Ermittlungen gegen Bielefelder Autovermieter: Ex-Mitarbeiter packt aus

Bielefeld/Kreis Herford. Die Bielefelder Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Bielefelder Geschäftsmann. Dem Autovermieter wird Kautionsbetrug vorgeworfen. Nachdem die NW bereits im November 2024 über drei Fälle aus dem Kreis Herford berichtet hat, packt nun ein ehemaliger Mitarbeiter im Gespräch mit der NW aus. &bdquo;Die Zustände in der Firma waren abenteuerlich“, sagt der Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den Geschäftsmann, hat zahlreiche Unterlagen zum Gespräch mitgebracht. Er berichtet über nicht fahrtaugliche Mietfahrzeuge, zahlreiche Verfahren ehemaliger Mitarbeiter vor den Arbeitsgerichten, körperlichen Übergriffen und Beleidigungen, die seitens des Geschäftsführers des Unternehmens stattgefunden hätten. Hintergrund: Begeht Bielefelder Fahrzeugvermieter Kautionsbetrug? Schäden am Mietfahrzeug doppelt abgerechnet &bdquo;Ein Mieter, der mit einem unserer Fahrzeuge unterwegs war, meldete sich telefonisch bei uns, da er in Süddeutschland gestrandet sei“, berichtet der Insider. Ein Reifen sei defekt gewesen, er habe daraufhin einen Kfz-Meister vor Ort aufgesucht, um den Schaden beheben zu lassen. Dieser habe bei einer Durchsicht des Fahrzeuges gravierende Mängel festgestellt – unter anderem an der Bremsanlage. &bdquo;Das ist kein Einzelfall gewesen“, berichtet er weiter. Vielmehr seien Schäden, bei denen im Mietvertrag 1.000 Euro Selbstbeteiligung vereinbart worden sei, sogar doppelt abgerechnet worden, in dem einerseits die Selbstbeteiligungssumme kassiert, andererseits das Geld von der Versicherung kassiert worden wäre, ohne dass der Schaden überhaupt behoben worden sei. Was die Verweigerung der Rückzahlungen von Mietkautionen angeht, so ist sich der Mann sicher, dass die Haltung als kriminelles Geschäftsmodell dient. Er berichtet von zahlreichen Gesprächen, in denen Kunden in der Bielefelder Niederlassung des Unternehmens aufgetaucht seien, um die längst überfälligen Kautionen zurückzuerhalten. Mal sei den Kunden gesagt worden, dass das Geld längst überwiesen sei, obwohl dies nicht der Fall gewesen wäre, mal wurden fadenscheinige Ausreden erfunden, um die Rückzahlung auch weiterhin zu verzögern. Lesen Sie auch: Miese Geschäfte mit Rolexuhren - Polizist fühlt sich betrogen .responsive23-0OG64xDtOWqX52ZT-bar-stacked-vertical-betrugsfaelle-im-kreis-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-0OG64xDtOWqX52ZT-bar-stacked-vertical-betrugsfaelle-im-kreis-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-0OG64xDtOWqX52ZT-bar-stacked-vertical-betrugsfaelle-im-kreis-herford { padding-top: 142.86%; } } Keine Kautionsrückzahlung bei negativer Bewertung Der ehemalige Mitarbeiter hat das in seinen Augen unseriöse Geschäftsgebaren des Geschäftsführers penibel dokumentiert. Der NW liegt das umfangreiche Material vor. In einem Fall hat eine Frau ihre Mittagspause dazu genutzt, den Geschäftsführer mit der längst überfälligen Rückzahlung der Kaution zu konfrontieren. In dem Gespräch teilt der Geschäftsführer der Frau mit, dass sie doch zum Anwalt gehen möge, er eine Rückzahlung verweigere. &bdquo;Der Anwalt lacht Sie wegen 150 Euro aus“, sagte der Geschäftsführer. Als die Frau mit einer negativen Bewertung des Unternehmens drohte, setzte er die Frau unter Druck. Schließlich habe sie im Mietvertrag explizit unterschrieben, keine negative Bewertung abzugeben. Apropos Bewertung: Ein weiterer Geschädigter meldete sich bei dieser Zeitung. Er berichtet von einer regelrechten