Kritik an Bahnplänen in Herford: Schneller Takt mit schweren Nebenwirkungen

Herford. Dass demnächst mehr und schnellere Züge durch den Kreis Herford fahren, dagegen hat Walter Reich nichts einzuwenden. &bdquo;Der Weg ist absolut richtig“, sagt er. Nur die Art und Weise, wie die Deutsche Bahn dabei vorgeht, das schmeckt dem Herforder überhaupt nicht. Für die Initiative Widuland hat er die Pläne bei der CDU in Elverdissen vorgestellt. Reich stellte insbesondere noch einmal die Kriterien für die aktuellen Pläne vor: Grundlage ist derzeit der sogenannte &bdquo;Deutschlandtakt“, der bundesweit eingehalten werden soll. Die Idee: &bdquo;Züge einer Linie fahren immer zur selben Minute los. Züge unterschiedlicher Linien kommen gleichzeitig an“, erklärt Reich. Dadurch sollen auch möglichst viele Nah- und Fernzüge miteinander verzahnt werden. Die Strecke Hannover-Bielefeld muss für den Deutschlandtakt in 31 Minuten zu schaffen sein. Einen solchen gemeinsamen Takt, &bdquo;macht die Schweiz seit rund 40 Jahren – mit Erfolg“, sagt Reich. Um diese 31 Minuten überhaupt zu schaffen, muss die Strecke ausgebaut werden. Für die Akteure in Ostwestfalen kann das viele Einschnitte mit sich bringen – insbesondere in Elverdissen. Drei wichtige Kriterien Wie berichtet, hatte die Bahn kürzlich zwölf mögliche Strecken vorgestellt. Insgesamt sind alle Varianten laut DB von Bielefeld nach Hannover zwischen 88 und 102 Kilometer lang. Diese Varianten wurden wiederum anhand verschiedener Kriterien bewertet und in eine Reihenfolge gebracht. Kriterien sind unter anderem Wirtschaftlichkeit, Raumordnung oder Umweltkriterien. Reich wird an diesem Abend viele Tabellen an die Wand werfen, an denen sich ablesen lässt, welche Strecke wie von der Bahn bewertet wird. Unterm Strich stehen laut Reich derzeit zwei Varianten, die am besten abschneiden: Variante 10 und 11. .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { padding-top: 142.86%; } } Beide haben innerhalb Herfords eine Teillänge von 13 und 8 Kilometern. Besonders kritisch sieht Reich bei beiden die vielen Tunnel, die benötigt werden. Denn nur, wenn eine Strecke wenig Steigungen vorweist, kann sie auch vom Güterverkehr genutzt werden. Das Thema dabei: Wirtschaftlichkeit. Ein detaillierter Streckenverlauf ist bisher allerdings nicht bekannt. Die Initiative hat die Pläne der Bahn immer wieder deutlich kritisiert: &bdquo;Die Einschnitte, die diese Trassen mit sich bringen, sind gravierend und nicht hinnehmbar“, hatte zuletzt Jens Köster, Vorsitzender der Initiative Widuland erklärt. &bdquo;Unsere Region ist durch Siedlungsraum, Naturschutzgebiete sowie Trink- und Heilquellen geprägt. Diese müssen geschützt werden.“ Auch den hohen Ausstoß von Kohlendioxid für den Bau neuer Strecken, insbesondere, wenn viele Tunnel benötigt werden, hat Widuland immer wieder moniert. Je nach Strecke könnten bis zu &bdquo;zwei Millionen Tonnen CO2 schnell zusammenkommen“, sagt Reich. Trassennahe Lösung bevorzugt Walter Reich führt diese Kritik auch an. Weiß aber, dass es nicht einfach wird, eine trassennahe Lösung, wie Widuland sie fordert, tatsächlich durchzusetzen. Damit die Bahn sich von diesen Plänen verabschiedet, müssten sich Konzern und Verkehrsministerium von den 31 Minuten lösen. Das wiederum bedeutet: Das gesamte System, wie es derzeit bundesweit geplant ist, müsste neu berechnet werden. Das kostet Zeit und Geld. Apropos Geld: Wie viel diese Pläne kosten, weiß niemand so genau. Offizielle Zahlen liegen nicht vor. Lesen Sie auch: Warum Herford für eine Woche vom Bahnverkehr abgekoppelt wird Der Kreisvorsitzende der CDU, Joachim Ebmeyer, skizzierte aus seiner Sicht noch einmal den bisherigen Prozess. &bdquo;Dass wir von zwei auf vier Schienen müssen, ist unbestritten“, betonte auch er. Allerdings sollte das auch aus seiner Sicht möglichst trassennah passieren. Eine Variante 3, die schon 2016 diskutiert wurde, wäre eine solche Lösung. Allerdings käme die Verbindung damit nur auf 36 und nicht auf 31 Minuten. &bdquo;Herford ist immer betroffen, wenn wir nicht von den 31 Minuten abrücken”, so Ebmeyer weiter. Wenig Spielraum bei den Finanzen In der aktuellen Haushaltslage sieht Ebmeyer allerdings keine schnelle Umsetzung der Pläne. &bdquo;Die Sanierung des jetzigen Bahnnetzes ist noch nicht finanziert”, erklärte er. Der Sanierungsstau sei erheblich. In absehbarer Zeit sei kein Geld für einen solchen Ausbau da. Und: Die Pläne, die für die 31 Minuten vorgelegt worden sind, sind teurer, als trassennah zu bauen. Am Ende werde es einen Kompromiss geben müssen, glaubt Ebmeyer: &bdquo;Vielleicht einigen wir uns auf die 36 Minuten mit weniger Eingriffen und haben trotzdem eine Verbesserung.” Denn, auch das sei klar: &bdquo;Wir brauchen eine bessere und zuverlässigere Bahn.” &bdquo;Das wird uns noch 20 Jahre beschäftigen, ob und wie das kommt”, sagte auch Reich. Derzeit werden die Pläne der Öffentlichkeit in verschiedenen Terminen vorgestellt. Nach der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sollen laut Plan die besten Varianten von Fachleuten genauer geplant, sie erstellen eine sogenannte Vorplanung. Erst danach entscheidet der Bundestag, welche Variante gebaut werden könnte.

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