Neue Wohnungen beim Herforder Janup - Diese Pläne sind die Favoriten

Herford. Die Radewig ist die Keimzelle der alten Hansestadt Herford. Kein Wunder, dass sich selbst Fachleute nicht leicht damit tun, Pläne für die Neugestaltung dieses Quartiers zwischen Janup, Kirchgasse und Löhrstraße zu bewerten. So ging denn auch der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb, an dem zwölf Fachbüros teilgenommen hatten, ein wenig aus wie das berühmte Hornberger Schießen. Die Jury vergab zwei zweite, aber keinen ersten Preis für zwei Entwürfe, die von Fachbüros aus Dortmund und Stuttgart eingereicht worden waren. Zwischen ihnen muss nun eine endgültige Entscheidung im kommenden Jahr fallen. &bdquo;Es gibt zwei ganz unterschiedliche Ergebnisse“, sagte Bürgermeister Tim Kähler bei der Vorstellung der beiden Siegerbeiträge sowie dreier Entwürfe, die eine Anerkennung erhalten hatten. &bdquo;Warum soll man nicht auch noch eine Runde diskutieren?“, fand das Stadtoberhaupt keinen Makel an der jetzigen Situation. Er finde es im Gegenteil richtig, mit Alternativen in den weiteren Prozess zu gehen. &bdquo;Ich kann beide Entscheidungen gut tragen.“ 30 Prozent der Fläche für Wohnen vorgesehen Martin Gasse, Landschaftsarchitekt aus Paderborn und Betreuer des Projekts, erläuterte im Elsbach-Haus Grundlinien dessen, was bisher im Entscheidungsfindungsprozess abgelaufen ist. &bdquo;Es geht um die Anordnung der Häuser, die Ordnung des fließenden und des stehenden Verkehrs.“ Eine genaue Fassadengestaltung künftiger neuer Häuser sei nicht Gegenstand des jetzt beendeten Wettbewerbs gewesen. Wichtige Rahmendaten seien etwa gewesen, dass 30 Prozent der zu überplanenden Fläche für Wohnen, weitere 30 Prozent für Dienstleistungen vorgegeben worden seien. &bdquo;Aber keiner hat gesagt, was mit dem Rest ist“, umschreibt Gasse die Tatsache, dass die teilnehmenden Büros durchaus viel Spielräume für individuelle Lösungen gehabt hatten. Lesen Sie auch: Stadt Herford legt Rahmen für Bebauung am Janup fest Mit den Büros, deren Entwürfe nun auf einem gleichberechtigten zweiten Platz gelandet sind, müsse nun über Nachbesserungen gesprochen werden, ehe es zu einer Entscheidung für eines der beiden Büros kommen werde. &bdquo;Nachhaltiges Wohnen und Arbeiten zwischen Gänsemarkt und Aa“ nennt die &bdquo;asp Architekten GmbH“ aus Stuttgart ihren Entwurf, der zusammen mit der Treibhaus-Landschaftsarchitektur Hamburg entstanden ist. Beide Entwürfe von &bdquo;hoher Qualität“ Kennzeichnend für den Entwurf seien &bdquo;große, kompakte Baukörper. Die Giebelstände aus der Radewig wurden weitergeführt“, wie Gasse erläuterte. Der ebenfalls mit dem zweiten Platz ausgezeichnete Entwurf des Büros &bdquo;Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH“ aus Dortmund sei kleinteiliger als der Stuttgarter Entwurf, so Gasse. Und: &bdquo;Der Blick auf den Kirchturm soll freigestellt werden.“ Beide Entwürfe, zwischen denen nun eine endgültige Entscheidung fallen muss, zeichne aber eine gleich hohe Qualität und eine gute Durchwegung zum Gänsemarkt und zur Aa aus, so Gasse. &bdquo;Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit ganz gut überzeugen konnten“, sagte Jan Dröge-Rothaar vom Dortmunder Büro. Im Süden des fraglichen Gebiets könne nach Ansicht der dortigen Planer gut ein Wohnprojekt entstehen, im Norden eventuell ein Laden oder eine Apotheke. Die Autostellplätze seien zu großen Teilen in einer Tiefgarage vorgesehen. Die Stuttgarter Kollegen, die den Weg nach Ostwestfalen nicht machen konnten, sehen eine Gliederung des Quartiers in zwei Bauabschnitte vor. &bdquo;Während der erste Bauabschnitt aufgrund seiner ruhigen, geschützten Lage das Wohnen priorisiert, antwortet der Hanseblock auf das angrenzende, heterogene Baugeflecht“, heißt es dazu im Entwurfstext. Anwohner des Janup beeindruckt von Vielfalt der Entwürfe Doch wie geht es nun weiter mit den beiden zweitplatzierten Entwürfen? Dazu Baudezernent Peter Maria Böhm: &bdquo;Wir nehmen jetzt mit den Büros Kontakt auf.“ Den Büros werde voraussichtlich bis Ende Januar 2025 Gelegenheit gegeben, ihre Entwürfe in einigen Details nachzubessern, die von der Jury kritisch gesehen würden. Lesen Sie auch: Der Janup als Herforder Wohnzimmer Im März könne dann der Ausschuss für Stadtbildpflege eine Empfehlung abgeben, welchen der beiden überarbeiteten Entwürfe er favorisiere. Dann müsse die Politik entscheiden und ein Rahmenplan ausgearbeitet werden. Parallel zur Investorensuche sei der Bebauungsplan aufzustellen. &bdquo;Bis zum Jahr 2027 werden die ersten Häuser umgesetzt“, ist die zuversichtliche Prognose des Baudezernenten. Aus dem Janup waren auch einige Anwohner gekommen, um die Vorstellung der Siegerentwürfe zu sehen. Sie zeigten sich von der Vielfalt der vorgestellten Entwürfe beeindruckt. Kirsten und Ulrich Serowski etwa mahnten den grundsätzlichen Handlungsbedarf an. &bdquo;Wir sind brennend daran interessiert, dass sich dort etwas entwickelt.“ Der Galeristin Kirsten Serowski imponierte insbesondere der Dortmunder Entwurf. &bdquo;Ich finde es schön, dass es grün bleibt.“ Ihr Mann Ulrich formulierte es knapp: &bdquo;Finde ich klasse.“

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