Kreis Herford. „Seit Menschengedenken übt Glänzendes auf uns Menschen eine starke Faszination aus“, schreibt NW-Leser und Naturfotograf Günter Jäkel aus Vlotho in seiner E-Mail an die Lokalredaktion der Neuen Westfälischen. „Deshalb erscheinen uns Dinge wie Gold, Schmuck, Edelsteine oder Glasperlen schön und begehrenswert.“
Aber auch in der Natur, so Jäkel weiter, existiere Goldglanz und Glamour in vielen Variationen – zum Beispiel bei Federn, Insekten und Blüten. „Anders als in den Tropen ist die Ausprägung hierzulande aber meist kleiner – und so muss man schon genauer hinschauen, um etwas zu entdecken“, so der Naturfreund weiter.
Jäkel hat sehr genau hingeschaut, und zwar durch seine Kamera und durch sein Makro-Objektiv. Damit „und mit viel Geduld“, wie er selbst schreibt, konnte er einige besonders intensiv goldglänzende heimische Arten „einfangen und damit hoffentlich das Auge des Betrachters erfreuen“, so Jäkel.
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Farbenpracht beim kleinen Schilfkäfer
Da wäre zum Beispiel der etwa sechs Millimeter große Schilfkäfer, sehr farbvariabel von messing-goldfarben bis blau glänzend – wenn das Licht von der richtigen Seite kommt. „Der erwachsene Käfer lebt im Uferbereich, unter anderem an der Schwertlilie, auch als Iris bekannt“, weiß Jäkel. „Seine Larven sind blind und leben im Wasser.“
Dann sei da noch der „Goldschmied“ oder „Goldlaufkäfer“. Der zwei bis drei Zentimeter lange räuberische Laufkäfer jage im Gegensatz zu den meisten anderen Laufkäfern auch tagsüber - und möge unter anderem auch Schnecken, die seine eigene Größe um ein Vielfaches überschreiten. „Also aus menschlicher Sicht durchaus nützlich“, schreibt Günter Jäkel.
Noch ein bisschen kräftiger und kompakter wirkt der Große Rosenkäfer. Er ist unbehaart und glänzt deswegen in einem besonders intensiven Grün-Gold oder Rot-Gold - je nach Lichteinfall. Die Larven brauchen für ihre Entwicklung im Totholz rund drei Jahre und werden über sechs Zentimeter lang.
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Entwicklung der Larven dauert Jahre
„Bei vielen Insektenarten, speziell bei den Käfern, dauert die Entwicklung der Larven mehrere Jahre“, schreibt Jäkel in seiner E-Mail. Das eigentliche Leben des Tieres finde also als Larve und nicht als Käfer statt. Besagte Entwicklung geschehe häufig in altem Holz oder in Humus.
Auch auf dem eigenen Grundstück, so Jäkels Appell an alle Gartenbesitzer, könnten daher viele Arten unterstützt werden, indem man Totholz einfach liegenlasse und in einer passenden Ecke etwas „Wildnis“ zulasse. „Darüber freuen sich übrigens nicht nur Käfer, sondern auch andere Tiere.“
Apropos andere Tiere - glitzern können nicht nur Käfer: Der kleine Brombeerzipfelfalter gehört zur Familie der Bläulinge und ist grünglänzend gefärbt. Der Name muss also nicht immer Programm sein. Der Falter kommt im Frühjahr auf Brombeeren oder Heidelbeeren vor, ist aber ziemlich selten.
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Warum Käfer überhaupt glänzen
Zum Abschluss noch etwas für Theoretiker: „Ein Großteil des Glanzes entsteht durch Schichten auf den Flügeln, die als sogenannte Photonische Kristalle aufgebaut sind“, weiß Günter Jäkel. „Das sind Strukturen, die die Lichtbrechung und Beugung der Lichtstrahlen beeinflussen. Dadurch nimmt das menschliche Auge diese schillernden Farben wahr.“
Doch grau ist alle Theorie - wir Menschen wollen Glanz und Glamour!