In der zentralen Flüchtlingsunterkunft in Herford werden Bezahlkarten ausgegeben

Herford. 516 Menschen leben derzeit in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Herford – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die 403 erwachsenen Bewohner werden am kommenden Montag die sogenannte Bezahlkarte erhalten. Deren Einführung war vor zwei Jahren von der Bundesregierung beschlossen worden. Das Land Nordrhein-Westfalen führt in den kommenden Wochen die Bezahlkarte für Asylbewerber in allen seinen Sammelunterkünften ein, teilte das Familien- und Integrationsministerium in Düsseldorf mit. Nordrhein-Westfalen folge damit einer entsprechenden Verabredung im Kreis der Länder. Die Entscheidung, ob sie die Karten einführen, liegt auf lokaler Ebene aber bei den Städten und Gemeinden. Die Ausgabe der Geldkarten betrifft deshalb aktuell nur die Geflüchteten, die in der ZUE in Herford untergebracht sind. Denn diese Unterkunft wird wiederum von der Bezirksregierung und damit vom Land betrieben. Was mit der Karte nicht funktioniert Im Kreis Herford gibt es dagegen noch keine Entscheidungen, wie mit der Bezahlkarte umgegangen wird. Städte, Gemeinden und der Kreis sind im Gespräch, ob es eine gemeinsame Lösung gibt oder aber ob die Kommunen jeweils allein über die Nutzung der Karte entscheiden, so ein Sprecher des Kreises Herford. Die Stadt Herford hatte sich in der Vergangenheit gegen die Einführung der Bezahlkarte ausgesprochen. Die Karte hätte nur eine geringe Zahl von Menschen betroffen, heißt es. Ein negatives Votum gab es auch in Hiddenhausen. Lesen Sie auch: So sieht es hinter den Mauern der Herforder Flüchtlingsunterkunft aus Anders in der ZUE: Nach dem bisherigen Stand werden 403 erwachsene Bewohner die Bezahlkarten erhalten. Dazu kommen die Zahlungen, die auf die Kinder und Jugendlichen entfallen. Bisher wurde das Geld einmal pro Woche noch in bar ausgezahlt. Dafür mussten sie persönlich zur Auszahlungsstelle kommen und erhielten dort, wenn sie sich legitimiert haben, das Geld. Das fällt nun weg. Stattdessen müssen sie sich nach wie vor legitimieren, erhalten den Betrag dann aber übertragen. &bdquo;Die Bezahlkarte ist eine guthabenbasierte Debitkarte, die sowohl als Karte als auch über eine App auf dem Smartphone genutzt werden kann“, so das Ministerium. Eingesetzt werden kann die Karte überall dort, wo die Karten des Zahlungsdienstleisters Visa akzeptiert werden – also im ganz normalen Einzelhandel als auch bei Online-Bestellungen. Eingeschränkt ist hingegen die Möglichkeit, Geld abzuheben oder ins Ausland zu transferieren: Maximal 50 Euro pro Monat können etwa an Geldautomaten gezogen werden. Wie viel die Menschen bekommen Die Mittel, die an die Menschen ausgezahlt werden, sind unterschiedlich hoch. In der ZUE fallen sie – anders bei Geflüchteten – geringer aus, denn in der Unterkunft gibt es Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Der Regelsatz beträgt derzeit monatlich 196 Euro für einen alleinstehenden Erwachsenen. 133 Euro erhalten Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren, 131 Euro Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. 126 Euro sind es für Kinder bis zum fünften Lebensjahr. Die Menschen, die bereits eine Wohnung haben, erhalten höhere Sätze: Alleinstehende Asylbewerber bekommen bis zu 460 Euro monatlich, Paare jeweils 413 Euro pro Person. Bei Kindern sind es je nach Alter zwischen 278 und 364 Euro. Auch interessant: Warum der Kreis Herford bei Abschiebungen im ersten Quartal auffällt Wenn die Menschen die ZUE verlassen, können sie die Karten mitnehmen. Werden sie in einer Kommune untergebracht, die die Bezahlkarte nutzt, können sie ihre Karte aus Herford problemlos weiterverwenden. Kommen sie in eine Stadt, die sich gegen die Einführung entschieden hat, kann die Plastikkarte einfach im Müll entsorgt werden. Die Einführung der Karte war beschlossen worden, um zu verhindern, dass Teile der in bar ausgezahlten Summen ins Ausland transferiert oder zur Bezahlung von Schleppern genutzt werden. So soll irreguläre Migration reduziert werden.

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