Einmalige Chance statt Auszeit: 25-jähriger Herforder will an die Spitze der NRW-SPD

Herford/Hiddenhausen/Düsseldorf. Eigentlich wollte Maximilian Reeck kürzertreten, sich eine Auszeit gönnen. Doch jetzt bietet sich für den 25-jährigen Herforder, der in Hiddenhausen aufgewachsen ist, eine einmalige Chance: Im Mai könnte er der jüngste stellvertretende Landesvorsitzende in der Geschichte der NRW-SPD werden. Die erste Hürde dafür hat er nun gemeistert. Beim Landesausschuss der Jusos nominierte ihn die Jugendorganisation vor wenigen Tagen einstimmig zu ihrem Kandidaten. In den vergangenen Jahren haben die NRW-Jusos, die ein Vorschlagsrecht für den Stellvertreterposten besitzen, immer wieder erfolgreich Kandidaten ins Rennen geschickt. Zuletzt 2023 – damals gelang Sanae Abdi der Sprung von den Jusos an die SPD-Landesspitze. Entscheiden über die insgesamt fünf Stellvertreter-Positionen werden letztlich aber die 450 Delegierten plus die 38 Mitglieder des Landesvorstands auf dem NRW-Landesparteitag am 10. Mai in Duisburg. &bdquo;Ich bin dankbar für die Nominierung und die Erfahrungen, die ich bei den Jusos machen durfte“, sagt Reeck im Gespräch mit der NW. Er durfte sich ausprobieren, Fehler machen, den Bogen auch mal überspannen und habe trotzdem immer die Rückendeckung von der Parteijugend gehabt, so der Herforder. Reeck kämpft für günstiges Busticket für rund 30.000 Schüler im Kreis Herford Reecks politische Karriere beginnt früh. Im Februar 2016 wird er Bezirksschülersprecher im Kreis Herford. Rund 30.000 Schüler vertritt der damals gerade mal 16-Jährige zu der Zeit. Seine Hauptforderung: die Einführung eines kostengünstigen OWL-Schülertickets. Dafür hat er unter anderem auch auf Stadtfesten, wie dem Hoeker-Fest, geworben. Schnell steigt Reeck in der SPD, in der er seit 2016 Mitglied ist, auf. Wird Ende 2018 Kreisvorsitzender der Jusos im Kreis Herford und behält diesen Posten bis Anfang 2025. Währenddessen ist er zwischenzeitlich auch als Sachkundiger Bürger im Feuerwehr- und Ordnungsausschuss in Hiddenhausen aktiv. 2020 führt es Reeck dann in die Landeshauptstadt nach Düsseldorf. Er wird Mitglied im Landesvorstand der NRW-Jusos. Im Herbst 2024 scheidet er auf eigenen Wunsch aus. &bdquo;Politik kann auch sehr belastend sein“, sagt er. Jahrelang musste er zwischen Hiddenhausen und Düsseldorf pendeln, denn seine Heimat wollte Reeck nicht verlassen. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, dem Kreis Herford jemals den Rücken zu kehren, habe er stets mit &bdquo;Nein“ geantwortet. Erst als der Verwaltungsbeamte im Februar 2023 beim Landeskriminalamt NRW anfängt, zieht er an den Rhein. Petition: Schüler im Kreis Herford sammeln Unterschriften für ein OWL-Ticket Schulpolitik als Top-Thema für den womöglich neuen stellvertretenden Landeschef Thematisch will sich Reeck vor allem in der Schulpolitik einsetzen. Seit jeher kritisiert der 25-Jährige, wie selten junge Menschen gehört und ernst genommen werden. &bdquo;Damit möchte ich mich nicht zufriedengeben“, sagt er. Sein Motto: &bdquo;Wer etwas ändern will, muss daran auch mitarbeiten.“ Er wolle eine Lobby für diejenigen bieten, die es schwer haben. Auch die Verwaltungsmodernisierung ist ihm wichtig. Ein Stichwort ist hier die Digitalisierung. &bdquo;Der Flickenteppich aus Zuständigkeiten und veralteter IT bremst uns in NRW und darüber hinaus massiv aus. Wir müssen dieses Schneckentempo endlich hinter uns lassen und eine Verwaltung schaffen, die genauso digital und effizient ist wie unser Alltag“, so seine Forderung. Privat war Reeck jahrelang in der Freiwilligen Feuerwehr Hiddenhausen aktiv und dort für den Löschzug Eilshausen im Einsatz. Seit seinem Umzug nach Düsseldorf ist er nur noch Unterstützungsmitglied der Feuerwehr. Zudem ist er Dozent am Studieninstitut für kommunale Verwaltung in der Landeshauptstadt und lehrt über das allgemeine Verwaltungsrecht. Reecks Karriere beginnt früh: 21-Jähriger möchte für die Jusos in den Landesvorstand Reeck wächst in Eilshausen auf und macht sein Abitur in Hiddenhausen Aufgewachsen ist der 25-Jährige im beschaulichen Ortsteil Eilshausen, wo er im Alter von sechs Jahren zusammen mit seiner Familie hingezogen war. Seinen Realschulabschluss machte Reeck 2015 an der Otto-Hahn-Realschule in Herford, sein Abitur legte er drei Jahre später an der Olof-Palme-Gesamtschule in Hiddenhausen ab. Von 2018 bis 2021 absolvierte er zudem das duale Studium &bdquo;Bachelor of Law” bei der Kreisverwaltung Herford, wo er im Anschluss zunächst knapp anderthalb Jahre als Verwaltungsbeamter arbeitete. Angst davor, dass er, ähnlich wie früher Kevin Kühnert nach seinem Aufstieg vom Juso-Chef zum Generalsekretär, bald mit der SPD-Jugend im Streit liegt, hat er nicht. &bdquo;Ich werde weiter aus voller Überzeugung Jungsozialist sein“, sagt Reeck. Die Grundwerte seiner Partei und des Landes seien ihm in &bdquo;Herz und Blut“ übergegangen. Ob es für ihn eventuell auch bald in Richtung Bundes-SPD oder den Bundestag geht, weiß er noch nicht. Ausschließen will er es nicht, sagt aber auch: &bdquo;Meine politischen Herzensthemen sind Landessache“, so der nominierte Kandidat. Die großen Stellschrauben würden in Düsseldorf und nicht in Berlin gestellt. Exklusives-Interview: Maximilian Reeck über Privatschulen, Schulwegtickets und Bildungsbiografien NRW-Landesparteitag am 10. Mai in Duisburg Am 10. Mai muss sich Reeck nun den Delegierten präsentieren und die Chancen gewählt zu werden stehen nicht allzu schlecht, denn unbekannt ist er nicht: &bdquo;Ich habe bereits viele Leute kennengelernt, war viel im Land unterwegs und konnte für mich werben.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NRW Jusos (@nrwjusos) Weitere Nominierungen stehen noch aus. In der Partei herrsche aktuell ein &bdquo;Agreement, die Koalitionsverhandlungen in Berlin abzuwarten und erst dann die Personaldebatte zu führen“, so die NRW-SPD auf Nachfrage. Fest steht: Die Arbeitsgemeinschaft der Frauen hat bereits eine Kandidatin nominiert. &bdquo;Ob die Kandidatur aber am Ende aufrechterhalten bleibt, ist unklar“, informiert ein Sprecher der NRW-SPD. In der Regel entscheiden sich die einzelnen Regionen in Nordrhein-Westfalen jeweils für einen Kandidaten. Dazu zählen neben OWL, das westliche Westfalen, der Niederrhein und der Mittelrhein. Liveticker: Alle News rund um die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD

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