Drohung, die der Geschäftsführer ausgestoßen haben soll, nachdem der Mann eine negative Bewertung über das Unternehmen verfasst hatte. Gefährlicher Betrug: Wie unseriöse Anbieter Autofahrer beim &bdquo;Idiotentest“ ausnutzen Geschäftsführer droht bei Negativ-Bewertung mit Gewalt Er habe nach langer Zeit zwar seine Kaution zurückerhalten, allerdings nach viel Hin und Her und endlosen Telefonaten und Drohungen mit Rechtsschritten. Daher habe der Mann eine negative Bewertung verfasst und den Fall online geschildert. &bdquo;Der Geschäftsführer rief mich daraufhin an und hat mir gesagt, dass er meine Adresse kenne. Wenn ich den Text nicht rausnehmen würde, sei er in einer halben Stunde da und würde mir zeigen, was er davon hält“, berichtet der Kunde weiter. Auf Nachfrage, was damit gemeint sei, soll der Geschäftsführer geantwortet haben: &bdquo;Das dürfen Sie als körperliche Drohung verstehen“. Nachdem der Mann aus Angst die negative Bewertung entschärft habe, soll ihn der Geschäftsführer erneut kontaktiert und gefordert haben, binnen 24 Stunden die Bewertung komplett zu löschen. Mutmaßliche Buchbetrüger verhaftet: Polizei prüft Zusammenhänge zu brutaler Bluttat Mitarbeiter beleidigt und angegangen Dass der Geschäftsführer des Unternehmens offenbar tatsächlich gewaltbereit zu sein scheint, zeigt sich NW-Informationen zufolge auch daran, dass er einen autistischen Mitarbeiter zunächst beleidigt, ihn anschließend sogar in den Schwitzkasten genommen haben soll. Um Einzelfälle soll es sich laut dem Insider nicht handeln. Und tatsächlich sollen bereits seit 2013 fünfundvierzig Verfahren vor deutschen Arbeitsgerichten geführt worden sein, wie NW-Recherchen ergeben haben. Doch zurück zu dem mutmaßlichen Kautionsbetrug: Bereits im November 2024 berichtete diese Zeitung über drei Fälle aus dem Kreis Herford, der Fall wurde auch im TV ausgestrahlt. Noch am gleichen Tag der Veröffentlichung erhielten alle drei Geschädigten per Blitzüberweisung ihr Geld zurück. Klimbim statt Smartphone: Was tun, wenn Amazon die falsche Ware liefert? .responsive23-OrWtAoZAw0rJeIS3-ttc-linechart-aufklaerung-betrugstaten-kreis { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-OrWtAoZAw0rJeIS3-ttc-linechart-aufklaerung-betrugstaten-kreis { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-OrWtAoZAw0rJeIS3-ttc-linechart-aufklaerung-betrugstaten-kreis { padding-top: 142.86%; } } Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen Zeitgleich meldeten sich zahlreiche weitere Geschädigte. Nach NW-Informationen gab es im Jahr 2023 insgesamt 19 Mahnverfahren wegen Kautionsforderungen, 10 von ihnen wurden tituliert und gingen in die Vollstreckung, in den übrigen Fällen wurde seitens des Unternehmens Widerspruch eingelegt. Im Jahr 2024, so teilt das zuständige Mahngericht auf Anfrage mit, seien 38 Mahnverfahren anhängig gewesen, von denen 22 tituliert und vollstreckt wurden oder werden, in 12 Fällen erfolgte auch hier ein Widerspruch. Der Geschäftsführer äußerte nach der ersten Berichterstattung dieser Zeitung im November 2024 noch: &bdquo;Sie sollten lieber bei den großen Vermietern den Finger in die Wunde legen und nicht bei mir“ und unterstellte den Geschädigten, dass sie lügen würden. Das umfangreiche Beweismaterial zur mutmaßlichen Betrugsmasche liegt mittlerweile bei der Bielefelder Staatsanwaltschaft, wie Pressesprecherin Sarah Siedschlag bestätigt: &bdquo;Wir ermitteln derzeit wegen Kautionsbetrug.“ Neue Betrugsmasche: So klauen Cyberkriminelle Rewe-Bonuspunkte

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