Nach Messerattacke: Debatte um Sicherheit auf Herfords Straßen nimmt Fahrt auf

Herford. Nach den jüngsten Gewaltexzessen mit mehreren Schwerverletzten, begangen von einer polizeibekannten Herforder Großfamilie, melden sich Vertreter der politischen Parteien zu Wort und läuten damit eine Sicherheitsdebatte ein. &bdquo;Die Clankriminalität hat unter der CDU-geführten Landesregierung und dem NRW-Innenminister Herbert Reul ein Rekordniveau erreicht“, sagt Frank Diembeck, Landratskandidat SPD/Grüne für den Kreis Herford. Man brauche nun mehr Personal und eine klare Strategie, um den kriminellen Strukturen das Handwerk zu legen, da einige wenige Großfamilien in Herford das Zusammenleben und das Sicherheitsgefühl der Menschen empfindlich beeinträchtigen würden. &bdquo;Der Innenminister darf uns hier in Herford nicht länger alleine lassen“, fordert er in einer Stellungnahme. Es würde nicht ausreichen, &bdquo;ein paar symbolträchtige Razzien“ in Shisha-Bars durchzuführen, bei denen am Ende ein paar Gramm unversteuerter Tabak sichergestellt werden würde, das sei einfach zu wenig. Einigkeit der Parteien: Endlich durchgreifen gegen Clan-Kriminalität CDU-Bürgermeisterkandidatin Anke Theisen hingegen sieht die Versäumnisse in der Bekämpfung der Clan-Kriminalität eher beim amtierenden Bürgermeister Tim Kähler. &bdquo;Tatsächlich kam es in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder zu massiven Zwischenfällen im Umfeld zweier rivalisierender Clanfamilien, darunter Schießereien, Tumulte, schwere Körperverletzungen und Akte von Selbstjustiz. Eine klare, erkennbare Reaktion des Bürgermeisters blieb dennoch aus. Bis heute“, so Theisen. Lesen Sie auch: Nach Messerattacke: Hohe Polizeipräsenz in Herford - Opfer außer Lebensgefahr Während die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten 2024 in NRW um ein Prozent gesunken sei, soll im Kreis Herford ein Anstieg um über sieben Prozent zu verzeichnen sein. Theisen fordert daher &bdquo;ein klares, ideologiefreies Bekenntnis“ gegen Clanstrukturen, Parallelgesellschaften und Selbstjustiz. SPD kontert Kritik an Bürgermeister Kähler deutlich Die SPD Herford reagierte umgehend auf die Äußerungen der CDU-Kandidatin. In einer weiteren Pressemitteilung zeigt sich die Partei &bdquo;verwundert“, dass ausgerechnet die Polizeibeamtin Theisen dem Bürgermeister Handlungen vorwerfe, für die dieser gar nicht zuständig sei. &bdquo;Frau Theisen scheint nicht zu wissen, wer ihr eigener Dienstherr ist“, heißt es in der Erklärung. Die Polizei werde durch das Land NRW und das Innenministerium geführt, nicht durch den Bürgermeister. &bdquo;Entweder weiß Frau Theisen das nicht – oder sie will bewusst die Öffentlichkeit täuschen“, so der scharfe Vorwurf der SPD. Zudem verweise man auf die Einschätzung des CDU-Innenministers Herbert Reul selbst, der die Sicherheitslage in Herford nicht als angespannt bewerte. Bürgermeisterkandidatin Theisen kontert: &bdquo;In Herford gibt es seit Jahren ernst zu nehmende Konflikte zwischen bestimmten Familienclans wiederholten Gewalttaten, unter anderem mit Schusswaffe und Messern. Natürlich ist die Polizei dem Land NRW unterstellt, das weiß ich als Polizeibeamtin selbstverständlich“, so Theisen in einer Reaktion auf die Vorwürfe. Die Kommunalpolitik habe sich die Ereignisse aber viel zu lange angeschaut, dürfe sich nun nicht hinter Zuständigkeiten verstecken. Sie stehe für einen klaren Kurs, denn Sicherheit würde durch gemeinsames Handeln und nicht durch Zuständigkeitsverweise entstehen. Prävention, Koordination, Integration, soziale Kontrolle und Wohnungsumfeldgestaltung seien Aufgaben, bei denen Ordnungsamt, Jugendhilfe, Stadtverwaltung und viele weitere Akteure Verantwortung tragen müssten. Hintergrund: Nach Messerangriff in Herford: Das sind die Hintergründe zur Tat Auch UFH meldet sich zu Wort Auch Olilver Galling und Meike Voßmerbäumer, beide von der Union für Herford (UFH) beziehen Stellung: &bdquo;Wir müssen alles daransetzen, Clan-Kriminalität unter Kontrolle zu bringen und die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dabei dürfen wir als Kommune nicht allein gelassen werden. Auch wenn die Polizeibehörde dem jeweiligen Kreis untersteht, ist es wichtig, dass die Kommunen nicht die Augen verschließen, sondern gemeinsam mit den Landes- und Kreisbehörden an Lösungen arbeiten“, heißt es in einer Pressemitteilung. .responsive23-ZIE5Pwj4nuoSHVpX-map-messerstecherei-in-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ZIE5Pwj4nuoSHVpX-map-messerstecherei-in-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ZIE5Pwj4nuoSHVpX-map-messerstecherei-in-herford { padding-top: 142.86%; } } Mangelnde Unterstützung aus Düsseldorf angemahnt Es brauche eine enge Zusammenarbeit und Unterstützung seitens des Landes NRW und des Innenministeriums, um effektive Maßnahmen gegen Clan-Kriminalität zu ergreifen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung könne die Sicherheit in den Städten und Gemeinden nachhaltig verbessert werden. Bürgermeister Tim Kähler hatte bereits kurz nach der Bluttat die fehlende Unterstützung aus Düsseldorf angemahnt. NRW-Innenminister Herbert Reul hingegen hatte erklären lassen, dass das Phänomen der Clan-Strukturen, die über Jahrzehnte hinweg gewachsen seien, nicht &bdquo;mal eben so“ schnell aus der Welt zu schaffen seien. Ein blutiger Höhepunkt der Eskalation Die Sicherheitsdebatte flammt auf, nachdem es am Mittwoch, 25. Juni, zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Herforder Großfamilien kam. Ein Streit eskalierte zunächst vor einer Shisha-Bar an der Berliner Straße. Dabei wurden dem 40-jährigen Mitglied einer verfeindeten Großfamilie mit einem Teleskopschlagstock schwere Verletzungen zugefügt. Kurz darauf flammte der Konflikt an der Mindener Straße erneut auf – dabei wurde ein 53-Jähriger mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Er musste noch in der Nacht notoperiert werden. Die jüngsten Ausschreitungen markieren damit einen weiteren, traurigen Höhepunkt von auf offener Straße ausgetragenen Konflikten in der Hansestadt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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