Neues Bündnis

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Bienenrettung im Kreis Herford: Kampf gegen die Asiatische Hornisse und andere invasive Arten

Unter dem Slogan „Gemeinsam für den Kreis Herford“ haben sich unterschiedliche Akteure zusammengeschlossen. Über ihre Ziele berichteten sie jetzt in Herford.

Stellten das Bündnis vor: Jürgen Storck (v.l.), Anja Hüske, Peter Bechauf, Hans-Herbert Obermowe, Nils Wörmann, Hermann Dedert, Ulf Dreier, Jonas Bohnenkamp, Matthias Ebmeyer, Beate Kipp, Detlef Gehring, Christiane Lindenschmidt, Jochen Höner, Carl-Mauritz von Laer. | © Jobst Lüdeking

04.12.2024 | 05.12.2024, 19:12

Kreis Herford. Einige Akteure sind im Wittekindsland kreisweit bekannt, einige weniger. Die acht Organisationen haben aber ein Ziel. Sie wollen sich unter dem Namen „Zukunftsbündnis ländlicher Raum“ gemeinsam für den Kreis Herford einsetzen.

Dazu gehören neben dem Kreissportbund der Landwirtschaftliche Kreisverband Herford-Bielefeld, die Landjugend, der Kreisimkerverein Herford, der Landfrauenverband Herford, die Kreisjägerschaft, der Waldbauernverband sowie der Kreisreiterverband – im weitesten Sinne also die Naturnutzer.

„Der Kreis hat sich unlängst ein Kreisentwicklungskonzept gegeben“, so Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftsverbandes. Daran habe sich dann die Frage angeschlossen, „wie können wir uns einbringen, konstruktiv und sachorientiert?“

Der Kreis Herford stehe vor großen Herausforderungen – aber auch Chancen. Dedert verweist dabei auf die ICE-Trasse oder den Landschaftsplan. Die Bündnispartner möchten an der Entwicklung des Kreises aktiv teilnehmen und eine starke Stimme der verschiedenen Gruppen im ländlichen Raum sein, die sich auch gegenseitig unterstützten, skizziert der Landwirt aus Hiddenhausen die Ziele.

Es geht nicht allein um Großprojekte

Für sie sei es wichtig, dass alle Gruppen in die verschiedenen Diskussionen mit eingebunden und pragmatische Entscheidungen getroffen werden. Dabei haben die Akteure vor allem die Natur im Fokus, immerhin werden rund 56 Prozent der rund 45.000 Hektar im Kreis landwirtschaftlich genutzt, rund 10 Prozent sind Wald.

„Wir wollen in Zukunft eine intakte Landschaft und eine Natur haben, die wir als Sportler auch nutzen können“, erklärt Ulf Dreier, Vorsitzender des Kreissportbundes. Das umfasse etwa Jogger, Mountainbiker oder Nordic Walker. Es gehe darum, die Stärken der beteiligten Organisationen zusammenzufassen. Es zeige sich, dass gerade die Entwicklung des Kreises außerhalb der städtischen Bereiche wichtig werde.

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Dabei geht es neben den Großprojekten auch um das Wissen übereinander. „Der Wald in Norddeutschland ist durch den Borkenkäfer und den Orkan Kyrill gebeutelt worden“, erklärt Carl-Mauritz von Laer, Vorsitzender der Waldbauern im Kreis. Das habe dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr Holz geschlagen werden musste – was aus Sicht vieler Außenstehender brutal gewirkt habe. Und gleichzeitig sei es wichtig, dass bei der Wiederaufforstung Schutzzonen respektiert werden. Die Zusammenarbeit im Bündnis, dessen Mitglieder zu regelmäßigen Treffen zusammenkommen wollen, soll hier gegenseitiges Verständnis schaffen.

Imker erhoffen sich konkrete Hilfe

„Wir sind als Imker auf den Wald angewiesen“, ergänzt Ulf Bechauf. Ursprünglich sei die Biene ein im Wald lebendes Insekt gewesen. Die Imker erhoffen sich durch die Zusammenarbeit ganz konkrete Hilfe: Denn es gibt ein Tier, dass aktuell ihre Bienen massiv bedroht: die Asiatische Hornisse.

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Die großen Nester der Tiere sind in den Baumwipfeln zu finden. „Als Imker sind wir aber zu wenige, um die Nester zu finden“, erklärt der Bienen-Experte. Wenn Sportler, Landwirte und Jäger sensibilisiert seien und ihre Nest-Funde an die Behörden meldeten und so die Imker unterstützten, könne die Ausbreitung eingedämmt werden.

Matthias Ebmeyer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, sieht auch das Problem, dass sich viele Menschen von der Natur entfremdet haben und nur noch wenig über Zusammenhänge wissen. Das neue Bündnis ist für weitere Mitglieder offen. „Wir sind nicht exklusiv“, erklärt Hermann Dedert. Möglicherweise werden in Kürze die Angler beitreten.