Gebäude am Rennplatz in Herford verkommt zur Ruine - die Gründe

Herford. Die Tür ist mit einer Holzplatte verriegelt, die Fassade besprüht, ein Bauzaun soll dafür sorgen, dass durch die zerbrochenen Fensterscheiben niemand einsteigt: Das Gebäude des früheren Fotogeschäfts Ilsemann am Rennplatz verfällt zusehends. Der bröckelnde Leerstand steht im Einfallstor zur Innenstadt und ist nicht nur für die Nachbarn ein Schandfleck. Ein Investor plant hier einen Neubau, doch die Pläne scheinen auf Eis zu liegen. Das bestätigt Baudezernent Peter Maria Böhm auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ und sagt: &bdquo;Der vorliegende Bauantrag ruht, da der eingereichte Entwurf eine zu hohe Ausnutzung vorsieht und den Vorgaben des Bebauungsplans nicht entspricht.“ Zurück ins Jahr 2018. Vor mehr als sechs Jahren hatte der Bielefelder Investor Manuel Ersay das Gelände gekauft, um hier ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Der Vorentwurf, den der Herforder Architekt Karsten Monke mit seinem Büro Archwerk ausgearbeitet hatte, war einst im Beirat für Stadtentwicklung auf Zustimmung gestoßen. Geänderte Pläne waren zu überdimensioniert Doch dann änderte Ersay seine Pläne und ließ sie ohne Monkes Büro von einem anderen Architekten für den Bauantrag ausarbeiten. Diese sind hingegen durchgefallen - weder die Mitglieder im Beirat für Stadtentwicklung noch die im zuständigen Bau- und Umweltausschuss konnten daran Gefallen finden. Lesen Sie auch: Marode Häuser: Wann die Stadt Herford einen Abriss anordnen darf Die größte Sorge bezüglich der geänderten Pläne war, dass sich der Neubau am Ende nicht in die Umgebungsbebauung einfügt. Daher wurde zunächst ein Bebauungsplan für den Bereich aufgestellt. Damit sicherte sich die Stadt ihre Einflussnahme bei der Neubebauung des Areals. Nach Angaben von Böhm sieht der Bebauungsplan ein maximal viergeschossiges Gebäude mit einer Höhe von bis zu 13 Metern vor. Zudem ist eine Abstaffelung zum denkmalgeschützten Gebäude Rennstraße 18 vorgesehen. &bdquo;Diese Vorgaben sind verbindlich und dienen der Wahrung des städtebaulichen Gesamtbildes gerade auch im Hinblick auf die Forderungen des Denkmalschutzes“, sagt Böhm. Denkmalgeschütztes Haus steht direkt neben der Ruine Dieses denkmalgeschützte Haus ist dreigeschossig und eines der wenigen Gebäude, die bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört worden waren. Im Zuge der Stadterneuerung der späten 1960-er Jahre wurde der historische und teils beschädigte historische Bestand entlang der Rennstraße bis auf wenige Gebäude abgebrochen und durch vier- bis fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Lesen Sie auch: Warum diese Häuser in bester Herforder Lage seit mehr als acht Jahren leer stehen Das übrige historische Quartier zwischen Rennstraße, Lessingstraße und Renntorwallstraße weise hingegen eine kleinteilige Parzellenstruktur mit meist zweigeschossigen Gebäuden auf, die weit vor dem 20. Jahrhundert entstanden seien. Und in diese Struktur soll sich der geplante Neubau einfügen, argumentieren die Kommunalpolitiker. Das Gebäude verfällt, rechtliche Möglichkeiten hat die Stadt aber nicht Den Bebauungsplan hat die Herforder Politik im vergangenen Jahr verabschiedet. Zu diesem Zeitpunkt habe die Verwaltung nach Angaben von Böhm telefonischen Kontakt mit Manuel Ersay aufgenommen. &bdquo;Aktuell liegt der Stadtverwaltung keine verbindliche Rückmeldung des Investors zum Umgang mit dem ruhenden Bauantrag vor“, sagt Böhm. Lesen Sie auch: Investor Ersay ist auch Eigentümer des Königshofes in Bad Oeynhausen Das Gebäude verfällt, der Anblick ist nicht nur der Politik und den direkten Anwohnern ein Dorn im Auge. Doch eine wirkliche Handhabung habe die Stadt nicht, dem Stillstand entgegenzuwirken. Der Baudezernent formuliert es wie folgt: &bdquo;Die Stadtverwaltung hat keine rechtliche Möglichkeit, den Eigentümer zur Einreichung eines den Vorgaben entsprechenden Bauantrags zu verpflichten.“ Nach Angaben von Böhm werden die Verantwortlichen aber in diesem Jahr aktiv das Gespräch mit dem Eigentümer suchen, um &bdquo;Lösungen insbesondere zu der abgängigen Immobiliensituation vor Ort zu finden und die Entwicklung der Liegenschaft voranzubringen“. Zudem werde die Stadtverwaltung neben der Ansprache auch die rechtlichen Instrumente nutzen. Böhm nennt im Baugesetzbuch das Sanierungsrecht und/oder Bauordnungsrecht. &bdquo;Um die Situation vor Ort zu verbessern und den Stillstand zu überwinden“, heißt es aus dem Rathaus dazu. Die Einhaltung der Versicherungspflicht obliegt dem Eigentümer. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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