, die auch positive Effekte auf die Nutzer haben können und Kompetenzen in Sachen Digitalisierung vermitteln. &bdquo;Wir wollen nicht einfach nur stumpfes Zocken unterstützen“, stellt der Engeraner, der früher mit Kumpels auch gerne bei LAN-Partys gedaddelt hat, klar. Lesen Sie auch: Ebmeyer (CDU) ist Sieger des Abends Seine Frau hält Bundestagsabgeordnetem den Rücken frei Gefragt nach seinem bisherigen Highlight in 100 Tagen als Bundesparlamentarier, muss Ebmeyer nicht lange überlegen. &bdquo;Meine erste Rede im Bundestag! Darin ging es um die Änderung des Telekommunikationsgesetzes. Ein wichtiges Thema – auch für den Kreis Herford. Da gibt es immer noch Flecken, wo man keinen Handyempfang hat. Und auch der Glasfaserausbau ist natürlich essenziell.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Joachim Ebmeyer MdB (@joachimebmeyer) Seine Familie habe sich mittlerweile mit seinem Polit-Job arrangiert. &bdquo;Meine Frau hält mir den Rücken frei, wenn ich ihn Berlin bin. Dafür bin ich ihr sehr dankbar“, sagt Joachim Ebmeyer, der sich ein bisschen auch schon auf die parlamentarische Sommerpause in wenigen Tagen freut. &bdquo;Dann fahren wir ein paar Tage weg, ehe dann wieder so einige Termine für mich anstehen. Denn auch in meinem Wahlkreis will ich schließlich einiges voranbringen!“

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