Herfords Verwaltung will den Rotstift zücken - noch ist aber unklar, wo genau

Herford. Es sind 26 Seiten mit dem spröden Titel &bdquo;Langfristige Finanzplanung 2027 – 2037 Konsolidierung der städtischen Finanzen für ein zukunftsfähiges Herford. Mit ihnen schaltet die Stadt Herford in den Sparmodus.&bdquo;Eigentlich stehen wir in Herford noch gut dar. Wir haben 60 Millionen Euro Rücklagen“, erklärt Kämmerer Jochen Strieckmann bei der Vorstellung. Doch die werden in den kommenden Jahren sukzessive aufgebraucht. &bdquo;Eine Betrachtung des Cash-Flows (er gibt Auskunft über die liquiden Mittel, d. Red) zeigt eine strukturelle Unterfinanzierung der städtischen Aufgaben im Kernhaushalt“, stellt die Verwaltung fest. 2023 waren es bei den liquiden Mitteln rund 365.000 Euro, die fehlten. 2024 werden es rund 37 Millionen sein. Und 2025 rund 56,5 Millionen. Bis 2029 liegen die Werte zwischen 49 und 51 Millionen. Herausforderung im Haushalt &bdquo;Es wird eine große Herausforderung, mit dem Haushalt 2027 nicht in die Haushaltssicherung gehen zu müssen“, erklärt der städtische Finanzchef, der das Ziel formuliert, bis 2037 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Durch die bisherige gute Haushaltssituation habe die Stadt aber genügend Zeit, ein Sparkonzept zu erarbeiten. Lesen Sie auch: Archäologisches Fenster, Parkhaus und mehr: Diese Investitionen sind 2025 in Herford geplant Anhand von geschätzten Faktoren wie der Inflationsrate, die bei rund 2 Prozent liegen wird, sowie den angenommenen Steuermehreinnahmen, die laut den Daten des Landes NRW bei 2,8 bis 4,3 Prozent liegen könnten, wurden die Prognosen erstellt. Die Bedienung der städtischen Schulden, die oft angeführt werde, sei aber nicht so entscheidend, erklärt der Kämmerer: &bdquo;Sie machen nur ein Prozent des städtischen Haushaltes aus.“ Solche Zahlen kenne er im privaten Bereich nicht. Die Mittel, die nun eingespart werden müssen, sind erheblich - während 2027 der anvisierte Sparbetrag noch bei 1,5 Millionen Euro liegt, sind es 2030 schon 15 Millionen und 2037 knapp 36 Millionen. Der Rat soll in seiner Sitzung am 11. Juli über das von der Kämmerei erarbeitete Konzept beraten – und eventuelle Finanzplanung beschließen. Bei der Stadt können Stellen nicht besetzt werden Danach beginnt die eigentliche Arbeit: Ratsmitglieder und Verwaltung sollen in Arbeitsgruppen beraten und entscheiden, an denen die Stadt den Rotstift ansetzen könnte oder wo sich aber etwa durch veränderte Arbeitsabläufe Einsparpotenziale ergeben. Hintergrund: Die Grundsteuer-Giftliste der Herforder Stadtverwaltung Dafür gibt es dann sogenannte Potenzialfelder, die auf den 26 Seiten aber grob skizziert werden. Potenzialfeld I. umfasst etwa die freiwilligen Leistungen der Stadt, etwa für Vereine oder Sportstätten. Die Finanzexperten aus dem Elsbachhaus ordnen diesem Potenzialfeld einen maximalen Konsolidierungs- oder wohl besser Sparbeitrag von rund 7,75 Millionen Euro zu. Das Potenzialfeld II. umfasst den Personalbereich. Hier rechnet der Kämmerer, dass allein 140 Stellen bei der Stadt wegfallen und nur schwer ersetzt werden können, weil Beschäftigte der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen. Nach dem derzeitigen Stand wird hier ein Sparvolumen von 7,8 Millionen Euro gesehen. Strieckmann geht auch davon aus, dass auch durch eine interkommunale Zusammenarbeit, Digitalisierung und künstliche Intelligenz Mittel eingespart werden können. Eine Gruppe soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen Das dritte Feld umfasst die Gebäude. Das Konsolidierungspotenzial wird hier auf bis zu 1,5 Millionen geschätzt. Auch eine Erhöhung der Steuern bis 2037 in Höhe von 17,4 Millionen Euro wird in dem Konzept unter dem Potenzialfeld IV. genannt. Nach dem Zeitplan der Kämmerei soll sich nach der Ratssitzung bis Ende Juli eine sogenannte Lenkungsgruppe zusammenfinden, die den Rahmen für die Arbeit vorgibt. Danach beginnen die Beratungen in den Projektgruppen. Erste Vorschläge sollen der Lenkungsgruppe dann bereits im September 2025 vorgelegt werden. Die bis September 2026 erarbeiteten Vorschläge sollen dann in den Haushalt für 2027 einfließen - über dem ja das Damoklesschwert der Haushaltssicherung schwebt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen