Einsturzgefahr: Straße neben Herforder Problem-Immobilie plötzlich gesperrt

Herford. Und ganz plötzlich war die Lessingstraße dicht: Weil Teile des sogenannten Ilsemann-Gebäudes einsturzgefährdet sein sollen, hat die Stadt Herford am Montag, 29. September, rasch gehandelt und Absperrbaken aufgestellt. Während sich der Eigentümer der Immobilie über die Maßnahme wundert, seien Anlieger &bdquo;kalt erwischt“ worden. &bdquo;Wir wurden im Vorfeld gar nicht informiert, plötzlich war einfach die Straße zu“, sagt ein Anwohner der Lessingstraße. Tatsächlich versperren Baustellenbaken und Verbotsschilder die Fahrbahn. Egal ob Fußgänger, Radler oder Autofahrer: Dort kommt keiner durch. Auch vor der Gebäudefront zur Rennstraße ist eine größere Gehwegfläche eingezäunt. Doch was steckt konkret hinter Aktion: Wie die Stadtverwaltung am Mittwochmorgen mitteilt, sei &bdquo;aufgrund des fortschreitenden Verfalls der Immobilie in der Rennstraße 20–24“ – also dem Ilsemann-Bau – der Zugang für die Bauaufsichtsbehörde und einen Bausachverständigen beim Eigentümer durchgesetzt worden. Diese sollten die Standsicherheit prüfen. Mehr zum Thema: Gebäude am Rennplatz in Herford verkommt zur Ruine - die Gründe Gefahr für den Verkehrsraum Ein daraufhin erstelltes Gutachten habe dann ergeben, &bdquo;dass Teile des Gebäudes akut einsturzgefährdet sind“. &bdquo;Dadurch besteht eine unmittelbare Gefahr für den öffentlichen Verkehrsraum. Diese Einschätzung wurde zusätzlich durch einen Fachingenieur für Hochbaustatik bestätigt“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Aus Sicherheitsgründen seien in der Folge &bdquo;die Gehwege und Straßenflächen in der Renn- und Lessingstraße, die im möglichen Einsturzbereich liegen“, gesperrt worden. Um den Verkehr von Autos und Co. auch zu den hinter der Straßensperrung liegenden Grundstücken und Häusern zu ermöglichen, werde dieser über Renntorwallstraße umgeleitet. &bdquo;Hierfür wurde die dortige Einbahnstraßenregelung aufgehoben“, informiert Stadtsprecherin Susanne Körner. So richtig schlüssig findet ein Anlieger die Sperrmaßnahmen trotzdem nicht. &bdquo;Warum ist die Lessingstraße nur auf einem Stück dichtgemacht worden und warum wurde nicht die ganze Fassade umzäunt, wenn doch Einsturzgefahr besteht?“, will er wissen. Lesen Sie auch: Ilsemann-Gelände in Herford: Abriss und Neubau verzögern sich Haus steht seit 2011 leer Irritiert war zunächst auch Judith Stallner, Leiterin des Bürgerzentrums Haus unter den Linden (HudL) am Stadtwall. Über die Lessingstraße wird normalerweise das dortige Café beliefert. Viele Fußgänger nutzen den Weg, um zum HudL zu gelangen: &bdquo;Uns wurde im Vorfeld auch nicht Bescheid gesagt.“ Gleichwohl habe Stallner – auch mit Blick auf den Zustand der Ilsemann-Bauruine – Verständnis für die relativ kurzfristig anberaumte Sperrung durch die Stadt. &bdquo;Ich nehme da niemandem was übel. Wir haben unsere Gäste nun beispielsweise über unsere Social-Media-Kanäle informiert, wie sie am besten zu uns kommen.“ Fest steht: Schon seit geraumer Zeit ist das verfallene Ilsemann-Haus in prominenter Lage an der Rennstraße vielen Herforder Bürgern und Politikern ein Dorn im Auge. Immer mehr verkommt der seit 2011 leerstehende Bau. Glasscheiben sind in so gut wie keinem Fenster mehr, die Fassaden sind verschmiert, der Putz bröckelt. Auch interessant: Schandfleck soll verschwinden: Hochwertige Wohnungen sollen in Herford entstehen Das sagt der Eigentümer Anfang 2019 hatte Investor Manuel Ersay aus Bielefeld das Gelände erworben. Er wollte die Immobilie abreißen lassen, dort einen Komplex mit bis zu 20 Wohnungen errichten. Doch der Herforder Bau- und Umweltausschuss konnte sich mit den Entwürfen nicht anfreunden, verweigerte Ende 2023 seine Zustimmung. Stattdessen wurde für den Bereich ein neuer Bebauungsplan aufgestellt. Seither geschah nichts – außer dass die Problem-Immobilie immer mehr verfiel. Und was sagt Hausbesitzer Manuel Ersay zu den eilig anberaumten Sicherungsmaßnahmen der Stadtverwaltung? &bdquo;Ich weiß von nichts, mir hat niemand einen Bescheid oder Ähnliches zukommen lassen“, so der Investor auf NW-Anfrage. Er sei überrascht über die spontane Aktion: &bdquo;Wir überprüfen die Statik unserer Objekte generell auch immer selbst.“ Im Fall des Ilsemann-Hauses sei das erst vor Kurzem geschehen. &bdquo;Dass Einsturzgefahr besteht, kann eigentlich nicht sein. Ich weiß nicht, wie die darauf kommen“, erklärt der Bielefelder. Ohnehin habe er vorgehabt, und auch der Stadt mitgeteilt, dass er das alte Gebäude bis spätestens Ende Februar 2026 abreißen lassen wolle. Wie es danach mit dem Grundstück weitergehen solle, sei völlig offen, so Ersay abschließend. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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