Asbest-Sauerei in Herford: Diese Strafen erwarten die Verursacher

Herford. Nach der Umweltsauerei in Herford-Elverdissen bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Unbekannten, die rund eine Tonne Asbest an einem Waldstück entsorgt hatten. Kamen die Täter möglicherweise gar nicht aus Herford? &bdquo;Wir ermitteln wegen des Straftatbestands des unerlaubten Umgangs mit Abfällen“, so Kreispolizeisprecher Hendrik Drawe. Und das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Werden die Verursacher ermittelt und auch verurteilt, sieht der Gesetzgeber in solchen Fällen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen vor. Und das wäre wohl noch nicht alles. Denn es dürfte wohl auch ein eklatanter Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz vorliegen. Und eine solche Ordnungswidrigkeit kann – abhängig vom Fall – mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Anzeige ist online eingegangen Wie berichtet, war der Müllfrevel an der Waldstraße bereits am 10. März publik geworden. Umgehend hatte die Stadt ein Entsorgungsunternehmen eingeschaltet. Mit Spezialanzügen ausgestattet und unter Atemschutz hatten die Mitarbeiter mehr als eine Tonne asbesthaltigen Bauschutt – vermutlich alte Dachplatten - abtransportiert. &bdquo;Darüber hinaus musste das umliegende Erdreich ausgebaggert werden und kontaminiertes Laub wurde ebenfalls mitgenommen“, so Polizeisprecher Drawe. Somit summierte sich das Gewicht des zu entsorgenden Materials auf mehr als drei Tonnen. &bdquo;Ich kann bestätigen, dass eine Online-Anzeige bei der Herforder Polizei eingegangen ist“, sagt Drawe im Gespräch mit dieser Zeitung. Damit werden nun Ermittlungen zu der Tat, die sich bereits am 10. März im Bereich der Waldstraße in Elverdissen ereignet haben soll, aufgenommen. Wie die Stadt Herford in einer Pressemitteilung mitteilt, handelte es sich bei dem aufgefundenen Bauschutt um rund drei Tonnen asbesthaltige Heraklith (Holzwolle-Leichtbauplatten) oder Faserbetonplatten. &bdquo;Riesensauerei und an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten“ Mitarbeiter der Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen (SWK) hatten bei einerStraßenkontrolle den für Mensch und Natur gefährlichen Fund entdeckt. Das Material war zerbrochen, sodass die hochgiftigen Asbest-Fasern freigesetzt wurden. Die Asbestplatten, die vermutlich mal ein Dach waren, lagen auf mehreren Stellen verteilt im Straßengraben. Hintergrund: Verdreckte Sammelstellen: So viel wilder Müll landet in Herford &bdquo;Das ist eine Riesensauerei und an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten“, betont Bürgermeister Tim Kähler. &bdquo;Der Stadt entstehen dadurch erhebliche Kosten, was aber noch viel schwerer wiegt, ist die Gefahr für Mensch und Natur“. Der Fund konnte inzwischen von einer Herforder Firma aufwendig geborgen und fachgerecht entsorgt werden, heißt es weiter. Asbest wurde bis in die 1990er Jahre verbaut, gilt heute als hochgiftig. Die winzigen Asbestfasern können tief in die Lunge eindringen und dort Entzündungen sowie Tumore verursachen. Unachtsame Arbeiten an Materialien, die Asbest enthalten könnten, stellen somit ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Fachfirmen müssen entsorgen Von Materialien und Produkte mit schwach gebundenem Asbest geht konstant eine Gefahr aus, da sie leicht Asbestfasern als feinen Staub abgeben. Für solche Produkte gelten seit Langem die Asbestrichtlinien der einzelnen Bundesländer. Sie besagen, dass nur Fachfirmen mit der notwendigen Sachkunde für die Sanierung von schwach gebundenem Asbest beauftragt werden dürfen. Auch bei geringem Asbestgehalt, etwa in einem Putz, können durch Arbeiten, die Staub erzeugen, hohe Faserkonzentrationen in der Umgebung entstehen. Bei allen Arbeitsschritten bis hin zum Abtransport müssen deswegen Stäube unbedingt vermieden werden. In Gebäuden, die zwischen 1960 und 1990 gebaut wurden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Asbest verbaut. Es wird gefährlich, wenn Faser freigesetzt und eingeatmet werden, zum Beispiel bei einer Renovierung oder Sanierung. Stadt Herford hat Anzeige erstattet - Zeugen gesucht Asbest wurde in Deutschland schon vor 100 Jahren in verbrauchernahen Produkten eingesetzt, der Verbrauch stieg nach 1949 steil an. Seit dem 31. Oktober 1993 besteht in der Bundesrepublik Herstellungs- und Verwendungsverbot für Asbest und asbesthaltige Materialien. Lesen Sie auch: Wilder Müll in Herford: Alle zahlen für das egoistische Verhalten einzelner Aus diesem Grunde musste die Entsorgung des im Wald aufgefundenen Materials auch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von einem Spezialunternehmen vorgenommen werden, welches in Schutzanzügen und unter Atemschutzbedingungen die Entsorgung vornahm. Laut dem Beamten liefen die Ermittlungen in der Angelegenheit weiterhin auf Hochtouren. Aber auch mehr als zwei Wochen nach dem Vorfall gebe es noch keine Anhaltspunkte, wer den krebserregenden Abfall in Elverdissen abgeladen hatte. Drawe: &bdquo;Blickt man auf den gewählten Ablageort, müssen die Verursacher nicht unbedingt in Herford zu suchen sein, sondern könnten möglicherweise auch aus dem angrenzenden Kreis Lippe oder aus Bielefeld kommen.“ Hinweise zu dem dreisten Umweltfrevel gehen weiterhin an die Wache der Werrestadt unter Telefon 05221/8880 oder jede andere Polizeidienststelle. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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