Mehrere Abteilungen der Kreiskliniken Herford-Bünde stehen auf dem Prüfstand

Kreis Herford. In den Kreiskliniken Herford-Bünde (KKHB) stehen mehrere Abteilungen auf dem Prüfstand. Das betrifft vor allem die Verwaltung, die Service-Abteilung, die für Haus, Hof und Garten zuständig ist, die Küchen und die Reinigung. Aktuell sind drei Alternativen möglich: Alles bleibt so, wie es ist, Leistungen werden an einem Standort – in Bünde oder Herford – konzentriert oder Leistungen werden außer Haus vergeben. Nach Schätzungen eines Verwaltungsratsmitglieds betrifft die Prüfung die Arbeitsplätze von rund 200 Beschäftigten. Nicht betroffen sind das Pflegepersonal und Ärzte. Die Fusion des Lukas-Krankenhauses in Bünde und des Klinikums Herford sei handwerklich sehr gut gemacht worden. &bdquo;Besser hätte es nicht gehen können“, sagte Vorstandssprecher Thomas Breidenbach. Jetzt gehe es darum, Synergien daraus zu ziehen. Am Dienstagmorgen erfuhren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Betriebsrat vom Prüfauftrag, den der Verwaltungsrat dem Vorstand am Montagabend erteilt hatte. Am Dienstagabend war eine Informationsveranstaltung für die Kreistagsmitglieder anberaumt. Schon am Nachmittag war ein Pressegespräch mit Breidenbach und dem Medizinischen Vorstand, Andreas Schroeder. Einsparpotenziale gesucht und gefunden Wie berichtet, hatte die Kölner Unternehmensberatung Solidaris in den vergangenen Monaten nach Einsparpotenzialen in dem kommunalen Krankenhaus gesucht. Demnach geht es auf auch darum, Abläufe zu straffen, um mehr Behandlungen und vor allem größere Operationen vornehmen zu können, und Patienten in den Fachgebieten zu gewinnen, auf die die KKHB spezialisiert sind. Das ist nötig, weil die Kreiskliniken bei fast gleicher Personalstärke 2019 rund 6.000 stationäre Patienten mehr hatten als heute, so Schroeder. Ein Grund dafür sind zunehmende ambulante Behandlungen. Um die acht OP-Säle in Herford für größere Eingriffe freizuhalten, würden deshalb viele ambulante Operationen nach Bünde verlegt. Seine Effizienz im OP-Bereich in Herford haben die KKHB auch durch die Optimierung von Abläufen steigern können: In jedem der acht OP-Säle kann der erste Schnitt inzwischen zehn Minuten früher gesetzt werden. Das macht 80 Minuten am Tag, die für weitere Operationen genutzt werden können. Zudem bleibt ein Operationssaal jetzt jeden Tag länger in Betrieb. Lesen Sie auch: Nach Führungswechsel: Klinikum Herford stellt neuen Medizinischen Vorstand vor Leiharbeit von Ärzten und Pflegern ist teuer Zu oft meldeten die Kreiskliniken immer noch ihre Intensivstation wegen Vollauslastung ab. Das liegt unter anderem daran, dass frisch Operierte kurzzeitig zur Beobachtung auf der Intensivstation betreut werden. Gebe es für sie eine Beobachtungsstation (Intermediate-Care-Station, IMC), und daran arbeiten die Vorstände, würden Intensivplätze frei. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil derzeit schon mal Operationen wegen fehlender Intensivplätze abgesagt werden müssen. Einsparpotenziale gibt es im Bereich der Leiharbeit von Ärzten und Pflegern. Sie kostet das kommunale Krankenhaus doppelt bis dreimal so viel wie eine Festanstellung. Acht Millionen Euro haben die Kreiskliniken 2024 dafür ausgegeben. Die Vorstände wollen die Beschäftigungsverhältnisse nun sukzessive in eine Festanstellung überführen. Geplant ist auch, Strukturen so verändern, dass sie zu einer besseren Vergütung von Leistungen führen. Das betrifft beispielsweise die Versorgung von geriatrischen Patienten, wenn sie frühzeitig nach der Operation in die geriatrische Abteilung verlegt werden. Zu viel Personal in der Verwaltung Durch die Fusion der beiden Krankenhäuser in Herford und Bünde gibt es dem Beratungsunternehmen zufolge einen deutlichen Personalüberhang in der Verwaltung. Hätten die KKHB einen optimalen Digitalisierungsgrad, ginge es um bis zu 20 von 188 Vollzeitstellen. &bdquo;Wir sind aber noch nicht optimal digitalisiert“, sagte Breidenbach. Der Bereich steht ebenso auf dem Prüfstand wie der Service (Haus, Hof Garten). Für den Vorstandssprecher ist damit nicht klar, wie das ausgeht. In einer früheren Position habe er die extern vergebene Aufgabe der Grünflächenpflege wieder ans Krankenhaus zurückgeholt, weil das wirtschaftlicher gewesen sei, betonte er. Lesen Sie auch: Kreiskliniken Herford-Bünde fehlen pro Jahr rund 7,7 Millionen Euro Zwei Küchenteams sind für die KKHB mit insgesamt 79 Vollzeitstellen tätig. Dem Beratungsunternehmen zufolge arbeitet die Herforder Küche effizient, nicht aber die Lukra Service GmbH, eine Tochter der Kreiskliniken, die in Bünde für die Patienten kocht, aber auch für Technik, Reinigung und andere Leistungen zuständig ist. Für eine genaue Bewertung fehlten aber Daten. Beide Küchen haben Investitionsbedarf. Auf dem Prüfstand steht zudem die Reinigung. Allein in Herford geht es dabei um 60 Vollzeitstellen. Ergebnisse liegen am 30. September vor Die Ergebnisse der Prüfung sollen am 30. September vorliegen. Bis zum 1. November will der Verwaltungsrat nach NW-Informationen entscheiden, und zwar trotz Kommunalwahl am 14. September in alter Besetzung. Die konstituierende Sitzung des Gremiums findet erst danach und dann voraussichtlich mit neuen Mitgliedern statt. Die müssten sich aber erst einarbeiten, sodass eine Entscheidung frühestens Endes des Jahres fallen würde. Die Zeit drängt jedoch: In den vergangenen Monaten hat der Kreis Herford zunächst gegenüber den KKHB auf die Rückzahlung eines Darlehns in Höhe von 15 Millionen Euro verzichtet und dann deren Eigenkapital um 50 Millionen Euro erhöht. Doch das Geld reicht nach NW-Informationen nur bis April/Mai 2026. Jedes Jahr müssten sie 30 bis 40 Millionen Euro zuschießen, so ein Kreistagsmitglied. &bdquo;Irgendwo müssen wir anfangen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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