Herford führt autonome Busse ein: Diese Erfahrungen sammelten andere Städte

Herford. Autonom fahrende Busse sollen noch in diesem Sommer auf den Herforder Straßen unterwegs sein. Das ist das Ziel eines europaweit angelegten Projektes mit dem Namen Ultimo, an dem auch die Städte Oslo und Genf teilnehmen. Knapp 56 Millionen Euro lassen sich die Europäische Union (EU) sowie die Schweiz die Erprobung dieser neuartigen Mobilität kosten. Damit gehört Herford zu den Wegbereitern für diese Art der Fortbewegung. Einige wenige Kommunen in Deutschland haben bereits im vergangenen Jahr einen ähnlichen Versuch gestartet, dazu zählen Mannheim und Friedrichshafen in Baden-Württemberg. Die Neue Westfälische wollte wissen, wie dort die ersten Erfahrungen mit den selbstfahrenden Bussen ist. Rund 14 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg in das Projekt RABus investiert, in dem ähnliche Busse mit zehn Sitzplätzen zum Einsatz kommen, so wie es auch in Herford vorgesehen ist. Das Kürzel RABus steht für &bdquo;Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“. Im November gab es eine Abschlussveranstaltung des Projekts, auf der der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) bekannt gab, dass die Projekt-Shuttles in Friedrichshafen auch noch in diesem Jahr von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können. Eigentlich sollte das Projekt Ende 2024 auslaufen. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Testphase zum autonomen Fahren in Baden-Württemberg &bdquo;Ich bin überzeugt, dass wir in zehn Jahren im Stadtverkehr zu wesentlichen Teilen autonom fahren“, zeigte sich Magdalena Linnig, Geschäftsführerin des Stadtverkehrs Friedrichshafen, bei dieser Gelegenheit überzeugt. Die autonomen Busse des Levels 4 (dieses kann sich fahrerlos fortbewegen) waren im vergangenen Herbst für mehrere Wochen mit Fahrgästen auf den Straßen getestet worden. Die Fahrgäste seien von der neuen Technologie sehr angetan gewesen, heißt es auf Nachfrage des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. &bdquo;Die Rückmeldungen der Fahrgäste zeigen ein starkes Interesse an der zukünftigen Nutzung autonomer Shuttles. Viele von ihnen hoffen auf eine Verstetigung und eine Ausweitung des Angebots, da sie das Konzept als vielversprechend empfinden“, heißt es. Lesen Sie auch: Bald kommen Busse ohne Fahrer nach Herford - erst einmal ohne Fahrgäste Minister Hermann erklärt gegenüber der NW: &bdquo;Solche Projekte sind wichtig, um innovative Technologien erlebbar zu machen und auf ihre Praxistauglichkeit hin zu untersuchen. Sie schaffen Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung und liefern wertvolle Erkenntnisse, die auch auf andere Kommunen zukünftig übertragbar sind.“ Ziel in Baden-Württemberg sei es, &bdquo;automatisierte und vernetzte Mobilitätslösungen sowohl in urbanen als auch in ländlichen Regionen nachhaltig voranzutreiben – für eine sichere und effiziente Mobilität von morgen.“ Autonome Busse könnten Nahverkehr ergänzen Ähnliche Ziele verfolgt auch, wie berichtet, das Projekt Ultimo am Standort Herford. Dieses Projekt, für das aktuell noch eine Teststrecke im Stadtgebiet gesucht wird und das unter Federführung der Deutschen Bahn steht, will &bdquo;herstellerunabhängige Standards entwickeln, um den ÖPNV mit autonomen Fahrzeugen zu optimieren, zu ergänzen und wirtschaftlicher zu gestalten“, wie es in den Projektzielen heißt. An Bord bei den Testfahrten wird, wie auch beim Projekt RABus, ein Sicherheitsfahrer sein, der nur in Ausnahmefällen in den Fahrbetrieb eingreifen soll. Die Fahrt in einem autonomen Shuttle unterscheide sich oft nicht von einer Fahrt in einem herkömmlichen Bus, sagt das baden-württembergische Verkehrsministerium. &bdquo;Dieses Gefühl von Normalität schafft Vertrauen und Akzeptanz“, heißt es weiter. Zudem böten autonom fahrende Busse den oftmals unter Personalmangel leidenden Nahverkehrsunternehmen wie in Friedrichshafen die Möglichkeit, &bdquo;bestehende Angebote weiterhin zu erhalten oder sogar zu ergänzen“, wie es heißt. Der Sicherheitsaspekt ist naturgemäß ein Hauptthema für viele Menschen im Zusammenhang mit autonomer Mobilität. Auf die Frage, wie die Fahrgäste im Rahmen des Projekts RABus diesen Aspekt eingeschätzt haben, antwortet das zuständige Ministerium: &bdquo;Die Technologie wird von der Mehrheit der Befragten als sicher empfunden. Insbesondere durch den direkten Dialog im Rahmen von Projektveranstaltungen konnten verbleibende Unsicherheiten bezüglich der Technologie Fällen ausgeräumt werden.“ Es werde dabei deutlich, &bdquo;dass das Verständnis für die zugrunde liegende Technologie gegen Vorbehalte hilft“. Pro und Contra: Fahrerlose Busse in Herford: Ein richtiger Schritt oder nicht zuverlässig genug? Oberste Priorität: Sichere und zuverlässige Beförderung Dabei gehe es laut Ministerium um Informationen zum Zusammenspiel der zahlreichen Sensoren im Fahrzeug, zur Rolle des Sicherheitskonzepts und zum aufwendigen Zulassungsprozess. Für Verkehrsunternehmen habe die &bdquo;sichere und zuverlässige Beförderung von Fahrgästen oberste Priorität“. Man habe im Projekt RABus bisher im Vergleich zum regulären Busverkehr &bdquo;kein erhöhtes, verkehrsrelevantes Sicherheitsrisiko für Fahrgäste wahrgenommen“. Basierend auf diesen Erfahrungen sowie mit dem erwarteten Fortschritt im Bereich des automatisierten Busverkehrs sei man in Baden-Württemberg &bdquo;positiv gestimmt, dass sich die Verkehrsrisiken sowohl für unsere Fahrgäste als auch für die anderen Verkehrsteilnehmenden auf einem sehr geringen Niveau bewegen werden. An diesem Ziel arbeiten wir kontinuierlich weiter“.

Meistgelesen