Architekturfehler in Herford? Schüler leiden unter schlechter Belüftung

Herford. Was lange währt, wird endlich gut? Für die neu gebaute Sporthalle am Ravensberger Gymnasium gilt dieser Spruch – zumindest noch – nicht. Denn noch immer staut sich die Luft auf der Spielfläche, Trainingseinheiten können nur unter erschwerten Bedingungen zu Ende gebracht werden. Das hat sich jetzt noch einmal bei einem Ortsbesuch von Lokalpolitikern gezeigt, bei dem zudem Irritationen beim Sonnenschutz aufgekommen sind. Bereits der Bau der Sporthalle stand unter erschwerten Vorzeichen. Ein Wasserschaden, Probleme beim Estrich, ein undichtes Vordach und die Insolvenz des Architektenbüros Werk 9 – die Pannenserie ist lang. Und so dauerte es von den ersten Planungen im Jahre 2017 bis zur Eröffnung der Halle im Sommer 2024 satte sieben Jahre. Und nun? Läuft der Betrieb, aber das Luftproblem ist geblieben. &bdquo;Die Lüftungsanlage müsste doch mittlerweile genug Daten haben, damit sie vernünftig funktioniert“, sagt Thomas Bischoff, stellvertretender Vorsitzender im Sportausschuss und fragt: &bdquo;Warum dauert das so lange? Ist da etwas nicht in Ordnung?“ Stadt Herford versichert: Lüftungsprobleme sind behoben Nein, ganz im Gegenteil, sagt Peter Böhm, technischer Betriebsleiter (Bereich Immobilien) beim zuständigen Immobilien- und Abwasserbetrieb (IAB). Die anfänglich fehlerhafte Einstellung an den Luftauslässen sei längst behoben und die Temperaturverläufe, die seitens der Gebäudeleittechnik protokolliert würden, zeigten keine Auffälligkeiten. Lesen Sie auch: Neue Sporthalle für 12 Millionen: Herforder Sportler klagen über schlechte Luft Fazit: &bdquo;Es herrschen in der Halle normale Raumtemperaturen“, sagt Böhm. Zudem hätten dem IAB-Chef, der auch Beigeordneten im Dezernat Bauen und Ordnung ist, seit der Umstellung der Anlage keine aktuellen Meldungen mehr über eine unzureichende Luftqualität erreicht. Lamellen zu kurz: Sonnenschutz funktioniere nicht richtig Dass nun alles rund läuft, glauben die Politiker derweil noch nicht. Es sei aktuell angenehmer, aber nur, weil die Außentemperaturen gesunken sind, so der SPD-Politiker Bischoff. Sonst habe sich nach seiner, und auch der Einschätzung weiterer Politiker, nicht viel geändert. Spätestens für den kommenden Sommer erwarten sie deshalb so ein derbes Hitze-Comeback in der Sporthalle. Chronologie: Endlich fliegen in der neuen Halle am Herforder Ravensberger Gymnasium die Bälle Irritierend haben sich die Politiker bei ihrem Ortsbesuch auch über den vermeintlichen Sonnenschutz der Halle gezeigt. Die Lamellen, die sich im Verglasungszwischenraum befinden, seien viel zu kurz und nicht dicht genug angeordnet, um die Sonne – vor allem, wenn sie tief steht – draußen zu halten. Das sei aber auch gar nicht das Ziel, so Böhm auf Nachfrage der &bdquo;NW“. &bdquo;Die Lamellen dienen dem sommerlichen Wärmeschutz und sind in ihrer Anordnung hierfür optimiert. Im Fall einer tief stehenden Sonne kann daher Licht ins Gebäude gelangen. Dies ist aus energetischen Aspekten auch gewünscht“, sagt der IAB-Chef. Riesige Trennwand soll Sonne draußen halten Sollte die Sonne, etwa beim Schulsport stören, könne die Trennwand, die einmal längs entlang der Spielfläche verläuft, heruntergelassen werden. Um eine Blendwirkung bei Sportveranstaltungen und gleichzeitiger Nutzung der Zuschauertribüne zu verhindern, verfüge das Gebäude zudem über einen innen liegenden Blendschutz, der bei Bedarf heruntergelassen werden könne. Oliver Galling (UfH), Vorsitzender des Sportausschusses, betont bei all den Problemen und Irritationen aber auch noch einmal, wie wertvoll die neue Sporthalle für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt ist. &bdquo;Wir sollten uns bewusst machen, was für eine schöne Halle wir haben und was wir mit ihr erreichen wollen. Nämlich den Sport fördern, vor allem für die kleinen Kinder“, so Galling. Spätestens dann würden die &bdquo;paar kleinen Unstimmigkeiten“, die den Bau und den Betriebsstart der Halle geprägt hätten, schnell vergessen werden. Ähnliches sagt auch Frank Matter, Jugendleiter bei der Basketballgemeinschaft Herford. &bdquo;Dass es bei einem solch großen Projekt Kinderkrankheiten gibt, ist völlig normal.“ Was er sich allerdings gewünscht hätte, ist, dass jemand mal von der Stadt auf ihn oder den Verein zugekommen wäre und dann gemeinsam nach Lösungen hätte gesucht werden können.

Meistgelesen